30.08.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PwC Strategy (Germany) GmbH.
Die Zeiten, in denen Bankkunden sämtliche Leistungen von Girokonto über Kredit bis Geldanlage über ihre Hausbank abgewickelt haben, sind lange vorbei. Heute tummeln sich zahlreiche Nischenanbieter im Markt, die mit spezifischen Bankleistungen den etablierten Instituten Konkurrenz machen. Viele von ihnen sind Finanz-Startups, sogenannte FinTechs, die häufig sogar ohne Banklizenz operieren.
Bankkunden in Deutschland haben kaum Berührungsängste zu den neuen Dienstleistern, wenn sie auf diese Weise Services erhalten, die ihnen ihre Bank nicht bietet. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Demnach sind 68 Prozent der Deutschen sogar dazu bereit, Drittanbietern von Finanz-Apps einen Zugriff auf ihr Bankkonto einzurichten. Die EU-Richtlinie „PSD2“ (Payment Service Directive) schreibt Banken ab 2018 vor, genau diesem Wunsch der Kunden nachzukommen.
Bankkunden wollen das Beste aus beiden Welten – die Sicherheit einer Bank und die Innovationskraft eines FinTechs. Kreditinstitute, die nicht beides leisten können, werden es künftig schwer haben. Denn dann nutzen die Kunden – dank PSD2 – nur noch ihre Infrastruktur, beziehen die profitablen Services aber beim digitalen Wettbewerber.
– Peter Kleinschmidt, Leader Digital Financial Services bei PwC Deutschland
Wie viel Zündstoff PSD2 für die Zukunft des Bankenmarkts birgt, zeigt der Blick auf die jungen Bankkunden unter 30 Jahren. Unter ihnen liegt der Anteil derer, die Drittanbietern einen Zugriff auf ihr Bankkonto erlauben würden, sogar bei 86 Prozent. „Aus Kundensicht geht die Entwicklung klar weg von getrennten Bankdienstleistungen, die unabhängig voneinander verwaltet und gesteuert werden müssen, und hin zu einem Ökosystem verschiedener Dienstleister, die reibungslos und digital verknüpft miteinander interagieren. PSD2 ist der Katalysator für diese Entwicklung“, so PwC-Experte Kleinschmidt.
Bei aller Begeisterung für die neuen Tools äußern viele Befragte allerdings auch die Sorge vor Sicherheitsmängeln. Immerhin ein Drittel der Deutschen würde Drittanbietern grundsätzlich verbieten, ihre Services mit dem eigenen Bankkonto zu verknüpfen. Auch das „ja“ der meisten Befragten ist an Bedingungen geknüpft. 38 Prozent meinten, sie seien zwar grundsätzlich bereit, ihr Konto zugänglich zu machen – aber nur, wenn es vor unbefugten Zugriffen geschützt wird. 34 Prozent machen die Erlaubnis wiederum davon abhängig, dass ihre Daten sicher sind und der Datenschutz geklärt ist. Immerhin jeder fünfte Kunde muss zudem erst davon überzeugt werden, dass der Service des Drittanbieters auch einen echten Mehrwert liefert.
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