06.03.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deloitte und Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Die aktuelle Deloitte-Private-Equity-(PE-)Umfrage mit Schwerpunkt Finanzierung zeigt, dass bei Leverage-Buy-Out-(LBO-)Finanzierungen die Syndizierungen stark rückläufig sind; Banken konzentrieren sich auf das klassische deutsche Firmenkundenkreditgeschäft. Die Kreditvergabe wird insbesondere durch die europäische Staatsschuldenkrise und die gestiegenen regulatorischen Anforderungen an Banken geprägt. Zudem befinden sich die Kosten für eine durchschnittliche LBO-Finanzierung in den letzten sechs Monaten auf einem historisch hohen Niveau mit einer durchschnittlichen Marge von über Euribor+500 Basispunkten. Knapp zwei Drittel der befragten PE-Manager erwarten, dass sich dies in den nächsten zwölf Monaten auch nicht wesentlich verändert. Dadurch werden alternative Finanzierungsformen bis hin zur vollständigen Eigenkapitalfinanzierung zunehmend attraktiv. Vor dem Hintergrund eines möglichen länderspezifischen Ausfallrisikos bildet zudem der Hauptsitz einer potenziell finanzierenden Bank neuerdings einen wichtigen Entscheidungsfaktor für einen LBO-Deal – 40 Prozent der Befragten stufen ihn als wichtig ein.
„Durch die Staatsschuldenkrise ist der Interbankenmarkt stark in Mitleidenschaft gezogen worden, mit Nachteilen für die Syndizierung von LBO-Finanzierungen, sodass konsequenterweise viele PE-Manager über alternative Maßnahmen nachdenken“, kommentiert Christof Dreibholz, Partner und Co-Head der Private Equity Initiative bei Deloitte.
Fast alle befragten PE-Manager (95 %) rechnen nicht mit der Rückkehr eines breiten Syndizierungsmarkts im LBO-Umfeld innerhalb der nächsten zwölf Monate – sodass vermehrt mit alternativen Finanzierungsarten geplant wird. 46 Prozent ziehen hierbei die vollständige Eigenkapitalfinanzierung in Erwägung, wobei 41 Prozent auch weiterhin versuchen wollen, eine Bankenfinanzierung zu nutzen. An dritter Stelle steht die Absicht, Mezzanine-Kapital in die Finanzierungsstruktur einzuziehen (39 %), gefolgt von Asset-based-Finanzierungen (37 %) und Debt Fonds (30 %).
Die Krise beeinflusst natürlich auch die Kosten von LBO-Finanzierungen, zwei Drittel der Befragten rechnen innerhalb der nächsten zwölf Monate mit einem Verbleib auf dem derzeitigen hohen Niveau. 36 Prozent gehen sogar von steigenden Kosten in diesem Betrachtungszeitraum aus. Für nachrangig besichertes Mezzanine-Kapital gehen sogar fast drei Viertel der Befragten von steigenden Finanzierungskosten aus. Veränderungen werden auch bei der Laufzeit von LBO-Finanzierungen erwartet: Über die Hälfte der Befragten sehen einen Trend zu kürzeren Laufzeiten, während lediglich neun Prozent mit längeren Laufzeiten rechnen.
Beginnend mit der Finanzkrise und verstärkt durch die aktuelle Diskussion um die Stabilität des Euro hat das Land, in dem sich der Hauptsitz einer potenziell finanzierenden Bank befindet, an Bedeutung gewonnen. Neben der Einschätzung der jeweiligen Bank ist das staatliche Umfeld wesentlich. 56 Prozent der befragten PE Manager erwarten, dass in den nächsten zwölf Monaten insbesondere deutsche Banken LBO-Finanzierungen übernehmen werden. Für 28 Prozent sind skandinavische Banken aufgrund ihrer lokalen Währungen und eines tendenziell stabilen Bankenumfeldes in den kommenden zwölf Monaten attraktiv.
„Dass die Schweizer Nationalbank an die beiden dort ansässigen Großbanken UBS und Credit Suisse besonders hohe Eigenkapitalanforderungen stellt, ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Land den Einfluss des Hauptsitzes auf die Volkswirtschaft erkannt hat“, erklärt Christof Dreibholz.
Quelle: Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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