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Jede zweite Stellenanzeige hat männlichen Bias

02.11.2021  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: StepStone Deutschland GmbH.

In der Arbeitswelt geht es oft nicht gerecht zu. Das beginnt schon bei der Stellenanzeige. Bestimmte Formulierungen in Jobausschreibungen adressieren nicht alle Menschen gleichermaßen – meist unbeabsichtigt.

Zu diesem Ergebnis kommt die Online-Jobplattform StepStone, die die Sprache von mehr als einer halben Million Jobbeschreibungen von Dezember 2020 und Mai 2021 auf StepStone.de untersucht hat. 96 Prozent beinhalteten geschlechtsspezifische Formulierungen – und deutlich mehr männliche als weibliche. Der Satz „Wir suchen eine durchsetzungsstarke Persönlichkeit“ in einer Stellenanzeige ist ein typisches Beispiel für eine Formulierung, von der sich Männer eher angesprochen fühlen können als Frauen. Grund dafür ist der so genannte „Unconscious Bias“. Gemeint sind Annahmen oder Stereotype über Frauen und Männer, die Menschen unbewusst verinnerlichen und die auch unsere Sprache beeinflussen. Studien zufolge schrecken solche Formulierungen insbesondere Frauen ab*. Eine mögliche Folge: Sie bewerben sich erst gar nicht auf einen Job – ohne, dabei zu wissen, dass die Sprache ihr Verhalten beeinflusst.

„Wir bei StepStone wollen, dass jeder Mensch den richtigen Job findet. Deshalb setzen wir unsere Technologie gezielt da ein, wo sie Menschen noch mehr Möglichkeiten in der Welt der Arbeit eröffnen kann“, sagt StepStone CEO Dr. Sebastian Dettmers. „Die Mehrheit der Jobs hat heute einen männlichen Bias. Mit dem Genderbias Decoder hat ab jetzt jedes Unternehmen die Möglichkeit, diesen Bias zu eliminieren.” Die Technologie hinter dem StepStone Genderbias Decoder erkennt, ob eine Stellenanzeige geschlechtsspezifische Formulierungen enthält und markiert diese. Dabei schlägt das Tool automatisch auch Alternativen für ausgeglichenere Formulierungen vor.

StepStone-Technologie unterstützt Diversity- und Inklusions-Management von Unternehmen

Bislang ist in nur jedem fünften Unternehmen das Verhältnis der Geschlechter unter den Bewerbenden ausgeglichen, wie eine StepStone Studie unter 3.500 Personen zeigt, die repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung ist. In den meisten Fällen bewerben sich mehr Männer – insbesondere auf Führungspositionen. 85 Prozent aller Jobsuchenden gaben an, sich schon einmal gegen eine Bewerbung entschieden zu haben, weil sie sich von den Formulierungen nicht angesprochen fühlten. Der Genderbias Decoder ändert das jetzt: Recruiter*innen können den Text der Stellenanzeige in das Tool eingeben. Anschließend analysiert der Decoder, wie viele männlich und weiblich kodierte Wörter enthalten sind und ob ein männlicher Bias vorliegt. Anstelle der Formulierung „Wir suchen ein leistungsstarkes Teammitglied“ wäre „Wir suchen ein talentiertes Teammitglied“ eine Formulierung, die gerade Frauen motivieren könnte, sich zu bewerben. Auf StepStone Plattformen in Großbritannien wird der Gender Bias Decoder bereits seit Jahren erfolgreich genutzt.

„Zahlreiche Unternehmen erleben einen erheblichen Personalmangel. In den kommenden Jahren wird sich das noch verschärfen, denn die Erwerbsbevölkerung schrumpft“, sagt Dettmers. „Arbeitgeber wissen das und wollen mehr Diversität. Allerdings bewirken unbewusste Formulierungen in Stellenanzeigen das Gegenteil. Ab sofort bieten wir Unternehmen eine Technologie, mit der sie genderspezifische Sprache erkennen und eliminieren können und die ihre Bemühungen um Diversity und Inklusion unterstützt.“

Männlicher Bias vor allem bei Jobs für Führungspositionen

Die Analyse von StepStone zeigt: Nahezu alle Branchen haben einen starken männlichen Bias in ihren Stellenanzeigen, besonders die Telekommunikations- und Finanzbranche**. Dahingegen gibt es nur drei Branchen, in denen im Schnitt deutlich mehr weiblich als männlich kodierte Worte vorkommen: In der Hotellerie und Gastronomie, im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich – Jobs, in denen häufig auch mehr Frauen tätig sind und das Lohnniveau niedriger ist. Noch deutlicher zeigt sich der männliche Bias in Stellenanzeigen für Management-Positionen: 62 Prozent adressieren in ihren Formulierungen mehr Männer als Frauen.

Bild: rawpixel (Pixabay, Pixabay License)

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