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Gesundheitsmanagement: Eine Frage der Unternehmensgröße

20.07.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hernstein Institut für Management und Leadership.

Ein effektives Gesundheitsmanagement ist eine Herausforderung für Unternehmen und abhängig von der Unternehmensgröße. Größere Unternehmen tun sich da leichter als kleine.

Zwei Drittel aller Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden bieten firmeninterne Maßnahmen oder Programme zur Gesundheitsförderung an. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse aus dem Hernstein Management Report, der Führungskräfte in Österreich und Deutschland zum Stellenwert von Gesundheit und Gesundheitsmanagement in Unternehmen befragt hat.

Eine gesunde Belegschaft führt zu mehr Produktivität im Unternehmen. Davon sind 87 Prozent der befragten Führungskräfte überzeugt. Für 71 Prozent ist die Gesundheit des Teams auch ein zunehmender Wettbewerbs­faktor für Unternehmen.

Doch wie steht es um Gesundheitsangebote, die Unternehmen ihrer Belegschaft zur Verfügung stellen? 45 Prozent der befragten Führungskräfte bestätigen einzelne Maßnahmen, 13 Prozent berichten von regel­mäßigen Programmen. Bei 36 Prozent der Befragten existieren weder Programme noch Maßnahmen. Besonders Führungskräfte aus dem Handel, der Bau- und Immobilienbranche und des breiten Dienst­leis­tungs­sektors müssen darauf verzichten.

Die persönliche Einstellung zu gesunder Führung hängt deutlich von den Gesundheitsangeboten im Unter­nehmen ab. „Je intensiver entsprechende Maßnahmen angeboten werden, desto positiver fällt auch die Einschätzung zu gesunder Führung aus“, analysiert Eva-Maria Ayberk, Leiterin des Hernstein Instituts.

Zielgruppe Führungskräfte direkt ansprechen

Bei 21 Prozent der befragten Führungskräfte bietet das Unternehmen Gesundheitsangebote an, die speziell auf die Zielgruppe Führungskräfte ausgerichtet sind. „Gesundheitsprogramme, die sich direkt an Führungs­kräfte richten, werden viel häufiger genutzt. Hier liegt die Teilnahme bei 95 Prozent“, erklärt Eva-Maria Ayberk.

Größere Unternehmen – breitere Programme

Wie zu erwarten, steigt die Wahrscheinlichkeit eines umfassenden Programms mit der Unternehmensgröße. Während nur rund 10 Prozent der mittleren Unternehmen über ein dezidiertes Programm verfügen, sind es bei Großunternehmen ab 250 Mitarbeitenden schon rund 25 Prozent. Werden auch die Einzelmaßnahmen hinzugerechnet, sind es zwei Drittel aller Großunternehmen.

Evaluierung: Gesetzliche Verankerung aber noch ohne Breitenwirkung

Der Stellenwert der Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Das Ziel dabei: Gefährdungspotenziale der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz aufzuzeigen. Dennoch: Evaluierungen sind wohl immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Nur 30 Prozent haben bisher persönliche Erfahrungen damit gemacht, 54 Prozent verneinen das. Spannend ist dabei der Länderunterschied. In Österreich ist die Evaluierung seit 2013 gesetzlich verankert. In Deutschland nicht. Während in Deutschland rund 20 Prozent der befragten Führungskräfte im Unternehmen durchgeführte Evaluierungen bestätigen, sind es in Österreich mit rund 40 Prozent doppelt so viele. „Durch gesetzliche Initiativen gewinnt das Thema an Sichtbarkeit“, sagt Eva-Maria Ayberk. „Doch viele Unternehmen wissen nicht, wo sie ansetzen sollen. Es gibt sowohl große Informationsdefizite als auch Ratlosigkeit in Bezug auf effektive Maßnahmen nach einer Evaluierung.“

Und für wie nützlich halten Führungskräfte die Evaluierungen? 13 Prozent stufen den Nutzen als „sehr hoch“ ein, 28 Prozent als „eher hoch“. „Nicht davon überzeugt“ sind rund 20 Prozent.

Burn-out-Prävention ist Chefsache

Trotz gesteigertem Bewusstsein, wächst die Zahl der Burn-out-Fälle kontinuierlich. Die Alarmsignale werden wohl allzu oft ignoriert. 68 Prozent der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass Burn-out häufig übersehen und damit zu spät erkannt wird. Nur 40 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass den Betroffenen rasche Hilfe und Unterstützung angeboten wird. 37 Prozent sagen: Burn-out wird in ihrem Unternehmen totgeschwiegen. Es gibt zwar derartige Fälle, aber man spricht nicht darüber. 43 Prozent sehen Burn-out als Überlastungsphänomen, für das auch die Unternehmen Mitverantwortung tragen.

Acht von zehn Führungskräften haben bereits Burn-out-Fälle im eigenen Unternehmen erlebt. Vier von zehn Führungskräften waren mit Burn-out-Fällen bei den eigenen – direkt geführten – Mitarbeitenden konfrontiert. Eva-Maria Ayberk: „Das Phänomen Burn-out ist von einer großen Ambivalenz geprägt. 42 Prozent der Befragten nehmen Burn-out als ein Zeichen von Schwäche und nicht genügender Leistungsfähigkeit wahr. 30 Prozent sehen es als Folge von sehr hohem Engagement, das unter Führungskräften inzwischen salonfähig ist. Als Führungskraft ist man in doppelter Hinsicht gefordert: Zum einen auf sich selbst achten und zum anderen die Gesundheit der eigenen Mitarbeitenden im Auge behalten.“

Über den Hernstein Management Report:
Seit 17 Jahren erhebt der Hernstein Management Report ein Stimmungs- und Meinungsbild unter Führungs­kräften im deutschsprachigen Raum und fragt dabei nach täglichen Herausforderungen, den Trends und Entwicklungen, die Führungskräfte aktuell wahrnehmen, und wie es ihnen in der Führungsrolle geht.

Die wichtigsten Eckdaten der Umfrage:
Befragungszeitraum: Mai 2014, befragte Personen: 1.079 Führungskräfte, Unternehmenseigentümer und Unternehmenseigentümerinnen (Österreich: 464 befragte Personen, Deutschland: 615 befragte Personen), Online-Befragung

Zum aktuellen Hernstein Management Report "Gesundheitsmanagement" gelangen Sie hier.


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