07.01.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Ernst und Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Insgesamt gute Aussichten also – zumal die Bundesbürger bereits heute mit ihrer persönlichen finanziellen Situation relativ zufrieden sind: Knapp vier von zehn Verbrauchern (38 Prozent) bezeichnen die eigene Finanzlage als gut – nur 6 Prozent blicken sorgenvoll auf ihr Bankkonto.
Gestützt wird der Optimismus der Deutschen von dem großen Vertrauen in eine positive Konjunkturentwicklung: 27 Prozent der Verbraucher glauben, dass es mit der deutschen Wirtschaft 2014 aufwärts geht – gegenüber dem Vorjahr (13 Prozent) hat sich dieser Wert mehr als verdoppelt. Mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage im Land rechnet lediglich jeder sechste der Befragten – deutlich weniger als im Vorjahr (38 Prozent).
Um ihren Arbeitsplatz machen sich die Bundesbürger zudem kaum Sorgen: 87 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Job sicher ist. 2012 lag der Anteil mit 88 Prozent ähnlich hoch. Allerdings bezeichnen aktuell weniger Arbeitnehmer als im Vorjahr ihren Arbeitsplatz als „sehr sicher“.
Das sind Ergebnisse der Studie Verbraucher in Deutschland: Aktuelle wirtschaftliche Lage und Ausblick 2014 (384 KB, 17 Seiten) der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Basis der Studie ist eine repräsentative Umfrage unter 1.500 Verbrauchern in Deutschland.
„Die deutsche Wirtschaft steht – trotz Schuldenkrise und relativ schwacher Weltkonjunktur – gut da. Immer mehr Menschen sind in Lohn und Brot, und es mehren sich die Signale, dass es im neuen Jahr in Deutschland weiter bergauf geht“, kommentiert Thomas Harms, Leiter des Bereichs Retail & Consumer Products bei EY, die Umfrageergebnisse. „Das stärkt bei den Verbrauchern die Zuversicht – und die Hoffnung, dass sich die gute Wirtschaftsentwicklung auch im eigenen Portemonnaie niederschlägt.“
Aktuell schauen mehr als sieben von zehn Befragten (72 Prozent) optimistisch in die Zukunft. Besonders zuversichtlich sind junge Menschen: 76 Prozent der Befragten unter 35 Jahren sehen ihre Zukunft positiv. Und vier von zehn jungen Verbrauchern erwarten, dass sich ihre Finanzlage bereits im kommenden Jahr verbessern wird. Nur 6 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
„Viele junge Leute in Deutschland sind gut ausgebildet und voller Tatendrang – die gute Lage am Arbeitsmarkt und der zunehmende Fachkräftemangel verbessern noch ihre Karrierechancen“, sagt Harms. „Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren modernisiert, es herrscht Optimismus statt Zukunftsangst – und das trotz der nach wie vor schwelenden Schuldenkrise in Europa.“
Der Optimismus ist inzwischen in ganz Deutschland zu Hause – die Ostdeutschen stehen ihren Mitbürgern in den alten Bundesländern dabei in nichts nach. 27 Prozent der Ostdeutschen geben an, dass sich ihre finanzielle Situation im kommenden Jahr verbessern werde – im Westen sind es 26 Prozent. Lediglich 10 bzw. 9 Prozent der Befragten befürchten, dass sich ihre Wirtschaftslage verschlechtern wird.
Allerdings bewerten die Befragten aus dem Osten Deutschlands ihre aktuelle finanzielle Situation deutlich seltener als gut (27 Prozent) als ihre Mitbürger im Westen (41 Prozent). Und auch im Zehnjahres-Rückblick fällt das Urteil weniger positiv aus: 36 Prozent geben an, dass sich ihr Lebensstandard in der vergangenen Dekade verschlechtert habe, im Westen sind es nur 27 Prozent – von einer Verbesserung sprechen 39 bzw. 41 Prozent.
