24.09.2021 — Malte Struckmann. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Bereits seit den Siebzigern werden hydraulische Roboterarme in der deutschen Automobilindustrie verwendet. 2016 besiegte die von Google entwickelte KI AlphaGo den internationalen Champion in dem Brettspiel Go. Das bemerkenswerte daran ist, dass sich die KI das Spiel selbst beigebracht hatte. Auch die Kunst, welche vielleicht als letzte Bastion der Menschlichkeit gegolten hat, ist von malenden und komponierenden KIs erobert worden.
In der Finanzbranche ist neuerdings die Rede von sogenannten Robo-Advisors. Sie bestehen aus Algorithmen, die den Zugang zur professionellen Vermögensverwaltung erleichtern und die Anleger vor emotional getriebenen Investitionen schützen sollen. Doch auch in physischer Form tanzen die Roboter bereits in den Videoclips von Boston Dynamics durch das Internet.
Im alltäglichen Umfeld erledigen Roboter bisher eher einfache Aufgaben: Sie saugen, mähen oder putzen. Das Fraunhofer Institut forscht zu sogenannten Consumer-Robotern. Die Weichen in eine robotergestützte Zukunft sind also gestellt und so lautet die Frage nicht ob, sondern wann Roboter zum Inventar eines jeden Durchschnittshaushaltes gehören.
Aber wer steht bei der Entscheidung mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht, sich ein passendes Robotermodell zuzulegen, welches in der Lage ist die Orchideen während des wohlverdienten Strandurlaubs zu gießen? Der qualifizierte Roboterberater natürlich! Laut der Canadian Scholarship Trust Foundation, die die Finanzierung von Ausbildungsangeboten für junge Menschen organisiert, könnte es diesen Beruf schon ab 2030 geben.
Der Roboterberater ist also kein Sigmund Freud für herzlose Blechmänner. Man stelle ihn sich als einen hochqualifizierten Fachverkäufer vor. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte, sind die Berufe der Zukunft von Abwechslung und nicht mehr so sehr von Routinen geprägt. Neben spezifischem Fachwissen erfordern sie auch peripheres Wissen über die Grenzen des Fachs hinaus. Außerdem ist ein hohes Maß an Sozialkompetenz gefragt. Für den Roboterberater bedeutet dies, dass er einen Überblick über den Markt und die technischen Details der verschiedenen Robotermodelle haben muss. Ebenso muss er kommunikativ und empathisch sein, da er vermutlich Hausbesuche machen wird, um angeschaffte Roboter in Betrieb zu nehmen oder bereits vorhandene so zu konfigurieren, dass sie mit den Wünschen und dem Heim des Kunden harmonieren.
Auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Analyse der Bedürfnisse und des heimischen Umfeldes des Kunden kann der Roboterberater eine Empfehlung für ein Robotermodell aussprechen. Anhand von schon gegenwärtig vorhandenen Technologien, wie beispielsweise Sprachassistenten, Cloud-Speichern und WLAN-fähigen Smart-Home-Haushaltsgeräten, lässt sich erahnen vor welchen Aufgaben der Roboterberater steht. Laut einer Trendstudie zur Consumer Technology des Marktforschungsunternehmens Bitkom Research von 2020, bieten Roboter in Zukunft durch die Kombination von Sensorik, KI und Smart-Home Technologie die Möglichkeit, noch stärker mit dem Heim vernetzt zu sein. Das heißt, der Roboterberater wird sich mit einem komplexen Geflecht aus Techniken und Funktionen auseinandersetzen müssen. Dazu muss er sich immer auf dem neuesten technischen Stand halten und braucht ein umfangreiches IT-Verständnis, um mit den technischen Schnittstellen zwischen dem Roboter und seiner Umwelt und im Besonderen zwischen Mensch und Maschine zu arbeiten.
Welche Aufgaben, Herausforderungen und Kompetenzen konkret in das Berufsfeld des Roboterberaters fallen, darüber lässt sich bisher nur spekulieren. Doch gerade Berufe im Umfeld von Industrie 4.0, wo datengetriebene Produktion, modulare Produktionsstraßen und kundenzentrierte Lösungen zum Konzept gehören, sind Robotikexperten jetzt schon gefragt. Aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung über die Fachkräftesituation von IT-Berufen von 2020 geht hervor, dass 87 % der ausgeschriebenen Stellen nur schwer zu besetzen sind. Überdurchschnittlich viele Stellen sind für Experten, mit akademischem Abschluss, ausgeschrieben. Doch das heißt nicht, dass ein Studium unbedingt erforderlich ist. Durch die große Fachkräftelücke sind auch Quereinsteiger attraktiv und informell erworbene Kompetenzen von Bedeutung für Arbeitgeber der Branche. Wer also jetzt schon seinen Karrierepfad mit dem Ziel Roboterberater ebnen möchte, der ist in der IT-Branche gut aufgehoben.
Quellen und Hintergründe:
Bild: Mohamed Hassan (Pixabay, Pixabay License)
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