12.08.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PwC.
Bei der Zeitarbeit zeichnet sich 2015 die Rückkehr zu einem Wachstumskurs ab. Nachdem zwischen 2011 und 2014 trotz positiver Entwicklung der Gesamtwirtschaft die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Zeitarbeitsbranche im Schnitt um zwei Prozent pro Jahr gefallen ist, rechnen die Firmen mit einem Wachstum von drei Prozent für 2015 und zwei Prozent für 2016 auf dann 879.000 Stellen. Das ergibt die Studie „Folgen der Regulierung für die Zeitarbeit“, für die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 24 Top-Unternehmen der Branche befragt hat. „Das bedeutet allerdings keine grundsätzliche Trendwende. Die Situation der Zeitarbeitsbranche bleibt kritisch. Sie muss neue Dienstleistungen entwickeln, um dauerhaft auf Wachstumskurs zu bleiben“, sagt Ralph Niederdrenk Partner bei PwC und Experte für Zeitarbeitsexperte.
Der Druck auf die Branche ist immens: Denn in einigen Tarifverträgen werden Zeitarbeiter schon jetzt wie die Stammbelegschaft entlohnt. Auch die Bundesregierung will Zeitarbeiter bei der Bezahlung nach neun Monaten mit der Stammbelegschaft gleichstellen. Außerdem plant sie, die Überlassung von Zeitarbeitern auf 18 Monate zu beschränken. „Das bedeutet einen Einschnitt für die Zeitarbeitsfirmen, allerdings liegt die durchschnittliche Verweildauer eines Arbeitnehmers oftmals deutlich darunter“, kommentiert Niederdrenk.
Angesichts der gleichen Bezahlung von Festpersonal und Zeitarbeitern und der kürzeren Überlassung von Mitarbeitern sollten Unternehmen der Branche ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen. „Wir rechnen mit einem starken Umbruch und einer anhaltenden Konsolidierung der Branche. Unternehmen sollten den Wandel aktiv angehen“, betont Niederdrenk. So könnten Zeitarbeitsfirmen in Zukunft zusätzlich als Vermittler von Arbeitskräften auftreten. Sinnvoll könnte es auch sein, sich auf bestimmte Branchen zu konzentrieren wie den Gesundheitssektor, der große Wachstumschancen bietet.
Allerdings fällt es auch Zeitarbeitsfirmen immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. So nennen 83 Prozent der von PwC befragten Zeitarbeitsfirmen den Fachkräftemangel als Hauptgrund für den Rückgang zwischen 2011 und 2014. Ausgebildete Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Dabei konkurrieren Zeitarbeitsfirmen mit Unternehmen, die qualifizierten Mitarbeitern bei guter Bezahlung und Sozialleistungen eine langfristige Perspektive bieten können.
Nach Einschätzung der PwC-Experten ist das Angebot von Zeitarbeitsfirmen auch in diesem schwierigen Marktumfeld gefragt, wie Niederdrenk betont: „Zeitarbeit ist nach wie vor ein wichtiges Instrument für Unternehmen, um auf Auftragsschwankungen kurzfristig zu reagieren. Weil in vielen Branchen Konjunkturzyklen immer kürzer und heftiger ausfallen, ist sie auch in Zukunft unverzichtbar.“
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