20.12.2011 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
Führungs- und Fachkräfte in kaufmännischen Funktionen können sich über ein deutliches Gehaltsplus freuen: Die deutschen Unternehmen haben im Vergleich zum Vorjahr die Grundgehälter ihrer Mitarbeiter im kaufmännischen Bereich im Schnitt um 3,4 Prozent angehoben. Bei den Führungskräften waren es sogar 3,8 Prozent mehr, bei den Fachkräften lediglich drei Prozent. Das ergab der „Vergütungsreport 2011 Führungs- und Fachkräfte in kaufmännischen Funktionen“, für den die Managementberatung Kienbaum 5.739 Einzelpositionen in 711 Unternehmen analysiert hat. Für das kommende Jahr erwarten die von Kienbaum befragten Unternehmen eine Gehaltssteigerung bei den kaufmännischen Funktionen zwischen 2,5 und 3,4 Prozent. „Damit gehen die Firmen etwas zurückhaltender in die nächste Gehaltsrunde. Eine Ursache könnten die Eurokrise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten sein“, sagt Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum.
Durchschnittlich verdient eine Führungskraft im kaufmännischen Bereich derzeit 123.000 Euro im Jahr, Fachkräfte erhalten mit 67.000 Euro im Schnitt nur gut die Hälfte. Spitzenverdiener sind die kaufmännischen Gesamtleiter mit Jahresgesamtbezügen in Höhe von 171.000 Euro, gefolgt von den Leitern Vertrieb mit 147.000 Euro und den Chefs der Unternehmensplanung und -entwicklung mit 146.000 Euro.
Frauen sind in kaufmännischen Postionen der deutschen Wirtschaft stark unterrepräsentiert: Nur 29 Prozent der kaufmännischen Fach- und Führungskräfte in Deutschland sind Frauen. Bei den Führungspositionen sind es sogar nur 18 Prozent, während mit 47 Prozent immerhin fast die Hälfte der kaufmännischen Fachkräfte weiblich ist. Die Vergütungsdifferenz gegenüber den männlichen Kollegen beträgt bei weiblichen Führungskräften minus 20 Prozent und bei den Frauen unter den Fachkräften bei minus 18 Prozent.
Ein Universitätsabschluss inklusive Promotion zahlt sich aus: Kaufmännische Führungskräfte erhalten im Schnitt Jahresgesamtbezüge in Höhe von 158.000 Euro, während Mitarbeiter auf der gleichen Hierarchieebene mit Diplom aber ohne Promotion 30.000 Euro weniger im Jahr verdienen. Das Durchschnittsgehalt einer promovierten Fachkraft beläuft sich auf 92.000 Euro, bei einem Kollegen mit Hochschulabschluss aber ohne Promotion sind es 78.000 Euro.
Im Schnitt haben 38 Prozent der kaufmännischen Führungskräfte in deutschen Unternehmen einen Hochschulabschluss und 24 Prozent einen Fachhochschulabschluss. Die FH-Absolventen stellen in Fachkräftepositionen mit 21 Prozent einen etwas höheren Anteil als Mitarbeiter mit Universitätsabschluss mit 19 Prozent.
Ein Großteil der Kaufleute in deutschen Unternehmen erhalten Bonuszahlungen: 88 Prozent der Führungskräfte und drei Viertel der Fachkräfte kommen in den Genuss von Sonderzahlungen in Form von Prämien, Tantiemen oder Boni. Das entspricht 17 Prozent beziehungsweise 13 Prozent ihrer Jahresgesamtbezüge. Die durchschnittliche Höhe der variablen Vergütung beträgt bei Führungskräften knapp 28.000 Euro und bei Fachkräften knapp 11.000 Euro. „Mitarbeiter werden nicht mehr als Kostenverursacher, sondern als Gewinnproduzenten gesehen. Sie leisten durch ihre Arbeit einen Beitrag zum Unternehmensziel und das wird mittels variablen Vergütungen unterstützt“, sagt Kienbaum-Experte Christian Näser.
Die Vorsorge für die Zeit nach der Erwerbstätigkeit hat einen hohen Stellenwert: Insgesamt kommen 79 Prozent der kaufmännischen Führungskräfte und 73 Prozent der Fachkräfte in den Genuss einer betrieblichen Altersversorgung. Die Direktversicherung ist dabei mit 55 beziehungsweise 40 Prozent die häufigste Versorgungsform. Eine weitere wichtige Zusatzleistung ist die Unfallversicherung: 72 Prozent der Führungs- und 55 Prozent der Fachkräfte erhalten von ihrem Unternehmen diesen Versicherungsschutz. Im Fall der Invalidität beträgt die Versicherungssumme auf Führungsebene 210.000 Euro und auf Fachebene 118.000 Euro.
Firmenwagen sind als Incentive unter Deutschlands Kaufleuten beliebt: 62 Prozent der Führungs- und 36 Prozent der Fachkräfte fahren einen Dienstwagen. Die beliebteste Automarke der Führungskräfte ist mit 35 Prozent Audi, knapp gefolgt von BMW mit 33 Prozent und Mercedes mit 14 Prozent. Bei den Fachkräften liegt mit 36 Prozent VW in der Gunst ganz vorn; danach folgen Audi mit 18 Prozent und BMW mit 13 Prozent. Das Anschaffungsbudget variiert je nach der Hierarchieebene des Fahrers: Während Führungskräfte durchschnittlich 44.000 Euro zur Verfügung haben, beträgt das Budget für Fachkräfte im Schnitt nur 32.000 Euro.
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