14.10.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK).
Weil noch umfangreiche Umwelt- und Sicherheitsstudien erforderlich sind, verzögert sich nach Mitteilung des Klima- und Energieministeriums in Kopenhagen der im Frühjahr 2023 vereinbarte und für 2028 vorgesehene Bau der dänisch-deutschen Wasserstoffleitung bis 2031.
Das gelte für den grenzüberschreitenden Teil; die gesamte Pipeline werde frühestens 2033 fertiggestellt, berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.
Diese Nachricht sei "der zweite Rückschlag für Unternehmen, die dringend auf Wasserstoff für ihre betriebliche Klimaneutralität angewiesen sind", sagt Dercks und erinnert daran, dass bereits Ende September das gemeinsame Projekt zur Herstellung von grünem und kohlenstoffarmem Wasserstoff (H2) in Norwegen und dessen Export nach Deutschland gestoppt wurde.
"Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die Transformation der Industrie, insbesondere in Bereichen, die bislang nur schwer ohne fossile Energieträger auskommen, wie beispielswiese die Stahl-, Glas- und Chemieindustrie", skizziert der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer die Tragweite der Entwicklung. "Deutschland wird nicht in der Lage sein, seinen Wasserstoffbedarf allein zu decken, und ist daher auf Importe angewiesen."
Norwegen und Dänemark seien "sehr zuverlässige Energiepartner" und könnten auch aufgrund ihrer geografischen Nähe eine wesentliche Rolle für die Versorgungssicherheit Deutschlands spielen. "Die Unterbrechung oder Verzögerung solcher Projekte behindert die deutsche Industrie erheblich und gefährdet nicht nur das Erreichen der nationalen Klimaziele, sondern auch die Defossilisierung der Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland", warnt Dercks. "Gleichzeitig werden somit Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern verlängert."
Außerdem würden die H2-Importe in die EU "durch eine geplante strenge Definition von kohlenstoffarmem Wasserstoff und daraus hergestellten Brennstoffen gefährdet", gibt er zu bedenken. "Dies würde den Importprozess erheblich erschweren und somit die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern wie den USA, China, Japan oder Südkorea beeinträchtigen."
Die DIHK plädiere dafür, dem Ausbau von Partnerschaften mit internationalen H2-Produzenten und dem Aufbau entsprechender Infrastrukturen "höchste Priorität einzuräumen", so Dercks' Appell. "Nur durch schnelles und entschlossenes Handeln beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft kann der Wirtschaftsstandort Deutschland für viele Branchen attraktiv bleiben."
Bild: geralt (Pixabay, Pixabay License)
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