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Deutsches Rentensystem mit Schwächen

19.10.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Mercer Deutschland GmbH.

Im direkten Vergleich der Rentensysteme in 16 Ländern weltweit liegt Deutschland nur auf Rang 13

Den Spitzenplatz im Ranking der Rentensysteme nehmen die Niederlande ein, gefolgt von Australien und der Schweiz; die Schlusslichter bilden Japan, Indien und China.

Dies ist das Ergebnis des Melbourne Mercer Global Pension Index 2011. Im Rahmen der Studie, die das internationale Beratungsunternehmen Mercer zusammen mit dem Australian Centre for Financial Services bereits zum dritten Mal durchgeführt hat, wurde in diesem Jahr die Altersversorgung von 16 Ländern weltweit im Hinblick auf ihre Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität untersucht und bewertet. Dabei wurden jeweils sowohl die staatlichen Rentensysteme als auch die betriebliche Altersversorgung berücksichtigt.

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„Weltweit stehen die Rentensysteme unter starkem Druck, und selbst die fortschrittlichsten darunter müssen ständig reformiert werden, damit sie leistungsfähig bleiben. Der Melbourne Mercer Global Pension Index leistet einen wichtigen Beitrag für die Diskussion über die Merkmale einer nachhaltigen Altersversorgung und gibt wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung der gesetzlichen und betrieblichen Altersversorgung in den betrachteten Staaten“, sagt Dr. Peter Doetsch, Geschäftsführer von Mercer in Deutschland.

Das deutsche Altersversorgungsystem hat in den Kategorien Nachhaltigkeit und Integrität schlecht abgeschnitten. Ausschlaggebend für die niedrige Bewertung sind unter anderem Defizite im Bereich der betrieblichen Altersversorgung, wie der geringe Verbreitungsgrad, eine unzureichende externe Vorfinanzierung sowie das Fehlen von Pflichtbeiträgen. „Auch die Tatsache, dass die gesetzliche Aufsicht über die Versorgungswerke schwach ausgeprägt ist, hat für ein schlechtes Rating gesorgt. In Bezug auf die Angemessenheit der staatlichen und betrieblichen Altersversorgung hat Deutschland dagegen im internationalen Vergleich eine gute Bewertung erhalten, was unter anderem auf den guten Versorgungsgrad bei Durchschnittsverdienern zurückzuführen ist“, so Peter Doetsch weiter.

Im Vergleich zum letzten Jahr hat das deutsche System im Bereich Nachhaltigkeit Punkte verloren, was zum Teil der Berücksichtigung neuer OECD-Marktdaten geschuldet ist. „Diese beziehen sich auf den Anteil der 15- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung und nicht auf den Anteil der arbeitenden Bevölkerung. In einem Land wie Deutschland, in dem der Anteil der Beschäftigten relativ gering ist, wirkt sich das negativ auf die Bewertung aus. Wichtig für die Einordnung der Ergebnisse aus der deutschen Perspektive ist, dass das Rating primär auf rechtlich verpflichtende Rahmenbedingungen abstellt und nicht auf die Marktpraxis, die in Deutschland vielfach besser als rechtlich gefordert ist. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sich die internationalen Rentensysteme aufgrund ihrer Besonderheiten nicht eins zu eins vergleichen lassen. Das deutsche System mit einer gesetzlichen Rentenversicherung ohne Kapitalfundierung sowie der Möglichkeit zu einer vollständig internen Finanzierung der betrieblichen Altersversorgung entspricht nicht dem internationalen Main Stream“ so die Erläuterung von Peter Doetsch.

Empfehlungen für die Altersversorgung in Deutschland

Die Studie macht deutlich, dass für das deutsche System weitere Reformen nötig sind, damit es den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft besser gerecht werden und im weltweiten Vergleich mit den Systemen anderer Länder bestehen kann. Verbesserungen sind inbesondere in folgenden Bereichen gefordert:
  • Anhebung der Mindestrenten für Niedriglohn-Rentner
  • Verpflichtung, die betrieblichen Versorgungsleistungen ganz oder zu einem wesentlichen Teil in Form einer lebenslänglichen Rente zu gewähren
  • Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer
  • Erhöhung der Kapitalbedeckung von gesetzlichen und betrieblichen Renten
  • Pflicht zur laufenden Information der Arbeitnehmer über die erreichten Leistungen der betrieblichen Altersversorgung

Quelle: Mercer Deutschland GmbH

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