02.05.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: NeueNachricht.
„Längst dienen die Seiten zu einem guten Teil auch der Information, etwa über Produkte und Dienstleistungen oder - immer häufiger - über potenzielle neue Arbeitgeber. Dabei geht es nicht nur um die primären Angaben von Unternehmen, sondern vor allem um die Einschätzungen von anderen Interessenten und Mitarbeitern. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Studentenratgebers Unicum und von Microsoft unter 1.000 Studenten und Hochschulabsolventen“, berichtet das CIO-Magazin.
So nutzen 73 Prozent der Befragten das Internet, um sich über mögliche Arbeitgeber zu informieren. Bewerber suchen auf Plattformen wie Facebook oder Bewertungsportalen gezielt nach Erfahrungsberichten (58 Prozent) und Informationen zum Arbeitsklima (32 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) vernetzt sich über Online-Netzwerke bereits bei der Arbeitgebersuche aktiv mit den Unternehmen. Rund 20 Prozent der Studierenden bauen über Business-Netzwerke gezielt einen direkten Kontakt zu Personalabteilungen und Unternehmen auf. Dagegen nimmt die Bedeutung klassischer Messen für Rekrutierung und Karrieren deutlich ab.
„Die Umfrage zeige, so Georg Bachmaier, bei Microsoft Deutschland Leiter der Recruiting-Abteilung, wie wichtig das ‚Employer Branding‘ im Internet sei: ‚Unternehmen müssen dabei vor allem glaubwürdig sein‘. Jobbeschreibungen, die nicht zur Realität passten, würden über den Austausch mit anderen schnell als unrealistisch enttarnt und würden sich dementsprechend schnell als ‚negatives Echo im Internet‘ wiederfinden“, so das CIO-Magazin.
„Auf Stellenanzeigen bekommen wir einen immer schwächeren Rücklauf. Viele Hochqualifizierte spielen zwar mit dem Gedanken, den Job zu wechseln, haben es aber nicht nötig, aktiv Bewerbungen zu schreiben. Dementsprechend verstärken wir bereits länger unsere Suche in sozialen Netzwerken und sprechen dort Kandidaten an“, bestätigt Maximilian Nobis vom IT-Personaldienstleister Harvey Nash den Netz-Trend.
Aber welcher Social Network-Kanal nützt wechselwilligen IT-Profis am meisten? „Xing ist out, Facebook wird zum In-Netzwerk“, prognostizierte die bekannte Karriere-Expertin Svenja Hofert noch vor kurzem. Ihre These: Xing-Mitglieder wollten nicht dauernd von Kontakt-Sammlern angesprochen werden, vor allem, wenn sie keinen neuen Job suchen. Sie würden ins internationalere Linkedin.com wechseln. Oder sie gehen zu Facebook und pflegen dort ihr Vitamin B. Wer allerdings – zumindest hin und wieder – mit dem Gedanken spielt, den Job zu wechseln, der sollte sowohl auf Xing als auch Linkedin bleiben, dort vor allem sein Profil professionell gestalten – und so die Anfragen kanalisieren. „Einfach nur 'neue Herausforderungen' oder 'neue Kontakte' ins Suchfeld schreiben, bringt nichts und den Chef nur auf falsche Gedanken“, sagt Nobis. Für IT-Experten heißt das: Basisarbeit am eigenen Profil. Fachkenntnisse wie Programmiersprachen, Branche, Arbeitsort und ein professionelles Foto sind ein Muss. Die eigenen Aufgabengebiete abseits der technischen Fähigkeiten sollten möglichst konkret beschrieben werden.
Auf Facebook vermischt sich das private mit dem beruflichen Netzwerk immer mehr – auch ein Trend aus dem Vorjahr. Die eigene Facebook-Timeline verwandelt sich nicht nur in einen News-Kanal, sondern auch in einen kleinen Stellenanzeigen-Tippgeber. Headhunter fragen zum Beispiel, ob sie in kleinen „internen“ Gruppen, zum Beispiel Gruppen von befreundeten Angestellten eines Unternehmens, ein Jobangebot posten können. Allerdings trennt sich hier noch schneller die Spreu vom Weizen: „Aufdringlichkeit schätzt niemand in seinem privaten Netzwerk“, sagt Nobis. Umgekehrt müsse sich jeder User gut überlegen, was er auf Facebook veröffentlicht und was nicht.
Die eigenen Freunde spielen nicht nur online, sondern generell eine wichtige Rolle, wie eine Studie von Ökonomen aus Mailand und Bonn treffend gezeigt hat. Etwa bei einer Phase der Arbeitslosigkeit: Die Forscher konnten empirisch beweisen, dass mit jedem engen Freund, der beschäftigt war, die Chance stieg, ebenfalls schnell wieder einen Job zu bekommen. Das private Netzwerk funktioniert also. Wer das wieder etwas offener begreift, könne auch hier durchaus ausgewählte Headhunter mit ins Boot holen, wirbt Nobis für die eigene Branche. „Man kann sich zwei, drei Headhunter herauspicken. Allerdings nur, wenn man zu ihnen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat und zum Beispiel weiß, dass der Lebenslauf nur nach Absprache weitergegeben wird. Will man dann wechseln, aktiviert man sein privates Netzwerk plus die Profis.“
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