28.02.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PricewaterhouseCoopers AG.
Die Private-Equity-Branche stellt sich auf ein schwieriges Jahr 2012 ein. Dies geht aus dem „Private Equity Trend Report 2012“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Als Folge der Euro-Schuldenkrise werden Bankdarlehen zur Beteiligungsfinanzierung knapper – mehr als die Hälfte (51 Prozent) der rund 170 befragten Finanzinvestoren rechnet mit einem schlechteren Zugang zu Krediten als 2011, während lediglich sechs Prozent vom Gegenteil ausgehen. Auch die allgemeine Marktentwicklung 2012 beurteilt der größere Teil der Fondsmanager skeptisch: 47 Prozent erwarten eine Eintrübung der Lage, lediglich 22 Prozent glauben an eine Erholung.
Trotz dieser insgesamt pessimistischen Einschätzung rechnen die Befragten gegenüber 2011 mehrheitlich mit steigenden Investments (46 Prozent) und einer höheren Zahl von Exits (37 Prozent). Weniger Neuengagements erwarten lediglich 15 Prozent der Fonds, von einem Rückgang der Beteiligungsverkäufe geht nur knapp jeder fünfte Befragte (18 Prozent) aus.
„Der erwartete Anstieg bei Neuengagements erklärt sich dadurch, dass nicht wenige Fonds das beschaffte Geld investieren wollen, bevor der zugelassene Investitionszeitraum ausläuft“, kommentiert Richard Burton, PwC-Partner und Leiter Private Equity. „Zudem versuchen sie durch ihre Verkäufe die bestmögliche Erfolgsbilanz für das nächste Fundraising nachzuweisen.“
Im Jahr 2011 stieg das Volumen der neu abgeschlossenen Beteiligungen bei 42 Prozent der Private-Equity-Investoren, nur 28 Prozent verzeichneten Einbußen. Allerdings stellten sich die Finanzierungsbedingungen nach Einschätzung von 39 Prozent der Befragten „schwieriger als erwartet“ dar. So gelang es nur gut jedem vierten Fonds bei Beteiligungen mehr als 50 Prozent des Unternehmenswertes mit Fremdmitteln zu finanzieren.
„Seit Anfang der Kreditklemme 2007 ist die Private-Equity-Branche mit wesentlich kürzeren Konjunktur- und Finanzierungszyklen konfrontiert“, erläutert Richard Burton. „Diese Volatilität erschwert die Bewertung und Finanzierung neuer Engagements sowie die Planung des optimalen Exit-Zeitpunkts mancher Investitionen. Diese Faktoren drohen sich negativ auf die Renditen auszuwirken.“ Deutsche Unternehmen im Visier
Zu den Gewinnern der Finanz- und Schuldenkrise zählt – zumindest bislang – der Private-Equity-Standort Deutschland. Während 2007 nur rund jeder fünfte Fonds dem deutschen Markt eine positive Entwicklung zutraute, halten derzeit 58 Prozent ein Investment für attraktiv. Von den 142 internationalen Fonds sind 80 bereits in Deutschland präsent, weitere 23 planen eine Beteiligung auf Sicht der kommenden drei bis fünf Jahre. Die wichtigste Auslandsregion aus Sicht deutscher Fonds ist Asien – 55 Prozent der Befragten halten den asiatischen Raum für eine attraktive Zielregion. Auf Rang zwei in der Gunst deutscher Investoren liegt Mittel- und Osteuropa (45 Prozent), gefolgt von Lateinamerika.
Die bevorzugte Zielbranche für Investments internationaler Fonds ist 2012 das Gesundheitswesen (38 Prozent der Nennungen), gefolgt von Beteiligungen an Technologie- und Industrieunternehmen (jeweils 27 Prozent). Demgegenüber sind die deutschen Fonds auf Industriebeteiligungen (66 Prozent), Investments in der Konsumbranche (48 Prozent) sowie in der Automobilindustrie (41 Prozent) fokussiert. Verantwortliches Investieren wird immer wichtiger
Die Studie zeigt zudem, dass das Thema Nachhaltigkeit bei den Studienteilnehmern einen höheren Stellenwert einnimmt. Während 2010 noch 33 Prozent Nachhaltigkeit als überaus wichtig erachteten, sind es nach der aktuellen Analyse 40 Prozent. Nur noch 13 Prozent messen dem Thema Nachhaltigkeit eine geringere Wichtigkeit bei – im Jahr zuvor waren es noch 25 Prozent. „Wir sehen Nachhaltigkeit als eines der wichtigsten Zukunftsthemen für Private-Equity-Gesellschaften“, so Richard Burton. „Verantwortliches Investieren bedeutet während eines gesamten Investitionszyklus auch unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten zu handeln, um so den Unternehmenswert zu steigern.“
An der Umfrage zum „Private Equity Trend Report 2012“ beteiligten sich über 170 Private-Equity-Gesellschaften, darunter 29 mit Sitz in Deutschland. Knapp 40 Prozent der Befragten verwalten ein Beteiligungsportfolio im Volumen von mindestens 500 Millionen Euro.
Quelle: PricewaterhouseCoopers AG
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