Web 3.0: Blockchain, NFTs und die Revolution des digitalen Eigentums im Kryptospace

Wenn man über NFT und Blockchain spricht, spricht man auch von Web 3.0 oder Kryptospace.
Während das Internet in seiner ersten Version, dem Web 1.0, dem Nutzer das „Lesen“ erlaubte, so ermöglichte das Web 2.0 das „Lesen und Schreiben“. Die Nutzer haben die Möglichkeit, Inhalte zu erstellen und zu teilen. Das Web 3.0 ermöglicht den Nutzern das Eigentum und den Besitz an Gütern, Zuständen und Rechten. Was bedeutet das im Unterschied zu Web 2.0?

Sendete in Web 2.0 der Nutzer ein digitales Bild an einen Empfänger, so hatten beide jeweils eine Kopie des Bildes auf ihren Computern (beide sind im Besitz des Bildes). Im Web 3.0 dagegen transferiert der Sender nicht nur das Bild, sondern jetzt auch das digitale Eigentum/Besitz an den Empfänger. Jetzt hat nur der Empfänger das Eigentum/Besitz am Bild.

Das Web 3.0 erlaubt die Darstellung vom digitalen Eigentum/Besitz von Gütern, Zuständen und Rechten mit Hilfe der Blockchain-Technologie. Im Englischen werden Werte, Gegenstände, Güter, Zustände und Rechte einheitlich mit einem Wort als „Token“ bezeichnet. Wörtlich übersetzt heißt das Werte oder Wertzeichen, historisch waren die ersten Token jedoch Objekte wie Muscheln, Perlen, Briefmarken oder auf Münzen.

Heute sind Token auch die kleinste Einheit auf einer Blockchain und die Beschreibung für digitale Assets. Auf einer Blockchain kann es mehrere Token-Standards geben, Fungible und Non-Fungible-Token.

Fungible Token sind austauschbare Token. Typische Beispiele sind Währungs-Token, wie der Bitcoin auf der Bitcoin-Blockchain oder Ether auf der Ethereum-Blockchain. Ihr Wert bleibt ähnlich wie bei Bargeld numerisch gleich.

Non-Fungible-Token (NFT) sind nicht austauschbare Token mit einer Nummer. Typische Beispiele sind einzigartige Kunstwerke. Der Wert eines Kunstwerks bleibt nicht gleich, sondern ist abhängig vom Markt.

Stellen Sie sich nun ein digitales Kontoblatt vor, auf dem Transaktionen festgehalten werden. Das heißt, es wird verzeichnet, wer an wen wie viele Währungstoken oder NFT überwiesen hat. Eine bestimmte Anzahl von Transaktionen ergibt einen Block. Werden diese wiederum aneinandergereiht, entsteht eine Kette aus Blöcken, wortwörtlich eine Blockchain.

Am Anfang und Ende jedes Blocks befindet sich eine Signatur in Form eines kryptografischen Hash-Werts. Diese Hash-Funktionen werden in der Kryptographie eingesetzt, um Daten zu verschlüsseln, zu signieren und zu verifizieren. Ein Beispiel einer Hash-Funktion wäre die Bildung der Quersumme aus allen Zahlen eines Blocks.

Diese kryptografische Signatur (in Wahrheit ein schwieriges kryptografisches Rätsel) bezeichnet man als „Konsens-Mechanismus“. Diejenigen, die die Arbeit zur Rätsellösung leisten (Proof of work/PoW), werden „Miner“ genannt und für ihre Validierungstätigkeit bezahlt.

Die Bezahlung bei der PoW erfolgt einerseits in Form von Transaktionsgebühren, die von den Nutzern bezahlt werden, die ihre Transaktionen in die Blockchain aufnehmen möchten, sowie andererseits durch neu geschaffene Kryptowährungseinheiten (Bitcoin) als Belohnung für das erfolgreiche Hinzufügen neuer Blöcke zur Bitcoin-Blockchain.

