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BME-Studie Gehaltsreport Einkauf 2024: Frauen verdienen ein Viertel weniger als Männer

19.11.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V..

Identische Arbeit, identische Verantwortung, identischer (Aus-)Bildungsabschluss: Frauen im Einkauf verdienten 2024 rund 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies ist das Ergebnis des BME-Gehaltsreport Einkauf 2024, einer Umfrage unter 924 Einkäuferinnen und Einkäufern in Deutschland.

„Trotz Ruf nach einer Gleichstellung der Geschlechter, genügt ein Blick auf den Arbeitsmarkt, um festzustellen, dass Deutschland weit davon entfernt ist“, kommentiert Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des BME, die Ergebnisse. Das aktuelle Brutto-Grundgehalt zeigt die Differenz: Männer erzielen mit 87.225 € ein signifikant höheres Einkommen als Frauen, deren Medianeinkommen bei 68.500 € liegt. Bezieht man zusätzliche Leistungen wie Sonderzahlungen, Boni und Gehaltszuschüsse mit ein, kommen Frauen auf ein Gesamteinkommen von 73.800 €, während Männer 98.000 € erreichen. In den Schlüsselbranchen Elektrotechnik und Elektronik, Maschinenbau, Chemie und Pharma sind die geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede besonders groß. „Im Grunde genommen ist dieses Ergebnis ein Skandal“, urteilt die BME-Chefin und fügt hinzu:

Wir gehen davon aus, dass das auch in anderen Berufsgruppen der Fall ist.

Gender-Pay-Gap steigt mit wachsender Berufserfahrung und Bildungsgrad

Je größer die Berufserfahrung, je höher der Bildungsgrad, desto mehr nimmt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland zu. Während Männer mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung im Median 56.000 € pro Jahr verdienen, steigt ihr Einkommen nach über 25 Jahren um etwa 70 Prozent. Frauen hingegen starten mit einem Medianverdienst von 50.000 €, doch selbst nach 25 Jahren liegt ihr Einkommenszuwachs nur bei 58 Prozent. „Dieses Ergebnis zeigt, dass mit zunehmenden Jahren, die Frauen keine Chance mehr zu haben scheinen, diesen Gehaltsabstand aufzuholen“, sagt Melnikov. Männer mit einem Masterabschluss profitierten sogar mehr. Sie verdienen im Median 100.000 €, während Frauen mit vergleichbarer Qualifikation auf 77.112 € kommen. Das gleiche gilt für Personalverantwortung: Männer mit Verantwortung für ein bis zehn Mitarbeitende verdienen im Median 90.000 €, Frauen erreichen in ähnlichen Positionen nur 75.285 €. Zusätzlich verdiente Boni und Sonderzahlungen vergrößern die Differenz weiter.

Forderungen für mehr Gerechtigkeit

„Um die Lohnlücke zu schließen, muss sich auch gesamtgesellschaftlich einiges ändern.”, schlussfolgert Dr. Helena Melnikov. Was es jetzt brauche, sind strukturelle Veränderungen. Dazu zählen eine bessere Kinderbetreuung, eine fairere Verteilung der Elternzeit und flexiblere Arbeitszeitmodelle, die Eltern eine ausgewogene Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. „Die Arbeitgeber sind gefordert, Transparenz und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, um Frauen ihre berufliche Weiterentwicklung ohne Gehaltseinbußen zu ermöglichen“, schließt Melnikov ab.

Über die „BME-Studie Gehaltsreport Einkauf 2024“

An der Studie nahmen deutschlandweit 924 Personen teil, die im Einkauf tätig sind. Für die Auswertung der Ergebnisse berücksichtigte der BME den bereinigten Gender-Pay-Gap. Während der unbereinigte Gender-Pay-Gap den Bruttostundenlohn aller Frauen und Männer vergleicht, ohne dabei wichtige Faktoren wie Berufserfahrung, Branche oder Qualifikation zu berücksichtigen, zeigt der bereinigte Gender-Pay-Gap hingegen die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation, Verantwortung und beruflichem Werdegang auf. Er gibt an, wie viel weniger Frauen bei identischer Arbeit verdienen. Die Gehaltsschere vergrößert sich je nach Berufserfahrung, Bildung, Personalverantwortung, Hierarchieebene, Region und Branche.

Bild: Artem Podrez (Pexels, Pexels Lizenz)

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