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Biber: Natürliche Ingenieure im Einsatz für die Umwelt

04.03.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Biber sind faszinierende Nagetiere, die für ihre Baukunst berühmt und bekannt sind. Mit ihren scharfen Zähnen und unermüdlichem Fleiß gestalten sie Flusslandschaften, indem sie Dämme errichten und Gewässer stauen. Ihre Fähigkeiten sind nicht nur beeindruckend, sondern haben auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt.

Durch ihre Bauwerke entstehen Feuchtgebiete, die als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dienen. In Tschechien haben Biber nun gezeigt, wie effektiv sie sein können, indem sie ein Renaturierungsprojekt übernommen und damit Behörden und Naturschützern viel Arbeit und Geld erspart haben.

Biber übernehmen die Renaturierung in Tschechien

Im Landschaftsschutzgebiet Brdy, etwa 50 Kilometer südwestlich von Prag, planten Naturschützer seit Jahren die Renaturierung eines Bachlaufs. Die Klabava, ein Fluss, der durch einen ehemaligen Truppenübungsplatz fließt, war in einen geraden, künstlichen Kanal gezwängt worden. Die Idee war, den Fluss wieder in seinen natürlichen Verlauf zu bringen, um ein Feuchtgebiet zu schaffen und die Biodiversität zu erhöhen.

Obwohl die Pläne ausgearbeitet und Baugenehmigungen erteilt worden waren, zogen sich die Umsetzungsprozesse durch bürokratische Hürden in die Länge. Während die Menschen noch diskutierten, begannen die Biber zu handeln: Eine Biberfamilie, bestehend aus einem Elternpaar und mehreren Jungtieren, errichtete in Rekordzeit mehrere Dämme, wodurch sich das Gebiet in eine sumpfige Landschaft verwandelte.

Der Leiter des Schutzparks, Bohumil Fišer, zeigte sich beeindruckt: „Ein Biber kann in einer Nacht bauen, wofür ein Mensch mit einem Bagger eine Woche brauchen würde.“ Zudem entfallen durch die Arbeit der Tiere langwierige Genehmigungsprozesse und hohe Kosten. Tatsächlich schätzte Fišer die Einsparungen auf bis zu 1,2 Millionen Euro.

Die Auswirkungen der Biberbauten sind enorm: Der Wasserhaushalt des Gebiets hat sich stabilisiert, seltene Bachkrebse profitieren vom verbesserten Lebensraum, und Amphibien wie Teichfrösche und Kröten finden ideale Bedingungen zur Fortpflanzung. Selbst in Zeiten starker Regenfälle können die Dämme Überschwemmungen abmildern, indem sie das Wasser in den Sumpfgebieten halten.

Wie Biber weltweit der Umwelt helfen

Das Beispiel aus Tschechien ist kein Einzelfall. Biber spielen weltweit eine entscheidende Rolle bei der Renaturierung und dem Hochwasserschutz. Durch ihre Staudämme verlangsamen sie die Strömung von Flüssen und verhindern so Bodenerosion. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass Wasser besser in den Boden einsickert, was wiederum gegen Dürreperioden hilft.

In Nordamerika beispielsweise werden Biber gezielt in trockenen Regionen angesiedelt, um Wasser in der Landschaft zu speichern und so der Wüstenbildung entgegenzuwirken. Ihre Dämme schaffen Feuchtgebiete, die als Pufferzonen gegen Waldbrände dienen können, indem sie feuchte Vegetation bewahren und so das Ausbreiten von Flammen verhindern.

Naturschützer und Wissenschaftlerinnen plädieren dafür, mit den Bibern zu arbeiten, anstatt sie als Schädlinge zu betrachten. Das tschechische Beispiel zeigt, dass der Mensch nicht immer in die Natur eingreifen muss – manchmal reicht es, wenn wir sie einfach machen lassen.

Bild: Matej Bizjak (Pexels, Pexels Lizenz)

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