08.06.2020 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Sopra Steria GmbH.
Einen kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleich für das Top-Management stellt nur rund jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) auf. Viele Unternehmen können damit nicht eindeutig feststellen, inwieweit Investitionen in die Digitalisierung und neue Arbeits- und Projektmanagementmethoden greifen. Das sind die Ergebnisse der Studie „Potenzialanalyse Operative Effizienz“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.
Verbesserung der Effizienz ist das erklärte Ziel der meisten Unternehmen mit ihren Digitalisierungsstrategien. Fast zwei von drei Unternehmen in Deutschland (62 Prozent) digitalisieren ihr Geschäft, um effizienter zu arbeiten. Sie setzen dabei besonders auf die Neugestaltung von Prozessen und Automatisierung. Die notwendigen Erfolgskontrollen fehlen allerdings oft. Die Folge: Ohne genaue Prüfkriterien und Instrumente wissen sie beispielsweise nicht, ob Maßnahmen zu Einsparungen, zufriedeneren Kunden oder schnelleren Abläufen führen.
Insbesondere in der öffentlichen Verwaltung und bei Energieversorgern ist exaktes Nachmessen mithilfe von speziellen Digitalisierungskennzahlen noch Neuland. 41 Prozent der Behörden und Versorgungsunternehmen setzen auf das Vereinbaren von Digitalisierungszielen mit ihren Teams. Nur jede vierte Behörde/jedes vierte Versorgungsunternehmen (26 Prozent) nutzt Prozesskennzahlen als Gradmesser, 19 Prozent führen einen kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleich für das Management durch. Mehr als jeder vierte Entscheider (29 Prozent) gibt an, auf Prozesskennzahlen, Zielvereinbarungen und Transparenz schaffende Projektmanagementtools wie Kanban-Boards zu verzichten.
In der Industrie ist die Mess- und Kontrollbereitschaft dagegen deutlich stärker verbreitet: Drei von vier Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe messen den Fortschritt ihrer Digitalisierungsmaßnahmen mit speziellen Prozesskennzahlen. Sie vergleichen beispielsweise die Kosten für einen Produktionsablauf vor und nach der Digitalisierung, oder sie prüfen die Zeitersparnis und die Verbesserung der Servicequalität. In jedem zweiten Unternehmen (48 Prozent) erhält das Top-Management regelmäßig einen Soll-Ist-Vergleich, um Fortschritte und Erfolge zu bewerten.
„Digitalisierung muss sich an nackten Zahlen messen lassen. Mit Blick auf die aktuelle Lage und die kommenden Monate wird es noch wichtiger, dass Unternehmen und Behörden nicht an falscher Stelle investieren“, sagt Jens Rohde, Experte für digitales Prozessmanagement bei Sopra Steria Next.
Instrumente zur Steuerung von Digitalinvestitionen gibt es viele. Jedes vierte Unternehmen führt beispielsweise unterschiedliche Daten in speziellen Dashboards zusammen. Diese nutzen den Unternehmen allerdings nur dann, wenn sie ihre etablierten Kennzahlensysteme erweitern. Durchlaufzeiten, auf Echtdaten basierende Ursachenanalysen und erzielter Automatisierungsgrad machen den Nutzen neuer Technologien und den Erfolg der Digitalisierungsmaßnahmen auch im Kleinen transparent. Weitere wichtige Stellgrößen sind Personalkennzahlen, beispielsweise dazu, welche digitalen Kompetenzen in einzelnen Teams aufgebaut wurden. „Transparenz erhöht die Akzeptanz der Maßnahmen und erleichtert Verhandlungen um die Budgetfreigabe für neue digitale Vorhaben erheblich“, so Jens Rohde von Sopra Steria Next.
Die Studie „Potenzialanalyse Operative Effizienz“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut gibt die Ergebnisse einer Befragung unter 323 Entscheidern und Führungskräften aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien wieder. Im Januar und Februar 2020 wurde danach gefragt, wie die Unternehmen und die öffentliche Verwaltung effizienter werden wollen.
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