09.01.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bain and Company Germany, Inc..
Unternehmen können mit gezielten Maßnahmen ihre Anziehungskraft steigern. Die Corona-Pandemie, die steigende Inflation und eine mögliche Rezession haben den vom demografischen Wandel in den Industriestaaten ausgelösten Fachkräftemangel auf der ganzen Welt verschärft. Eine stärkere Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben könnte Abhilfe schaffen. Tatsächlich sind derzeit weniger als 40 Prozent der weltweit Beschäftigten weiblich, was vor allem kulturellen Zuschreibungen, ungünstigen Arbeitsbedingungen und struktureller Benachteiligung geschuldet ist. Unternehmen müssen verstärkt an diesen Punkten ansetzen, um die weiblichen Fachkräfte für sich zu gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Unternehmensberatung Bain & Company in ihrer Studie „Working Women and the War for Talent“. Dafür wurden rund 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen aus Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Nigeria und den USA befragt.
„Männer und Frauen sind sich auffällig ähnlich in ihrer Bewertung von Vergütung, Jobsicherheit oder gesellschaftlichem Beitrag als Arbeitsansporn“, stellt Bain-Partnerin Mareike Steingröver fest, die für Diversity & Inclusion in Deutschland und Österreich zuständig ist. „Fakt aber ist, dass der weibliche Anteil am Arbeitsmarkt unterproportional ist und somit ein großes Potenzial an Fachkräften ungenutzt bleibt.“ Dabei ist in traditionellen Industrieländern die Erwerbsquote von Frauen seit 1990 auf deutlich über 70 Prozent gestiegen. Und in Deutschland arbeiten sogar knapp 80 Prozent aller Frauen, allerdings häufig in Teilzeit. In den schnell wachsenden Niedriglohnländern China, Nigeria und Indien hat der Anteil der weiblichen Beschäftigten in den vergangenen gut 30 Jahren hingegen abgenommen. Trotz aller Bemühungen in puncto Frauenförderung besteht am weltweiten Arbeitsmarkt also weiterhin eine Schieflage – und das sowohl im Hinblick auf den Anteil als auch auf die Entlohnung von Frauen.
Bain identifiziert in seiner aktuellen Studie drei Faktoren, die sich für Frauen im Arbeitsleben als die größten Hindernisse erweisen:
„Unternehmen, die Frauen für sich gewinnen wollen, müssen sich aktiv um Lösungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit bemühen“, betont Bain-Partnerin Stefanie Jacobsen, die das Women@Bain-Netzwerk in Deutschland leitet. „Sie könnten etwa die Elternzeiten für Frauen und Männer gleich lang gestalten oder neuartige Karrieremöglichkeiten schaffen, bei denen weibliche wie männliche Beschäftigte immer wieder neue Positionen einnehmen und ihren Arbeitseinsatz situativ anpassen.“
Um weibliche Fachkräfte zu begeistern und so den gesamten Personalbestand zu stärken, können Unternehmen ein ganzes Bündel gezielter Maßnahmen ergreifen:
„Nur wer ernsthafte Anstrengungen unternimmt, die Ungleichgewichte zwischen Frauen und Männern auszutarieren, wird die weiblichen Fachkräfte für sich gewinnen“, ist sich Bain-Expertin Steingröver sicher. „Zwar lässt sich die strukturelle Benachteiligung von Frauen nicht über Nacht beseitigen. Doch schon das Bemühen um ein ‚Empowerment‘ erzeugt positive Effekte. Davon profitieren nicht nur die weiblichen Beschäftigten in einem Unternehmen, sondern die gesamte Belegschaft.“
© Studie "Working Women and the War for Talent", Bain & Company, 2022; für Großansicht bitte anklicken
© Studie "Working Women and the War for Talent", Bain & Company, 2022
Bild: Anthony Shkraba (Pixabay, Pexels Lizenz)
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