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Arbeitsbedingte Erkrankungen und Verletzungen verursachen hohe Kosten

12.09.2017  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Arbeitsbedingte Erkrankungen und Verletzungen kosten die Europäische Union 3,3 % ihres BIP. Das sind 476 Mrd. EUR, die jedes Jahr durch geeignete Strategien, Maßnahmen und Praktiken im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit eingespart werden könnten.

Auf dem XXI. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Singapur vom 3.-6. September wird die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) zusammen mit der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) neue Schätzungen der Kosten eines niedrigen Niveaus von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vorstellen. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass weltweit arbeitsbedingte Verletzungen und Erkrankungen zu einer 3,9-prozentigen Einbuße beim BIP zu Kosten von jährlich etwa 2 680 Mrd. EUR führen

Die Schätzungen stammen aus einem groß angelegten Projekt über Kosten und Nutzen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Das Projekt wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), dem finnischen Ministerium für Soziales und Gesundheit, dem finnischen Institut für Gesundheit bei der Arbeit (FIOH), dem WSH-Institut in Singapur, der Internationalen Kommission für Gesundheit bei der Arbeit (ICOH) und der EU-OSHA durchgeführt.

Im Vorfeld des Weltkongresses sagte die Direktorin der EU-OSHA Dr. Christa Sedlatschek: „Eine sichere und gesunde Arbeit ist zwar ein fundamentales Menschenrecht, jedoch zeigen diese aktuellen Schätzungen der Kosten unzureichender oder fehlender Maßnahmen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, dass die wirtschaftlichen Argumente für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit nie stärker waren. Arbeitsbedingte Erkrankungen und Verletzungen kosten die Europäische Union 3,3 % ihres BIP. Das sind 476 Mrd. EUR, die jedes Jahr durch geeignete Strategien, Maßnahmen und Praktiken im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit eingespart werden könnten.“

Gute praktische Lösungen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit können Unternehmen produktiver, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger machen und die Kosten für die Gesundheitsversorgung und andere Belastungen für die Gesellschaft reduzieren. Die Kosten eines niedrigen Niveaus von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sind hoch – für den Einzelnen, die Unternehmen und die Gesellschaft. Mit dem Projekt über Kosten und Nutzen hat die EU-OSHA begonnen, die in der EU und weltweit verfügbaren Daten zu ermitteln und auszuwerten, um präzise und aktuelle Schätzungen der Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und Verletzungen vorzunehmen.

Weitere Ergebnisse, die auf dem Weltkongress vorgestellt werden, lauten u. a. wie folgt:

  • Arbeitsbedingte Erkrankungen machen 86 % aller arbeitsbedingten Todesfälle weltweit und 98 % in der EU aus.
  • 123,3 Millionen DALY (um den Invaliditätsfaktor bereinigte Lebensjahre) gehen weltweit (7,1 Millionen in der EU) aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen und Erkrankungen verloren. Davon entfallen 67,8 Millionen (3,4 Millionen in der EU) auf Todesfälle und 55,5 Millionen (3,7 Million in der EU) auf Invalidität.
  • In den meisten europäischen Ländern verursachen arbeitsbedingte Krebserkrankungen die höchsten Kosten (119,5 Mrd. EUR bzw. 0,81 % des BIP), Muskel-Skelett-Erkrankungen die zweithöchsten.

Ein neues Datenvisualisierungs-Tool, das von der EU-OSHA im Rahmen des Projekts entwickelt wurde, wird ebenfalls auf dem Weltkongress vorgestellt. Es zeigt auf anschauliche Weise die weltweiten Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und Unfälle. Wichtige Ergebnisse werden als Infografiken angezeigt und erlauben Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern einen raschen und einfachen Zugriff auf die Informationen. Das Visualisierungs-Tool bietet auch ein Glossar häufig benutzter Begriffe sowie eine Darstellung der verwendeten Methoden und ist daher transparent und benutzerfreundlich.

Der Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, das weltweit größte Treffen von Fachleuten und Praktikern aus dem Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, bietet eine ideale Gelegenheit, die neuen Forschungsergebnisse zu verbreiten. Die EU-OSHA ist eine der unterstützenden Organisationen des Kongresses und wird während der vier Tage bei verschiedenen Veranstaltungen präsent sein, Redner stellen, an Workshops teilnehmen und einen Ausstellungsstand betreiben. Insbesondere ist die EU-OSHA Koorganisatorin zweier Symposien. Eines davon behandelt das Kosten-Nutzen-Projekt, das andere beschäftigt sich mit faktengestützten guten praktischen Lösungen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Kleinst- und Kleinunternehmen und verweist auf die Arbeit der EU-OSHA auf diesem Gebiet sowie ihr OiRA (Online interactive Risk Assessment)-Projekt.




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