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Aktuelle Kienbaum-Studie zur Vergütung in Westeuropa

11.05.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.

Chef-Gehälter in Westeuropa steigen langsamer

Die Wirtschaftskrise dämpft die Gehaltsentwicklung in Westeuropa: Führungskräfte in allen westeuropäischen Ländern mussten sich im vergangenen Jahr mit einer geringeren Erhöhung ihrer Vergütung begnügen als 2008: In Deutschland stiegen die Jahresgesamtbezüge von Geschäftsführern 2009 durchschnittlich um 2,6 Prozent, während es 2008 noch vier Prozent waren. Über alle Hierarchieebenen hinweg sind die Gehälter in Spanien im vergangenen Jahr sogar nur um zwei Prozent gestiegen; 2008 haben die Unternehmen die Vergütung ihrer Mitarbeiter im Schnitt mit rund vier Prozent noch doppelt so stark erhöht. Das ergab die Studie „Remuneration in Western Europe 2010“, die die Managementberatung Kienbaum in Zusammenarbeit mit dem European Compensation Network durchgeführt hat. Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 137.364 Positionen aus 4.561 Unternehmen in elf Ländern ausgewertet.

Britische Geschäftsführer verdienen am meisten

In großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern haben britische Geschäftsführer ihre Führungsposition im Gehaltsranking mit einer Steigerung ihrer Bezüge um mehr als ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgebaut: Die Jahresgesamtbezüge eines britischen Vorstandschefs betragen im Median 733.000 Euro. In Deutschland verdient ein CEO 570.000 Euro und bleibt damit an zweiter Stelle im Gehaltsranking. Österreichische CEOs liegen mit einem Jahresgehalt von 468.000 Euro im vorderen Mittelfeld, gefolgt von der Schweiz, Irland und Schweden. Das untere Ende der Rangfolge bilden die Niederlande und Spanien. Ein Geschäftsführer in Spanien hat am Jahresende nur 251.000 Euro im Portemonnaie.



Auf der ersten und zweiten Ebene unterhalb des Top-Managements fallen die Ergebnisse ähnlich aus: Großbritannien führt das Ranking an, dicht gefolgt von der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Schlusslichter sind Schweden und Frankreich. Ein Vertriebsleiter in einem Unternehmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern verdient im Median in Großbritannien beispielsweise 164.000 Euro und in Deutschland 139.000 Euro, in Schweden kommt er nur auf 93.000 Euro.

Unternehmensgröße und Funktionsbereich sind wichtige Einflussfaktoren

In allen Ländern hängt die Höhe der Vergütung aber in erster Linie von der Größe des Unternehmens ab. In Großbritannien klafft die Schere bei der Vergütung zwischen kleinen und großen Unternehmen besonders weit auseinander: Der CEO in einem Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten verdient das 3,6-fache eines Geschäftsführers in einer Firma mit weniger als 100 Mitarbeitern. In den Niederlanden beträgt der Unterschied bei der Vergütung zwischen Vorstandschefs dieser beiden Unternehmensgrößen hingegen nur das 1,5-fache.

Neben der Unternehmensgröße beeinflusst auch der Funktionsbereich die Höhe der Vergütung: In Großbritannien erzielen Führungskräfte auf der ersten und zweiten Ebene unter der Geschäftsführung in den Bereichen Finanzen sowie Forschung und Entwicklung Spitzengehälter. In der Produktion oder im Personalwesen liegen die Gehälter dagegen deutlich niedriger. Ein Bereichsleiter Finanzen in einem Unternehmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern verdient in Großbritannien zum Beispiel im Median 253.000 Euro, während ein Personalleiter nur 138.000 Euro im Jahr erhält. Zwar zeichnet sich diese Struktur auch in anderen Ländern ab – die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen fallen jedoch geringer aus.

Vergütung wird stärker an langfristigen Unternehmenszielen orientiert

Die Angemessenheit von Bonifikationen für das Top-Management wird nach Angaben der befragten Unternehmen wesentlich kritischer geprüft als vor der Krise. Jedoch sind sich alle Unternehmen einig, dass finanzielle Anreize für Führungskräfte grundsätzlich unverzichtbar sind – vor allem um deren Abwandern zur Konkurrenz zu vermeiden. „Angesichts des Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, die richtige Balance zwischen den langfristigen Zielen des Unternehmens und den Erwartungen der Top-Leute zu finden. Um in wirtschaftlich schlechten Zeiten zukünftig besser gewappnet zu sein, müssen die Unternehmen die Höhe der Bonifikationen stärker an die Unternehmensperformance binden“, sagt Kienbaum-Vergütungsexperte Christian Näser.

Anstelle von festen Bonuszahlungen bieten Unternehmen ihren Spitzenkräften daher immer öfter leistungsbezogene Bonifikationen an. In Deutschland zeichnet sich darüber hinaus ein Trend ab, die variable Vergütung vom Management auch auf die Belegschaft auszuweiten. Insgesamt sank der Anteil von Bonuszahlungen am Gesamtgehalt der Geschäftsführer 2009 jedoch aufgrund der Rezension in allen westeuropäischen Ländern deutlich: Betrug er beispielsweise in einem britischen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern 2008 noch 40 Prozent, waren es 2009 nur noch 33 Prozent.

Quelle: Kienbaum
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