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Schluss mit Maestro

26.09.2022  — Samira Sieverdingbeck.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Das Unternehmen Mastercard will die Bezahlfunktion Mitte nächsten Jahres abschaffen. Was bedeutet das für die Girokarte? Wird sie von der Debitkarte überholt?

Mit der Girokarte sind die meisten Deutschen vertraut. Während man mit ihr innerhalb Deutschlands meist problemfrei bezahlen und Geld abheben kann, ist die Karte ohne weitere Zusätze im Ausland unbrauchbar. Erst die Kooperation mit den Unternehmen Visa oder Mastercard ermöglicht es den Karteninhabern auch dort mit der Girokarte zu bezahlen.

Doch das Unternehmen Mastercard hat das Ende der Maestro-Funktion zum 1.Juli 2023 angekündigt. Executive Vice President, Valerie Nowak, äußerte sich zur Abschaffung der Funktion: „Nun, wo das Wachstum im Onlinehandel das im Einzelhandel weit übertrifft, wird es Zeit, die Maestro-Karten zu erneuern.“ Maestro sei für eine „physische Welt“ entwickelt worden und zeige daher Defizite in der Nutzung für den Onlinehandel.

Obwohl der wachsende Onlinehandel das Ende der Maestro-Funktion bedeutet, ist zu erwarten, dass das Unternehmen Mastercard zukünftig noch stärker vom Internet-Handel profitieren wird. Denn sollte die Girokarte stärker verdrängt werden, wird online weniger per Lastschriftverfahren bezahlt werden. Zahlen Kunden und Kundinnen stattdessen per Debit- oder Kreditkarte, fallen für die Onlinehändler höhere Gebühren an. Diese dürften, je nach Anbieter, auch Mastercard zugutekommen.

Giro-, Debit- und Kreditkarte – Wo liegen die Unterschiede?

Auf den ersten Blick sind sich die Giro- und Debitkarte recht ähnlich, denn beide buchen bezahlte Beträge unmittelbar vom Konto ab. Im Gegensatz zur Girokarte, die speziell für den deutschen Markt konzipiert ist, wird die Debit-Variante innerhalb Deutschlands noch nicht flächendeckend akzeptiert. Auch das Geldabheben kann mit der Debitkarte mitunter teurer sein. Der entscheidende Vorteil zeigt sich jedoch im Ausland sowie im Onlinehandel. Erst durch die Maestro- oder V-Pay-Funktion kann die Girokarte überhaupt im Ausland verwendet werden. Die Debitkarte hingegen ist auch ohne Add-on außerhalb Deutschlands einsatzfähig. Online funktionieren sie wie eine Kreditkarte. Einkäuferinnen und Einkäufer kommen daher ohne Lastschriftverfahren oder Zahlungsdienstleister, wie Klarna oder PayPal, aus.

Auch im Vergleich zur Kreditkarte, kann die Debitkarte punkten. Während erstere oft extra kostet und eine Bonitätsprüfung voraussetzt, sind viele Banken dazu übergegangen die Debitkarte kostenfrei zum Girokonto auszugeben. Trotzdem behält die Kreditkarte in puncto Mietwagen- und Hotelbuchung die Nase vorn. Zwar ließe sich eine Kaution auch auf der Debitkarte blockieren, die meisten Anbieter akzeptieren jedoch weiterhin nur die herkömmliche Kreditkarte.

Ob Sie eine Giro-, Debit- oder Kreditkarte haben, erkennen Sie an der Aufschrift Ihrer Karte. Je nach Bankinstitut, kann sich diese auf der Vor- oder Rückseite befinden.

Das Aus der Girokarte?

Zwar ist die Debitkarte der Girokarte sehr ähnlich, aber die eingeschränkte Nutzbarkeit und hohe Gebühren am Geldautomaten machen die ausschließliche Nutzung der Debitkarte unattraktiver Darüber hinaus verursachen sowohl Debit- als auch Kreditkarten bei der Bezahlung höhere Gebühren für Händler und Händlerinnen. Dies könnte langfristig die Handelspreise in die Höhe treiben.

Ab zur Konkurrenz?

Der Mastercard-Konkurrent Visa hat bereits zugesichert, dass die Funktion V-Pay fortgeführt wird. Auch die European Payments Initiative (EPI) arbeitet seit 2020 daran, eine Alternative zu Mastercard und Visa bereitzustellen. Wann diese einsatzbereit seien könnte, ist jedoch noch unklar. Außerdem deckt die V-Pay-Funktion bisher, im Gegensatz zu Maestro, nur den europäischen Handel ab.

Also der Trend zur Zweitkarte?

Viele Banken geben die Debitkarten bereits aus. Teils zusätzlich, teils anstelle der herkömmlichen Girokarte. Die gute Nachricht: Obwohl die Maestro-Funktion der Girokarten im Sommer 2023 enden soll, bleiben sie bis zum Ende ihrer Laufzeit innerhalb Deutschlands nutzbar. Die schlechte: Wer größere Reisen anstrebt, muss sich um ein anderes Zahlungsmittel bemühen.

Ob Visa, Debit- oder Kreditkarte – zunächst wird eine zweite Karte im europäischen Ausland unerlässlich sein. Vorübergehend gilt es also ein bisschen Platz im Portemonnaie freizuhalten, denn die Debitkarte wird die alteingesessene Girokarte nur vollständig ablösen können, wenn sie ebenso zuverlässig innerhalb Deutschlands akzeptiert wird.

Quellen und Hintergründe:

Bild: Eduardo Soares (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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