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Fachkräftemangel: Deutsche Wirtschaft muss Aufträge ablehnen

23.06.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Manpower GmbH & Co. KG .

46 Prozent der Unternehmen in Deutschland leiden unter akutem Fachkräftemangel. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2014. Jeder zehnte Personalmanager meldet zudem, dass es im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwieriger geworden ist, Stellen zu besetzen.

Bei jedem zweiten Unternehmen führte die Personallücke bereits dazu, dass Aufträge abgelehnt werden mussten. Das ergibt die Studie „Fachkräftemangel 2015“ des Personaldienstleisters ManpowerGroup.

Die Anzahl der Unternehmen, die Probleme mit der Besetzung offener Stellen haben, ist in diesem Jahr so hoch wie seit 2006 nicht mehr. Erste Auswirkungen des Fachkräftemangels zeichnen sich bereits ab: 58 Prozent der Firmen können Aufträge nicht mehr annehmen, weil die nötigen Spezialisten fehlen. Mehr als 40 Prozent sind nach eigenen Angaben weniger wettbewerbsfähig und innovativ. Eine von zehn Firmen spürt den Fachkräfte­mangel in diesem Jahr bereits deutlich stärker als noch vor zwölf Monaten. „Der Arbeitsmarkt hält mit dem wirtschaftlichen Aufschwung im Land nicht mehr Schritt“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäfts­führung der ManpowerGroup Deutschland. „Um künftiges Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden, braucht es neue Ideen, wie wir Menschen in Arbeit bringen. Das Einstellen von Flüchtlingen sollte beispielsweise erleichtert werden.“

Handwerker-Knick und Manager-Mangel halten an

Facharbeiter und Handwerker sind echte Engpassberufe, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Zudem gehen den Unternehmen die Manager aus. „Eine ganze Generation der Babyboomer steht vor dem Ruhe­stand. Diese Lücke müssen die Arbeitgeber füllen, beispielsweise durch gezielte Nachwuchsprogramme“, sagt ManpowerGroup-Deutschland-Chef Herwarth Brune. Äußerst schwierig gestaltet sich auch die Suche nach IT-Fachkräften. In kaum einem anderen Industrieland sind Technikspezialisten derart schwer zu finden. „Es besteht dringend Handlungsbedarf, wenn deutsche Unternehmen eine Vorreiterstellung beim Megatrend Industrie 4.0 einnehmen wollen. Es lohnt sich zum Beispiel, Arbeitnehmer intern für die neuen Anforderungen zu qualifizieren, statt eingleisig nach den perfekten Spezialisten zu suchen“, so Brune.

Ranking der am schwierigsten zu besetzenden Positionen 2015 in Deutschland:

  1. Facharbeiter/Handwerker
  2. Manager und Executives
  3. Techniker
  4. IT-Fachkräfte
  5. Ingenieure
  6. Finanz- und Rechnungswesen
  7. Vertriebsmitarbeiter
  8. Vertriebsleiter
  9. Fahrer
  10. Ärzte und medizinische Berufe (kein Pflegepersonal)

Fachkräftelücke im Ausland nicht so spürbar wie in Deutschland

In anderen Ländern Europas ist die Situation am Arbeitsmarkt entspannter. Häufig ist die Nachfrage nach Fachkräften geringer. In Irland haben beispielsweise nur elf Prozent der Firmen Probleme, offene Stellen zu besetzen. In Großbritannien und den Niederlanden (beide 14 Prozent) findet der Großteil der Arbeitgeber ebenfalls genügend Personal. Nur in einigen osteuropäischen Ländern wie Rumänien und Bulgarien sowie auch Griechenland ist es für Unternehmen noch schwieriger als hierzulande, für bestimmte Positionen Menschen mit geeigneten Qualifikationen zu finden.

Hintergrundinformation:
ManpowerGroup hat im ersten Quartal 2015 mehr als 41.700 Personalverantwortliche in 42 Ländern befragt, ob sie Schwierigkeiten haben, Stellen zu besetzen, und welche Berufsgruppen am schwersten zu finden sind. Die Unternehmen wurden außerdem über die Gründe und die Auswirkungen des Fachkräftemangels interviewt und sollten angeben, ob und welche Maßnahmen sie treffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.


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