Die „Signatur“ des letzten Blocks ist immer identisch mit der „Signatur“ des nächsten Blocks. So sind die unterschiedlichen Blocks miteinander verkettet (chain) auf der Blockchain. In einfachen Worten ausgedrückt, kann man die Blockchain als ein digitales Kontobuch sehen, in dem alle Transaktionen verzeichnet und verschlüsselt sind. Bis jetzt ist noch keine Blockchain gehackt worden.

Es gibt viele Arten von Blockchains. Die erste Blockchain ist die Bitcoin-Blockchain, die nur mit einem Token – Bitcoin (Währungs-Token) – arbeitet. Ihre Hauptfunktion ist also ein Wertspeicher.

Die wichtigste Blockchain der zweiten Generation ist die Ethereum-Blockchain. Eine Multi-Token-Blockchain, die neben Währungs-Token (Ether) auch Non-Fungible-Tokens (NFT) abbilden kann. Zusätzlich können „DApps“ und „Smart Contracts“ programmiert und eingebaut werden. Der Konsens-Mechanismus erfolgt hier mit zufällig ausgewählten Validatoren durch Proof of Stake (PoS), das heißt durch Hinterlegung einer beträchtlichen Summe als Garantie und Haftung.

Smart Contracts

Smart Contracts sind eine wichtige Funktion von Ethereum. Diese Verträge sind Codes, die selbst automatisch ausgeführt werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Smart Contracts können verwendet werden, um Zahlungen, digitale Identitäten, Token und andere Funktionen zu verwalten.

Ein einfaches Beispiel für Smart-Contract-Zahlungen bei Künstlern sind die automatischen Zahlungen von „Royalties/ Lizenzgebühren“ bei jedem Verkauf eines Kunstwerkes. Das ist für den Kunstmarkt und die Zukunft von Künstlern revolutionär.

DApps

Vereinfacht ausgedrückt sind „DApps“ eine Art von programmierbaren „Lego-Bausteine “, die mit der Ethereum Blockchain zusammengesetzt werden können. Ein typisches Beispiel für „DApps“ im Finanzbereich ist eine automatische, personallose Wechselstube, Lotterie und andere Finanzdienstleistungen jeder Art.

Insgesamt bietet die Ethereum-Blockchain eine robuste Infrastruktur für die Erstellung und Ausführung von dezentralisierten Anwendungen, die auf einem sicheren und vertrauenswürdigen System aufbauen.

Um die Vorteile im Web 3.0 zu nutzen, benötigt der Nutzer nur eine Wallet.

Die Wallet selbst ist eine Art digitalen Geldbörse, Schlüsselbund und Brille des Nutzers. Der Nutzer kann mit seiner Wallet Währungs-Token und NFTs kaufen, transferieren, minten (prägen), Überweisungen senden und empfangen, Token tauschen, Sammlungen anschauen – also alles, was man auch im Wirtschaftsleben an Transaktionen kennt. Alle diese Transaktionen finden auf der Blockchain fälschungssicher und transparent statt. Sie werden durch die Wallet gesteuert und sichtbar gemacht. Die bekannteste Wallet ist die „Metamask“.

Alle Token einer Blockchain können auf mehr oder weniger spezialisierten Marktplätzen gehandelt werden, z. B. Opensea.io, Blur.io, Niftygateway.com etc.

Die Marktkapitalisierung des Kryptospace (Web 3.0) liegt derzeit bei insgesamt 1,1 Billion Euro. Auch der NFT-Bereich ist sehr erfolgreich.

Einige der bekanntesten NFT-Verkäufe:

• „Everydays: The First 5000 Days“ von Beeple, der auf der Auktionsplattform Christie's für 69,3 Millionen Euro verkauft wurde.
• Ein NFT-Kunstwerk namens „CryptoPunk #3100“ wurde für etwa 6,8 Millionen Euro verkauft.
• Ein virtuelles Grundstück im Spiel „Decentraland“ wurde für etwa 2,4 Millionen Euro verkauft.

Zusammengefasst bietet der Kryptospace Unternehmen und Nutzern viele Chancen im Megatrend Digitalisierung. Die Tokenisierung der Wirtschaft (Token Economy) wird viele Probleme lösen. Fälschungssichere Tickets für Veranstaltung oder Lieferkettennachweise werden dadurch zum Kinderspiel.