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Deutsche Arbeitnehmer über 55 sind motiviert, sehen aber weniger Entwicklungschancen

21.10.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Edenred Deutschland.

Die Potenziale der älteren Arbeitnehmer beschäftigten Wirtschaft, Politik und Medien: Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit soll helfen, die Herausforderungen zu meistern, die der demografische Wandel auf dem Arbeitsmarkt nach sich zieht.

Doch wie geht es älteren Arbeitnehmern an ihrem Arbeitsplatz? Wie glücklich und motiviert sind sie? Erfahren sie den Respekt, den sie sich wünschen? Wie geht es im Vergleich dazu den jüngeren bzw. europäischen Kollegen? Das diesjährige Edenred-Ipsos-Barometer „Wohlbefinden und Motivation am Arbeitsplatz“ gibt ein Stimmungsbild aus erster Hand. Für die repräsentative Studie wurden 2015 13.600 Mitarbeiter aus 14 Ländern befragt, davon 800 in Deutschland. (Die die Grafiken mit europaweiten Übersichten finden Sie hier.)

Die Akzeptanz für eine Verlängerung der Arbeitszeit ist sehr stark davon abhängig, wie sich Arbeitnehmer im Hinblick auf die weiteren Berufsjahre bis hin zu ihrem Renteneintritt fühlen. Um dies in Erfahrung zu bringen, wurden folgende Punkte abgefragt: Die Zuversicht im Job, das Gefühl, ausreichend informiert und geschult zu sein, die Motivation sowie die Möglichkeit, sich innerhalb oder außerhalb des Unternehmens weiter­zuentwickeln. In den Altersgruppen 45 bis 54 und 55plus ist der Grad der Motivation mit 72 bzw. 71 Prozent nahezu identisch. In zwei Punkten ist die Gruppe der 55plus ihren jüngeren Kollegen voraus: Sie sind zuversichtlicher (69 Prozent gegenüber 66 Prozent), und es haben weitaus mehr Befragte das Gefühl, ausreichend informiert und geschult zu sein (85 Prozent gegenüber 78 Prozent). In einem Punkt allerdings fühlen sich die Arbeitnehmer ab 55 Jahren und älter im Hintertreffen: Während 55 Prozent der 45- bis 55-Jährigen die Möglichkeit sehen, sich in ihrem Unternehmen oder auch außerhalb weiterentwickeln zu können, sind es bei den älteren Kollegen nur noch 38 Prozent. Mit Blick auf die anderen europäischen Länder liegt Deutschland damit im hinteren Mittelfeld. An der Spitze steht Polen mit 78 Prozent, an letzter Stelle Frankreich mit 23 Prozent.

„Schade ist, dass die Arbeitnehmer mit der meisten Erfahrung und dem besten Schulungsgrad am wenigsten Entwicklungschancen sehen. Das ist in einem Land, das über den Fach- und Führungskräftemangel klagt, nur schwer nachvollziehbar“, kommentiert Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland.

Europavergleich: Respekt und Anerkennung für 55plus

Wichtige Faktoren für die Zufriedenheit im Job sind der Respekt für die eigene Person und die Anerkennung für die erbrachte Leistung. Was den Respekt anbelangt, sind 77 Prozent der deutschen Arbeitnehmer über 55 zufrieden und führen damit im europäischen Vergleich vor Schweden und Italien mit jeweils 75 Prozent. Am wenigsten Respekt wird älteren Arbeitnehmern in Frankreich entgegengebracht.

In Bezug auf die Anerkennung im Job sind die Arbeitnehmer dieser Altersgruppe in Österreich mit 68 Prozent am zufriedensten, gefolgt von Schweden (67 Prozent). Deutschland und die Niederlande stehen mit jeweils 64 Prozent an dritter Stelle. Christian Aubry: „Es ist zu beobachten, dass europaweit die Arbeitnehmer über 55 generell mehr Respekt für ihre Person als Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen scheinen. Insgesamt gibt es aber ein großes Gefälle unter den 14 Ländern.“

Glücklich am Arbeitsplatz

Das Edenred-Ipsos-Barometer untersucht auch die generelle Stimmungslage der Arbeitnehmer aller Altersgruppen. Es zeigt sich, dass deutsche Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz öfter glücklich sind als der Durchschnitt ihrer europäischen Kollegen. Während hierzulande 46 Prozent aller Befragten angaben, bei ihrer Arbeit oft glücklich zu sein, sind es im europaweiten Schnitt nur 38 Prozent. Bei einem näheren Blick auf Deutschland zeigt sich allerdings, dass es bei den einzelnen Altersgruppen Unterschiede gibt: Am glücklichsten sind die 45- bis 54-Jährigen (50 Prozent) und die unter 35- Jährigen (49 Prozent), gefolgt von der Gruppe 55plus (44 Prozent). An letzter Stelle stehen mit 39 Prozent die Arbeitnehmer zwischen 35 und 44 Jahren.

Lebensqualität im Job

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage nach der Lebensqualität bei der Arbeit. Auch hier liegen die Einschätzungen der deutschen Arbeitnehmer über dem europäischen Durchschnitt: 49 Prozent haben bei einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 10 (sehr hoch) Werte zwischen 8 und 10 gewählt, auf europäischer Ebene sind es lediglich 36 Prozent.

Trend: 35- bis 44-Jährige sind am wenigsten glücklich

In Deutschland ist das Empfinden für Lebensqualität am Arbeitsplatz wiederum stark vom Alter abhängig: Die Altersgruppen der 45- bis 54-Jährigen und der 55-Jährigen (mit jeweils 53 Prozent) führen das Feld an, dicht gefolgt von den Arbeitnehmern unter 35 Jahren (49 Prozent). Den letzten Platz nehmen wiederum die 35- bei 44-Jährigen ein (42 Prozent). Bei der Frage nach der Zufriedenheit zu Anerkennung und Respekt, der am Arbeitsplatz gezollt wird, liegt die Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren auch im europäischen Durchschnitt auf dem letzten Platz.

„Schaut man auf die Ergebnisse des Barometers zu Lebensqualität, Glück im Job sowie Anerkennung und Respekt, zeigt sich, dass die Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren jeweils an letzter Stelle steht“, Christian Aubry. „Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass die meisten Arbeitnehmer in diesem Lebensabschnitt versuchen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, und sowohl privat als auch beruflich viel auf ihrer Agenda steht. Im Gegenzug dazu sind Berufseinsteiger noch und die älteren Kollegen schon wieder entspannter“, erklärt Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland.

Die von Edenred in Auftrag gegebene, europaweite Studie wird seit 2008 jährlich durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos mittels einer Online-Befragung durchführt. Die gesamte Studie inklusive ergänzender Grafiken steht unter www.edenred.de/ipsos-barometer-oktober-2015 zum Download zur Verfügung.


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