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Verschiedene Faktoren begünstigen ein Erschöpfungssyndrom

08.06.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: TÜV Rheinland AG.

Psychische Erkrankungen führten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2015 zu durchschnittlich 35,5 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Fall.

Als Auslöser für psychische Belastungen bei der Arbeit nannten Arbeitnehmer im Stressreport 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vor allem Zeit- und Leistungsdruck, Multitasking, ständige Unterbrechungen und monotone Tätigkeiten. Die Folgen können von gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Müdigkeit und Erschöpfung, Kopfschmerzen, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen oder Niedergeschlagen­heit bis hin zu einem Erschöpfungssyndrom reichen. Iris Dohmen, Betriebspsychologin bei TÜV Rheinland:

Viele Arbeitgeber haben die Bedeutung der psychischen Belastungen für die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens erkannt. Sie sehen die seit 2013 vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen als Chance für den Einstieg in ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement.

Psychische Belastungen bei der Arbeit gehen nicht nur von der Arbeitsaufgabe aus, die über- oder unterfordern kann. Auch ungünstige Arbeitsmittel wie ein flimmernder Bildschirm, Umgebungsfaktoren wie Lärm oder eine unzureichende Beleuchtung und ein ungünstiger, beispielsweise beengter Arbeitsplatz wirken sich negativ auf die Mitarbeiter aus. Darüber hinaus spielt die Arbeitsorganisation eine Rolle: stoßweises Arbeitsaufkommen oder ungünstige Arbeitsabläufe gehören zu den häufigen Stressauslösern. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen werden nicht nur die Auslöser der im Unternehmen vorkommenden Belastungen ermittelt, sondern auch Maßnahmen entwickelt, um diese zu reduzieren.

Arbeitsbeziehungen positiv gestalten

Gestaltungsspielräume im eigenen Arbeitsbereich steigern das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Dazu gehört zum Beispiel, dass Arbeitnehmer ihre Aufgaben selbst einteilen und planen. Darüber hinaus wirkt auch die Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte entlastend. Ob diese positiven Aspekte zum Tragen kommen, hängt unter anderem vom Führungsverhalten der Vorgesetzten und der Unternehmenskultur ab. Ein von Wertschätzung und Vertrauen geprägtes Betriebsklima und eine konstruktive Kritik-, Fehler- und Konfliktkultur führen dazu, dass belastende Situationen reduziert und für alle Betroffenen zufriedenstellende Lösungen gefunden werden. „Bei einem gesunden Führungsstil kommt dem Feedback durch die Führungskräfte besondere Bedeutung zu. Mitarbeitergespräche eröffnen beispielsweise die Möglichkeit, Wertschätzung für die geleistete Arbeit zu zeigen und dabei konkret zu benennen, wo gute Arbeit geleistet wurde“, erklärt Dohmen.

Eigene Ansprüche überdenken

Nicht immer liegen die Auslöser für psychische Belastungen im Unternehmen. Vor allem beim Erschöpfungs­syndrom spielt oft auch die Einstellung des Arbeitnehmers eine entscheidende Rolle. Betroffen sind oft sehr leistungsorientierte Menschen, die sich gern immer neuen Herausforderungen stellen und sich durch diese Haltung auf Dauer verausgaben. „Für die Betroffenen ist es wichtig, ihr Verhalten und die Ansprüche an sich selbst zu überdenken. Denn Auszeiten für Sport, Hobbys und soziale Kontakte in der Familie und mit Freunden sind wichtig, damit Motivation und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz langfristig erhalten bleiben. Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zum Umgang mit Stress, Sportangebote oder auch ein Coaching können hier wertvolle Anstöße liefern “, so Dohmen.


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