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Weniger Geld für alle

07.12.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin).

In den vergangenen zehn Jahren reichten die Lohnsteigerungen in Deutschland kaum, um die Teuerung auszugleichen. Das zeigt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.

Stagnierende oder rückläufige Reallöhne sind laut DIW mittlerweile ein weit verbreitetes Phänomen, das Männer und Frauen, Teil- und Vollzeitbeschäftigte, einfache Arbeiten und Akademikerjobs, niedrige und gehobene Gehaltsklassen trifft.

Verantwortlich für die schwache Lohnentwicklung der vergangenen zehn Jahre sei allerdings nicht das Ausufern des Niedriglohnsektors. Das ist ein Kritikpunkt, der vor allem aus Gewerkschaftsreihen häufig zu hören ist. Das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung war in seinem Taripolitischen Jahresbericht 2010 zu dem Ergebnis gekommen, dass schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Deregulierung am Arbeitsmarkt sowie die Hartz-Reformen, die das Arbeitslosengeld II eingeführt und einen Boom bei der Leiharbeit ermöglicht hatten, den Druck auf die Verdienste verstärkten. Der Niedriglohnsektor in Deutschland sei entsprechend gewachsen.

Der Niedriglohnbereich wächst der DIW-Untersuchung zufolge seit 2006 aber nicht mehr. Wer nur auf den Niedriglohnsektor schaue, habe einen viel zu engen Blickwinkel und werde als Arbeitnehmervertreter bei der Lohnpolitik kaum erfolgreich sein, heißt es in einer Mitteilung des DIW. Bis 2005 waren vor allem die Bezieher geringer Entgelte bei der Lohnentwicklung zurückgeblieben. Danach entwickelten sich die kaufkraftbereinigten Stundenlöhne auch in den mittleren Lohngruppen nur schwach. Nicht einmal die Höchstverdiener konnten sich von diesem Trend abkoppeln: Brutto kamen sie seit 2005 zwar noch auf leichte Zuwächse, netto wurden diese aber durch den Schwund der Kaufkraft aufgezehrt. Über alle Lohngruppen hinweg sanken die mittleren Bruttostundenlöhne im gesamten Zeitraum von 2000 bis 2010 um durchschnittlich 2,3 Prozent. Da sich bei den Nettolöhnen hingegen die Wirkungen von Steuern und Sozialabgaben bemerkbar machten, gab es hier einen Anstieg von 1,4 Prozent in zehn Jahren.

Nicht viel anders sieht die Lage bei den Monatseinkommen aus, die allerdings auch wegen des Trends zur Teilzeitarbeit gedrückt wurden. Zwischen 2000 und 2010 sanken die durchschnittlichen realen Bruttoerwerbseinkommen der Arbeitnehmer pro Monat bei acht von zehn Gehaltsgruppen. Die Spannbreite des Rückgangs lag dabei zwischen etwa einem und 23 Prozent. Lediglich die beiden obersten Gruppen konnten laut DIW zwischen 2000 und 2010 reale Einkommenssteigerungen verbuchen. Insgesamt sanken die monatlichen Bruttoerwerbseinkommen im Mittel um 4,2 Prozent.

Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

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