19.07.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG.
Marlene Pöhlmann, Regional Managing Director bei Robert Half Deutschland, erklärt, welche Vorteile das Wiederanstellen ehemaliger Mitarbeiter bieten kann und welche Fallstricke dabei zu beachten sind.
Laut einer Studie von Workplace Trends aus dem Jahr 2020 kehren 15 Prozent der Mitarbeiter irgendwann zurück, und 76 Prozent der HR-Manager stehen dem positiv gegenüber. Eine weitere Studie von Königsteiner aus August 2023 zeigte, dass 43 % derjenigen, die ihren Arbeitgeber gewechselt haben, sich eine Rückkehr vorstellen können.
Unsere Gehaltsübersicht 2024 gibt ein noch genaueres und aktuelles Bild: 32 Prozent der Arbeitgeber könnten sich vorstellen, ehemalige Mitarbeiter wieder einzustellen, 22 Prozent der betroffenen Mitarbeiter könnten sich eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber vorstellen.
Zurückkehrende Mitarbeiter kommen mit einer Vorgeschichte zurück ins Unternehmen. Wichtig ist, die Umstände zu überprüfen, die sie seinerzeit zu einem Wechsel bewogen haben. Wenn sie beispielsweise das Unternehmen verließen, ohne die Kündigungsfrist zu wahren, kann diese negative Erinnerung den Start beim neuen, alten Arbeitgeber bereits eintrüben. Hier sind vor allem die HR-Manager in Abstimmung mit den Teams gefragt, mit denen die Mitarbeiter künftig wieder zusammenarbeiten sollen. Führen Sie ein informelles Gespräch, um Erwartungen und Konfliktpotenziale früh zu detektieren und schaffen Sie niedrigschwellige und transparente Kommunikationswege.
Ihr Boomerang-Mitarbeiter war ein IT-Genie, hat aber die letzten fünf Jahre im Vertrieb gearbeitet? Wenn die zu besetzende Stelle zeitkritische Fähigkeiten erfordert, bewerten Sie den Kandidaten grundsätzlich neu. Obwohl Rückkehrer erhebliche Einstellungs- und Ausbildungskosten sparen, sollten Sie abschätzen, wie viel Geld Sie erneut investieren müssen. Wenn es lange her ist, seit der Kandidat seine ursprünglichen Fähigkeiten ausgeübt hat, könnte es sich lohnen, nach neuen Talenten zu suchen.
Vor zwei Jahren träumte Ihr Boomerang vielleicht davon, Marketingmanager zu werden, aber seine Ziele könnten sich inzwischen geändert haben. Bevor Sie ihn wieder einstellen, sollten Sie genau verstehen, wie die neue Rolle in seine Karrierepläne passt. Boomerang-Mitarbeiter sind oft loyale Mitarbeiter, da sie die Welt außerhalb Ihres Unternehmens erkundet und sich bewusst entschieden haben, zurückzukehren. Ein aktiver Dialog über ihre Karriereerwartungen kann neue Möglichkeiten und beruflichen Fortschritt ebnen.
Arbeitsplatzdynamiken offenbaren oft die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Team-Moral. Wenn Ihr ehemaliger Mitarbeiter ein natürlicher Anführer war, jetzt aber eine nicht-leitende Position übernimmt, könnte dies schwierig sein. Seien Sie transparent und erklären Sie offen Ihre Agenda, um den Rückkehrer auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Wenn Sie potenzielle Konflikte aufzeigen und sicherstellen, dass er mit der neuen Position zufrieden ist, wird er sich wahrscheinlich gut einfügen.
Besonders dann, wenn sich der Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber als persönlicher Fehler herausgestellt hat, denken Mitarbeiter über eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber nach. Gründe dafür können sein, dass die tägliche Arbeit nicht zur Arbeitsplatzbeschreibung passt, die vor Antritt der Stelle abgesprochen wurde. Es kann auch an fehlenden Entwicklungschancen und schlechter Unternehmensführung liegen, die Mitarbeiter zum alten Arbeitgeber ziehen.
Gerade bei einem früheren Arbeitgeber finden diese Mitarbeiter altbekanntes Terrain vor. Sie kennen zumindest einige Kollegen und vermutlich viele Abläufe noch und finden sich beispielsweise in den Büros zurecht. Wer allerdings den alten Arbeitgeber nur als schnellen Notnagel versteht, könnte womöglich nicht nur mittelfristig enttäuscht werden, sondern auch den alten Arbeitgeber enttäuschen.
Boomerang-Mitarbeiter kennen die Unternehmenskultur und Arbeitsabläufe, was das Onboarding vereinfacht und die Produktivität schnell steigert. Die Rückkehr ehemaliger Mitarbeiter kann das Employer Branding stärken und die Mitarbeiterbindung fördern. Dennoch sollten Sie sorgfältig prüfen, warum der Mitarbeiter gegangen ist und ob sich die Erwartungen seitdem verändert haben. Studien belegen, dass Boomerang-Mitarbeiter tendenziell besser arbeiten als neu eingestellte Mitarbeiter. Doch die Forschung ist noch nicht abgeschlossen und nicht alle Studien kommen zu demselben Ergebnis.
Egal ob Boomerang-Mitarbeiter oder neue Talente – vermeiden Sie typische Einstellungsfehler und führen Sie gründliche Gespräche, um den besten Kandidaten zu finden. Auch die Beweggründe für ehemalige Mitarbeiter sollten sorgfältig berücksichtigt werden.
Bild: Rawpixel.com (Adobe Stock, Adobe Stock Standardlizenz)
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