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Größerer Lernerfolg durch Virtual Reality

25.02.2019  — Matthias Wermke.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Sagt Ihnen das 70:20:10-Modell etwas? Was als Countdown bis zum nächsten Wochenende missverstanden werden könnte, beschreibt, wie wir uns beruflich fortbilden. Doch was hat das mit der Virtual Reality zu tun?

Wie lernen wir im Beruf? Diese Frage treibt nicht nur uns als Unternehmen um, das sich die Weiterbildung von Menschen zur Aufgabe gemacht hat. Denn auch in allen anderen Branchen besteht immer die Frage, wie man sich neuen Herausforderungen am besten stellt. Das 70:20:10-Modell gibt Aufschluss darüber, wie sich das Erlernen neuen Praxiswissens zusammensetzt.

Sie werden es schon erraten haben: Bei 70:20:10 handelt es sich um eine Formel. Und zwar geht man davon aus, dass neues Wissen aus drei verschiedenen Faktoren mit verschiedener Gewichtung besteht. Das Modell ist im Rahmen einer Umfrage mit fast 200 Führungskräften entstanden, bei der diese gefragt worden sind, wie sie ihre Kompetenzen erworben hätten. Ergebnis dieser Untersuchung war, dass 70% durch die eigenständige Bearbeitung der Aufgaben entsteht, die der Beruf mit sich bringt. 20% schaut man sich von den Kolleg*innen ab bzw. ist das Ergebnis der Zusammenarbeit. Und 10% sind das Resultat klassischer Weiterbildungsangebote.

70-20-10 Modell

© Verlag Dashöfer GmbH

Bedeutet das nun das Aus für Seminar-Anbieter? Natürlich nicht. Gerade um neues, komplexes Wissen gezielt zu vermitteln, sind Seminare und andere Weiterbildungsprodukte immer noch eine bewährte Lösung und so nicht zu ersetzen. Vielmehr lassen sich daraus zwei Schlüsse ableiten. Erstens bedeutet das für Unternehmen, dass die Weiterbildung der Mitarbeiter*innen sich nicht lediglich in der Teilnahme an Seminaren erschöpft, sondern vielmehr jeden Tag in gewissen Maßen stattfinden kann. Das Micro-Learning ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Zweitens bedeutet das für Seminar-Anbieter eine Chance, durch die Anpassung ihrer Produkte oder die Erweiterung des Angebots einen größeren und zufriedeneren Kundenkreis zu erschließen.

Neben eLearning-Produkten wie Webinaren und Lehrvideos ist die Virtual Reality eine sehr attraktive Lösung. Wie passt sie hier ins Bild? Wie in dem 70:20:10-Modell dargestellt, bringt die Praxiserfahrung den größten Nutzen hinsichtlich der Verfestigung von Gelerntem ein. Es gilt also, eben diese Praxiskomponente in den Lernprozess miteinzubinden. Klassisch wären Anwendungsbeispiele mit Übungen, die sich an einen Lernblock anschließen, um so das Gelernte vertiefen. Problem solcher Übungen ist jedoch zumeist, dass sie immer noch recht abstrakt sind und somit häufig mit der tatsächlichen Anwendungssituation später wenig gemein haben.

Die Möglichkeiten, die die Virtual Reality hinsichtlich der Interaktion mit Inhalten bietet, können dem Lernprozess jedoch unmittelbar eine praktische Dimension verleihen. Dabei muss es nicht mal um ausgefallene Trainings gehen, wie den Start eines Passagierflugzeugs oder eine Operation am offenen Herzen zu simulieren, sondern um viel alltäglichere Herausforderungen. So ist es zum Beispiel möglich, dass Sie im Anschluss an eine Schulung zum Thema Rhetorik an Ihrer Präsentationsfähigkeit feilen, indem Sie einen Vortrag vor einem virtuellen Publikum halten und so den Ernstfall proben. Auch in technischen Arbeitsbereichen kommt die Virtual Reality als Weiterbildungsinstrument zum Einsatz. Bevor Auszubildende zum Beispiel an eine Maschine gelassen werden, kann die Funktionsweise und die Arbeit mit ihnen vorher schon erlernt und virtuell geübt werden, um somit Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, den Virtual Reality mit sich bringt, ist der Spaßfaktor und die Faszination am Neuen. Erlerntes einzuüben hat mit dieser für viele noch unbekannten und daher aufregenden Technik nicht mehr diesen häufig so trockenen Charakter. Durch diese Erfahrung wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich Inhalte noch stärker einprägen, eindeutig erhöht und der Erfolg der Schulung gesichert.

Quellen und Hintergründe:

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