„Auch Jahre nach der Wiedervereinigung unterscheidet sich das Wohlstandsniveau im Westen noch von dem im Osten. Die gute Nachricht ist aber, dass dieser Abstand allmählich geringer wird“, sagt Harms. „Und der kommende Aufschwung wird wohl dazu beitragen, dass es zu einer weiteren Annäherung kommen wird.“
Auch im Hinblick auf den eigenen Arbeitsplatz ist die Mehrzahl der Verbraucher entspannt: 87 Prozent der Befragten halten ihren Arbeitsplatz für sicher, ein ähnlicher Wert wie vor einem Jahr (88 Prozent). Allerdings: Der Anteil derer, die die eigene Stelle als „sehr sicher“ bezeichnen, ist gesunken – von 57 auf 46 Prozent. Im Vergleich zur Befragung vom Dezember 2012 blicken die Befragten damit etwas skeptischer auf den Arbeitsmarkt.
„Im vergangenen Jahr haben einige Unternehmen wegen der konjunkturellen Unsicherheiten Sparrunden eingeläutet und ihre Strukturen auf den Prüfstand gestellt. So haben sie sich zwar fit gemacht für den Aufschwung – die Meldungen über verloren gegangene Arbeitsplätze haben die Arbeitnehmer aber leicht verunsichert“, gibt Harms zu bedenken. „Wenn die Konjunktur im kommenden Jahr aber wieder anzieht und der Beschäftigungsaufbau an Fahrt gewinnt, wird sich das auch positiv auf die gefühlte Arbeitsplatzsicherheit auswirken. Die Beschäftigungsaussichten in Deutschland waren selten so gut wie heute.“
Im kommenden Jahr soll laut EY Eurozone Forecast die Arbeitslosenquote (nach dem international gebräuchlichen ILO-Standard) von 5,3 Prozent im Durchschnitt des Jahres 2013 auf 5,1 Prozent sinken. Und die Beschäftigung soll auf ein neues Rekordniveau steigen.
Eine wichtige Stütze für die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt dürfte dabei wie in den vergangenen Monaten der Konsum sein: 2014 wollen die Bundesbürger vor allem für Lebensmittel (29 Prozent), Kleidung und Urlaub (jeweils 23 Prozent) tiefer in die Taschen greifen. Jeder Vierte rechnet außerdem mit Mehrausgaben für das Autofahren. Bei größeren Anschaffungen wollen sich die Befragten hingegen im kommenden Jahr eher zurückhalten: 37 Prozent wollen ihre Ausgaben für den Kauf von Autos, Küchen oder Möbeln zurückfahren, und gut jeder Dritte (34 Prozent) kürzt das Budget für Renovierungen und sonstige Ausgaben für Haus und Wohnung.
„Gute Konjunkturaussichten, steigende Löhne und niedrige Zinsen – die Deutschen sind in Konsumlaune und werden das wohl auch in den kommenden Monaten bleiben“, sagt Harms. „Derzeit tun sich die Menschen noch leichter mit hochwertigen Lebensmitteln, schicker Kleidung oder dem Kurztrip in die Sonne – bei Autos oder dem neuen Ledersofa halten sie sich noch etwas zurück. Aber auch bei den größeren Anschaffungen dürfte die Konsumlust in den kommenden Monaten wachsen – wenn nicht andere Faktoren den Verbrauchern die Lust am Shopping verderben.“
Ein potenzieller Konsumkiller sind laut Aussage der Verbraucher die hohen Energiepreise – mehr als vier von fünf Befragten fürchten von dieser Seite Einschränkungen ihrer Finanzlage. „Die hohen Energiepreise sind eine echte Belastung für die deutschen Haushalte – und das Ende der Fahnenstange scheint noch lange nicht erreicht, wie der kontinuierlich steigende Strompreis zeigt“, gibt Harms zu bedenken.
Finanzielle Einbußen fürchten die Verbraucher außerdem durch die Folgen der Umweltverschmutzung (77 Prozent), generell steigende Lebenshaltungskosten (72 Prozent) und steigende Steuern (71 Prozent). Und auch die europäische Schuldenkrise hat kaum an Schrecken verloren: Immerhin knapp drei Viertel der Befragten nennen sie weiterhin als Sorgenkind (73 Prozent; Vorjahr: 77 Prozent). Mangelnde wirtschaftliche Absicherung im Alter, einen möglichen Einkommensrückgang (je 59 Prozent) oder einen Arbeitsplatzverlust (48 Prozent) nennen die Befragten hingegen deutlich seltener.
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