26.01.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: XING AG.
Die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Begriffe
Raus aus dem Hamsterrad, Energie tanken, sich weiter entwickeln oder bilden – diese Wünsche erfüllen sich immer mehr Deutsche und nehmen eine Auszeit von ihrem Job. War eine berufliche Auszeit vor einigen Jahren noch auf einige Berufszweige und Bereiche der Wirtschaft beschränkt, ermöglichen heutzutage immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern, eine temporäre Auszeit zu nehmen. Wozu nutzen die Berufstätigen Sabbaticals? Wie reagieren die Unternehmen auf den Wunsch? Wie steht die Einstellung im Verhältnis zur familiären Situation, zum Lebensalter oder zum Einkommen der Befragten? XING hat 1.493 deutsche Arbeitnehmer im Rahmen einer repräsentativen Umfrage* nach ihrer Einstellung zu Sabbaticals befragt.
Wie verbreitet sind Sabbaticals in Deutschland? 10,1 Prozent der Deutschen haben der XING Studie zur Folge bereits eine Auszeit genommen. Weitere 21 Prozent der Berufstätigen liebäugeln mit einer beruflichen Verschnaufpause. Damit beschäftigt sich in Summe immerhin ein Drittel (30,1 %) der deutschen Berufstätigen aktiv mit dem Thema Auszeit. Die Neigung zum Sabbatical ist dabei offensichtlich vom Alter der Befragten abhängig. Bei jüngeren Altersgruppen bis zum vierzigsten Lebensjahr ist der Sabbatical-Wunsch weitaus stärker ausgeprägt und liegt deutlich über dem Gesamtdurchschnitt aller Befragten. Beispielsweise haben bereits 14,3 Prozent der 18 bis 24-Jährigen eine berufliche Pause eingelegt und 28,6 Prozent möchten zukünftig eine nehmen. Im Vergleich dazu fällt die Euphorie bei den 50 bis 59-Jährigen mit jeweils 6,6 und 15,8 Prozent eher gering aus.
Wofür möchten die Deutschen die gewonnene freie Zeit laut der XING Studie nutzen? Für 56,1 Prozent steht die geistige und körperliche Erholung an erster Stelle, dicht gefolgt von 42 Prozent der Befragten, die den Sabbatzeitraum für eine Fernreise nutzen möchten. Aus- und Weiterbildung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Fast ein Drittel der Deutschen (27,1 %) nutzen den unbezahlten Urlaub produktiv für die eigene Weiterentwicklung. Dabei ist dieser Aspekt für Frauen (30,0 %) deutlich wichtiger als für Männer (24,7 %). Manchmal ist der Sabbatical-Wunsch auch eher aus Not und Fürsorge motiviert: immerhin 12,1 Prozent der Berufstätigen nehmen sich eine Auszeit, um sie für die private Pflege von Angehörigen zu nutzen. Darüber hinaus beeinflusst die familiäre Situation die Einstellung der Beschäftigten. So haben im Durchschnitt aller Altersgruppen bereits 13,7 Prozent der berufstätigen Eltern eine Auszeit genommen, während nur 8,4 Prozent der Kinderlosen den Ausbruch aus der 9-to-5-Routine wagen.
Woran scheitert die Umsetzung eines Sabbaticals? Häufig machen die jeweiligen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern einen Strich durch die Rechnung. Nach Angaben der Befragten ist es in rund einem Fünftel (17,2 %) der Unternehmen schlichtweg nicht möglich, eine Auszeit zu nehmen. Allerdings stehen sich die Sabbatical-Anwärter auch teilweise selbst im Weg: 58,6 Prozent der Auszeit-Anwärter halten ihr Anliegen bisher noch zurück. Fast ein Fünftel (18,8 %) konnten ihren Wunsch zudem nur mit Einschränkung und geringerer Dauer durchsetzen. Immerhin: in 17,2 Prozent der Unternehmen, in denen Auszeiten möglich sind, werden diese aktiv gefördert.
Bei allem Hype um die neugewonnene Freiheit der Berufstätigen darf nicht in Vergessenheit geraten, dass berufliche Auszeiten auch ein Privileg darstellen. Dass finanzielle Aspekte eine große Hürde darstellen, lässt die XING Studie zumindest vermuten. Ab einem Bruttoeinkommen von 5.000 Euro haben überdurchschnittliche 14,4 Prozent der Befragten bereits eine Auszeit genommen und liegen damit deutlich über den Angaben der niedrigeren Einkommensgruppen.
Die Möglichkeit, Auszeiten vom Job zu nehmen, gehört zu einer größeren Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft mit starken Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Im Zuge des Wandels, der durch Digitalisierung, Fachkräftemangel und eine neue Anspruchshaltung der Berufstätigen hervorgerufen wird, erhalten Arbeitnehmer mehr Spielräume für Flexibilität und Selbstbestimmung. Bestenfalls können sie dadurch Beruf und Leben besser in Einklang bringen. Zu den Veränderungen gehören etwa flexible lebensphasen-orientierte Arbeitskonzepte, flache Hierarchien, Initiativen für mehr Diversität, mehr Demokratie und Mitbestimmung in Betrieben sowie neue Führungsmethoden in Zeiten von Industrie 4.0. All diesen Themen widmet XING mit der New Work Experience am 30. März in Berlin die bisher größte Veranstaltung zur Zukunft der Arbeit mit mehr als 700 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Als Höhepunkt vergibt XING zusammen mit einer renommierten Fachjury den vierten New Work Award für die besten zukunftsweisenden Arbeitskonzepte.
*Online-Befragung von 1.493 deutschen Arbeitnehmern durch marketagent.com in Q4/2016
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