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Wie die Finanzierung der Energiewende gelingen kann

04.12.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

BDEW, VKU, Deutsche Kreditwirtschaft und Deloitte stellen Strategiepapier vor. Handlungsoptionen in schwierigen Zeiten. Erneuerbare Energien, Netze, ein Markt für Wasserstoff – die Energiewende ist ein Generationenprojekt und der Investitionsbedarf gewaltig.

Für den Umbau des Energiesystems werden allein bis 2030 rund 600 Milliarden Euro notwendig sein, bis 2045 wird der Bedarf sogar auf mindestens eine Billion Euro anwachsen. Der Großteil dieser Summe wird von der Energiewirtschaft aufgebracht – eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten. Nicht zuletzt durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds rückt die Finanzierungsfrage zunehmend in den Fokus.

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BDEW, VKU und Deloitte haben sich gezielt mit den Finanzierungsherausforderungen der Energiewende befasst und ihre Empfehlungen in dem Strategiepapier „Kapital für die Energiewende“ zusammengefasst. Das Papier, das von der Deutschen Kreditwirtschaft unterstützt wird, macht konkrete Empfehlungen, die zu einer gesicherten Finanzierung der Energiewende beitragen und Investitionshemmnisse beseitigen können.

Es muss künftig insbesondere auch privates Kapital für die Energiewende mobilisiert und die Finanzierung noch stärker auf möglichst viele Schultern verteilt werden. Eine der wichtigsten Aufgaben der Energiepolitik ist es daher, einen effizienten Investitionsrahmen zu schaffen, der wirtschaftlich attraktive Energiewendeprojekte ermöglicht.

Entscheidend sind die richtige Balance und ein Mix aus verschiedenen Instrumenten, die zusammenwirken und sich verstärken. Konkrete Handlungsfelder sind beispielsweise:

  • Gezielte Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung der Unternehmen, die Energiewendeprojekte stemmen und umsetzen. Dazu klare und signifikante steuerliche Investitionsanreize zur Stärkung der „Innenfinanzierungskraft“. Konkrete Möglichkeiten hierzu sind bereits benannt (beispielsweise „Superabschreibungen“ oder steuerbegünstigte Kapitalerträge aus Anleihen zur Finanzierung der Energiewende).
  • Anpassung des regulatorischen Rahmens, mit dem Ziel die Finanzierung deutlich zu erleichtern. Für alle Energiewende-Investitionen sollten die Eigenkapitalvorgaben für Infrastrukturprojekte erleichtert werden. Ein weiterer pragmatischer Lösungsansatz wäre hier etwa, bereits etablierte (Taxonomie-)Kennziffern auch auf noch nicht erfasste Unternehmen auszuweiten und anzuwenden.
  • Mit Nachdruck Energiewende-Fonds auflegen, um staatliche Beteiligungsinvestitionen kombiniert mit Geldern aus der Privatwirtschaft oder von privaten Investoren zu ermöglichen und zu fördern.
  • Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger an Energiewendeprojekten gezielt fördern und diese für ein Engagement vor Ort zu gewinnen, etwa über Energiegemeinschaften.
  • Konsequenter Bürokratieabbau etwa durch Übernahme standardisierter Nachhaltigkeits-Definitionen und –Kriterien (ESG) starten.
  • Einfacheren Zugang zu Fördergeldern und stärkeres Engagement der Förderbanken ermöglichen.
  • Kreditfinanzierte Energiewende-Investitionen durch Garantien von Bund und Ländern bestmöglich absichern.

Gleichzeitig brauchen wir für ein gutes Investitionsklima die breite Unterstützung und Beteiligung von Politik und Gesellschaft, um die Akzeptanz zu stärken und das Tempo der Energiewende weiter zu beschleunigen.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Wir brauchen einen Investitions-Turbo, der die Erneuerbaren, den Netzausbau und die Wasserstoffwirtschaft anschiebt und für mehr Wertschöpfung in Deutschland sorgt. Der plötzliche Wegfall von 60 Milliarden Euro aus dem Kima- und Transformationsfonds durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts macht den Handlungsbedarf noch dringlicher: Wir können uns bei der Finanzierung der Energiewende nicht auf öffentliche Mittel verlassen. Mehr denn je gilt es, privates Kapital für die Energiewendeprojekte zu gewinnen.“

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU:

„Deutschlands Stadtwerke wollen die Energiewende vorantreiben. Dazu müssen sie ihr jährliches Investitionsvolumen um das Vier- bis Fünffache steigern. Neben verlässlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen und attraktiven Renditen für Investoren braucht es daneben flankierende Maßnahmen wie Energiewende-Fonds und weniger Papierkram. Energiewendeprojekte wie der Fernwärmeausbau sind Infrastrukturprojekte: Bevor überhaupt der erste Bagger bestellt ist und gebaggert wird, muss die Finanzierung stehen.“

Hans-Jürgen Walter, Partner Financial Services, Global Leader Sustainable Finance bei Deloitte:

„Entscheidend für die Finanzierung der Energiewende wird sein, inwieweit es neben der Kreditfinanzierung gelingt, Investoren und privates Kapital zu mobilisieren. Durch öffentliche und private Mischfinanzierungen sowie Garantiemechanismen können die Risiko-Rendite-Profile von Kapitalmarktinstrumenten verbessert und zusätzliche private Kapitalflüsse aktiviert werden.“

Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (diesjährige DK-Federführerin)

„Bei der Frage, ob wir die gesetzten Ziele bei der Energiewende erreichen können, geht es auch maßgeblich darum, inwieweit Banken und Sparkassen noch stärker Kredite vergeben können. Dies hängt ganz wesentlich von den gesetzlichen Vorgaben ab, die Kreditinstitute zwingend anzuwenden haben. Deshalb sollte der Gesetzgeber dringend prüfen, inwieweit er Erleichterungen ermöglichen kann, anstatt die Kreditvergabefähigkeit von Banken und Sparkassen durch zusätzliche Kapitalpuffer weiter einzuengen.“

Mehr über das Positionspapier "Kapital für die Energiewende" erfahren Sie hier.

Bild: Pixabay (Pexels, Pexels Lizenz)

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