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Außergewöhnliche Architektur: Sumela-Kloster

10.04.2025  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe „Außergewöhnliche Architektur“. Heute: Sumela-Kloster.

Titel: Außergewöhnliche Architektur: Sumela-Kloster Teaser: Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe „Außergewöhnliche Architektur“. Heute: Sumela-Kloster. Bild: pexels-1537008

Zwischen Istanbul und Trabzon liegt auf 1.200 Metern Höhe ein fast zweitausend Jahre altes Bauwerk, das den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen scheint: Das Sumela-Kloster, dessen steile Mauern über der Schlucht des Altındere-Flusses in den Himmel ragen, beeindruckt aus der Ferne wie aus der Nähe. Und eine Frage drängt sich bei seinem Anblick auf: Wie haben Menschen es geschafft, das zu bauen?

Das Bild zeigt das Sumela Kloster

© Von Rotadefterim, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 ; für Großansicht bitte anklicken

Werfen wir einen Blick auf die beeindruckende Geschichte dieses Bauwerks.

Auf den Spuren der Engel

Das Bild zeigt den Berg beim Sumela Kloster

© Von Gezgin KADRAJ, Pexels, Pexels Lizenz ; für Großansicht bitte anklicken

Um die Entstehung des Klosters rankt sich eine engelsgleiche Legende: Zwei Mönche, Sophronios und Barnabas, sollen unabhängig voneinander von einer Marienikone geträumt haben. Als sie sich in Trabzon trafen und ihre Visionen austauschten, folgten sie der göttlichen Eingebung und fanden die Ikone in einer Höhle hoch oben in den Pontischen Bergen. Der Überlieferung nach soll der Evangelist Lukas die Ikone eigenhändig gemalt haben, bevor sie von Engeln an diesen abgeschiedenen Ort getragen wurde. Aus Ehrfurcht errichteten die Mönche eine Kapelle, die der Heiligen Maria vom Schwarzen Berg („Panhaghia tou Melas“) geweiht wurde. Und somit war das Sumela-Kloster geboren!

Weniger mystisch, aber nicht weniger faszinierend sind die tatsächlichen Ursprünge des Klosters: Historische Indizien deuten darauf hin, dass Kaiser Alexios III. von Trapezunt (regierte von 1349 bis 1390) maßgeblich an seiner Gründung beteiligt war, obwohl erste christliche Bauten an dieser Stelle bereits im 4. Jahrhundert existiert haben sollen. Nach der Eroberung Trabzons durch die Osmanen im Jahre 1461 blieb Sumela bestehen und entwickelte sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.

Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt das Kloster den Baumeistern des 19. Jahrhunderts. Denn erst zu dieser Zeit entstanden die Schlaf- und Gebetsräume. Brücken, hölzerne Treppen und Balkone verbinden die verschiedenen Gebäude miteinander. Außerdem gibt es noch einen Glockenturm, eine Kapelle und ein Aquädukt.

Das Bild zeigt die Klostergebäude von Sumela

© Von Ali Hebip , Pexels, Pexels Lizenz ; für Großansicht bitte anklicken

Auf den Spuren der Fresken

Wenn es in Sumela neben der beeindruckenden Kulisse und der schönen Natur noch etwas zu sehen gibt, dann sind es die zahlreichen Fresken, die die Wände des Klosters innen und außen schmücken.

Sie entstanden wohl, um den Pilgerinnen und Pilgern, aber auch den Mönchen die biblische Geschichte zu veranschaulichen und näher zu bringen.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg verließen die Mönche das Kloster und die Fresken wurden für viele Jahre dem Verfall überlassen.

Auf den Spuren des Glaubens

Das Bild zeigt den Himmel über dem Sumela Kloster

© Von Mahmoud Atashi, Pexels, Pexels Lizenz ; für Großansicht bitte anklicken

Noch immer kämpft die Region entlang der Schwarzmeerküste um Touristinnen und Touristen – wollen diese doch viel lieber im Süden am Mittelmeer Urlaub machen. Dennoch wagen sich seit der Restaurierung des Klosters im Jahr 1972 wieder einige Pilgerinnen und Pilger – Christen wie Muslime – in die Berge und überqueren die Schlucht über dem Altındere-Fluss. Im selben Jahr wurde Sumela auch unter Denkmalschutz gestellt.

Noch immer ist das Kloster ein wichtiger Wallfahrtsort und für viele stellt der Aufstieg kein Hindernis dar. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts steht Sumela auf der Tentativliste des UNESCO-Weltkulturerbes und im Jahr 2010 wurde zum ersten Mal seit 87 Jahren wieder ein Gottesdienst in Sumela gefeiert – ein positiver Ausblick auf die kommenden Jahre des Klosters.

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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