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Schattenwirtschaftsprognose 2012: Weiterer Rückgang erwartet

24.01.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Innovationsforschung e.V..

Durch die günstige Arbeitsmarktentwicklung und das Wirtschaftswachstum wird sich der Umfang der Schattenwirtschaft 2012 weiter reduzieren, allerdings gegenüber 2010 und 2011 mit verminderter Geschwindigkeit. Dies ergeben Modellschätzungen, die der Schattenwirtschaftsexperte Professor Friedrich Schneider (Universität Linz) gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen vorgelegt hat.

Die Modellschätzungen sagen für 2012 voraus, dass die Schattenwirtschaft um ca. 1,6 Mrd. Euro auf knapp 343 Mrd. Euro zurückgeht. Dies ist eine Folge des positiven Wirtschaftswachstums, das nach vorliegenden Prognosen 0,9 % betragen wird, und der positiven Situation auf dem Arbeitsmarkt, für den mit 2,85 Mio. Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt gerechnet wird. Die Beitragssenkung in der gesetzlichen Rentenversicherung von 19,9 % auf 19,6 % vermindert zusätzlich den Anreiz, zur Umgehung von Sozialversicherungsbeiträgen in die Schattenwirtschaft auszuweichen. Der Mindestlohn in der Zeitarbeit, der seit dem 1. Januar 2012 gilt, führt nach den Modellergebnissen für sich genommen zu einem Anstieg der Schattenwirtschaft um 300 Mio. Euro.

Mit dem Rückgang der Schattenwirtschaft setzt sich ein Trend fort, der seit der Wirtschaftskrise 2009 besteht. In den Jahren 2010 und 2011 hatten die günstige Arbeitsmarktentwicklung und das kräftige Wachstum bereits dazu geführt, dass die Schattenwirtschaft um 7,5 Mrd. Euro gesunken ist. Der prognostizierte Rückgang im Jahr 2012 ist im Vergleich weniger stark als in den Vorjahren.

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Deutschland liegt mit der Größe der Schattenwirtschaft im OECD-Mittelfeld, während sich Österreich und Schweiz im unteren Drittel befinden. Die südeuropäischen Länder haben ein Ausmaß der Schattenwirtschaft zwischen 20 % und 25 % des offiziellen Bruttoinlandsprodukts und sind nach wie vor Spitzenreiter. Danach folgen die skandinavischen Länder mit einer Schattenwirtschaft zwischen 15 % und 16 %. Für das Jahr 2012 wird prognostiziert, dass die Schattenwirtschaft weiter aufgrund der wirtschaftlichen Erholung und eines positiven BIP-Wachstums in den meisten OECD-Ländern zurückgehen wird. Von 2003 bis 2012 konnte Deutschland den Anteil der Schattenwirtschaft etwas stärker vermindern als die OECD-Länder im Durchschnitt. Positiv hat dazu die relativ günstige Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung in diesem Zeitraum beigetragen, negativ schlug vor allem die Erhöhung der Umsatzsteuer im Jahr 2007 zu Buche.

Welche konkreten wirtschaftspolitischen Maßnahmen könnten getroffen werden, um die Schattenwirtschaft weiter zurückzudrängen? Neben der effektiveren Bekämpfung und Prävention wäre es wichtig, die Anreize zur Ausübung von Schwarzarbeit zu mindern.

  • Eine befristete Mehrwertsteuerrückvergütung bei arbeitsintensiven Dienstleis-tungen im Bau- und Baunebengewerbe würde eine Minderung in der Größenordnung von 9 Mrd. Euro bis 15 Mrd. Euro ergeben.
  • Eine weitere Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen und Investitionen im Haushalt (Abzug von maximal 2.000 Euro im Jahr von der Steuerschuld für Handwerkerkosten pro Haushalt und Jahr sowie eine vollständige Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten) würde zu einem Rückgang zwischen 4 Mrd. Euro und 6 Mrd. Euro führen.

Sinnvoll wäre auch eine Ausweitung der bestehenden Sperre von öffentlichen Auftrags-vergaben für Firmen, die schwarzarbeiten lassen, auf bundeseinheitlich 3 bis 5 Jahre. Allerdings lassen sich die Wirkungen dieser Maßnahme nicht in der Modellrechnung abschätzen.

Quelle: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V.

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