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Tariflöhne und -gehälter 2015: Reale Tarifsteigerungen von 2,4 Prozent

25.01.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hans Böckler Stiftung.

Die Tariflöhne haben im Jahr 2015 real (nach Abzug der Inflation) spürbar zugelegt. Die Verbraucherpreise sind im vergangenen Jahr lediglich um 0,3 Prozent gestiegen, die Tarifvergütungen dagegen um nominal 2,7 Prozent. Daraus ergibt sich im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt ein reales Wachstum der Tariflöhne und -gehälter um 2,4 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt die Bilanz der Tarifpolitik des Jahres 2015, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung heute vorlegt. „Damit ist es den Gewerkschaften bereits seit 2012 jedes Jahr gelungen, Tarifsteigerungen durchzusetzen, die oberhalb der laufenden Preissteigerungsrate lagen“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs.

Am höchsten fällt die jahresbezogene Tarifsteigerung mit nominal 3,5 Prozent im Investitionsgütergewerbe aus, gefolgt vom Bereich private Dienstleistungen, Organisationen ohne Erwerbszweck mit 3,0 Prozent und dem Baugewerbe mit 2,8 Prozent. Genau im Durchschnitt liegt das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe mit 2,7 Prozent. Um 2,6 Prozent stiegen die tariflichen Entgelte in den Bereichen Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe sowie Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe. Mit 2,4 Prozent nur wenig dahinter rangieren die Bereiche Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft sowie Energie- und Wasserversorgung, Bergbau und Gebietskörperschaften, Sozialversicherung, gefolgt vom Verbrauchsgütergewerbe mit 2,3 Prozent. Im Handel liegt der jahresbezogene Tarifanstieg bei nominal 1,7 Prozent.

Bei den effektiven Bruttoeinkommen – hier fließen unter anderem auch die Einkommen von Beschäftigten ein, die nicht nach Tarif bezahlt werden – fiel der Zuwachs im vergangenen Jahr ähnlich aus: Die Bruttolöhne und -gehälter sind 2015 nominal je Arbeitnehmer/in um 2,8 Prozent gestiegen, preisbereinigt bedeutet dies einen Anstieg um 2,5 Prozent. Der neu eingeführte gesetzliche Mindestlohn dürfte dazu beigetragen haben, dass die Bruttoeinkommen erstmals seit längerer Zeit wieder etwas stärker als die Tarifeinkommen angestiegen sind.

Insgesamt schlossen die DGB-Gewerkschaften in Deutschland im vergangenen Jahr Lohn- und Gehaltstarifverträge für rund 12,5 Mio. Beschäftigte ab, darunter etwa 10,8 Mio. in den alten und 1,7 Mio. in den neuen Bundesländern. Die Laufzeit der Verträge beträgt durchschnittlich 21,1 Monate und liegt damit niedriger als im Vorjahr mit 22,4 Monaten. Für weitere 6,8 Mio. Beschäftigte traten im Jahr 2015 Erhöhungen in Kraft, die bereits 2014 oder früher vereinbart worden waren.

Die Tarifrunde 2016 hat bereits begonnen: Verhandelt wird bereits in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie, Ende Januar folgt die Deutsche Telekom AG, Ende Februar der öffentliche Dienst (Bund, Gemeinden), Ende März die Metall- und Elektroindustrie und im Sommer dann u. a. die chemische Industrie.

Die wirtschaftliche Ausgangssituation für die Tarifrunde 2016 ist nach Auffassung des WSI-Tarifexperten durchaus günstig. Die Prognosen gehen von einer Verbesserung der Konjunkturentwicklung aus. „Um den überwiegend von der Binnennachfrage getragenen Aufschwung zu stabilisieren, kommt es auf eine kräftige Lohnentwicklung an. Sie kann dazu beitragen, eine besser balancierte wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zu fördern. Das unterstützt zugleich auch die konjunkturelle Entwicklung in den europäischen Nachbarländern“, sagt WSI-Tarifexperte Bispinck.


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