19.06.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
Die rasanten Entwicklungen in IT und Internet stellen den Datenschutz in Deutschlands Personalabteilungen vor große Herausforderungen: 87 Prozent der deutschen Personalmanager finden es zunehmend schwieriger, den Schutz sensibler Daten in ihrem Zuständigkeitsbereich zu gewährleisten, ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum und der Bitkom Servicegesellschaft. Zwar haben bereits 88 Prozent der befragten Personalverantwortlichen erkannt, dass der Datenschutz für ihre Arbeit eine große Bedeutung hat, aber zugleich zweifeln viele an der Wirksamkeit bestehender Regelungen in Zeiten von sozialen Netzwerken und Datenwolken. Die HR-Manager sehen deshalb weiterhin Beratungsbedarf im Umgang mit sensiblem Mitarbeiterdaten, obwohl sie größtenteils mit ihren Datenschutzbemühungen zufrieden sind: Nur ein Viertel der Befragten sieht Verbesserungspotenzial im eigenen Unternehmen.
"Datenschutz ist ein wichtiges Thema für die Unternehmen, weil die Art und Weise des Umgangs mit sensiblen Daten das Arbeitgeberimage erheblich beeinflusst. Ein nachlässiger Umgang mit Mitarbeiterdaten führt zu vielen Konflikten, zum Beispiel mit Arbeitnehmervertretern und Datenschutzbeauftragten“, sagt Horst-Dieter Bruhn, Berater bei Kienbaum und einer der Leiter der Studie. Für die Studie haben Kienbaum, Bitkom und der Kommunikationspartner F.A.Z.-Institut, Innovationsprojekte knapp 800 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von unterschiedlich großen Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt.
Online-Zeitalter erschwert den Datenschutz
IT-Systeme und Internet-Anwendungen werden immer komplexer und damit auch unkontrollierbarer. Daher sind die Personalmanager stark verunsichert, was die Datensicherheit in diesen Bereichen betrifft. Verzichten kann jedoch kein Unternehmen auf die neuen Möglichkeiten: Präsenz in sozialen Netzwerken, Online-Stellenanzeigen und -Assessments, elektronische Personalakten und Arbeiten von zu Hause aus sind wichtige Entwicklungen in diesem Bereich. "Diese Herausforderungen sind für den Einzelnen nicht mehr zu bewältigen“, sagt Kienbaum-Berater Bruhn. "Daher lassen sich die Führungskräfte häufig von externen Spezialisten beraten. Die optimale Lösung ist das aber nicht: Auf diese Weise nehmen Externe erheblichen Einfluss auf meist hoch sensible Projekte im Personalbereich.“
Gute Kooperation ist die Basis für erfolgreichen Datenschutz
Datenschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt von verschiedenen Bereichen: Personalmanagement, Datenschutzbeauftragte, Arbeitnehmervertreter, IT und Revisionsabteilung müssen zusammenarbeiten. Besonders kooperativ und lösungsorientiert sind der Studie zufolge die IT-Verantwortlichen und die Datenschutzbeauftragten, während die Arbeitnehmervertreter eher restriktiv agieren. Insgesamt treten in deutschen Unternehmen nur sehr selten ernsthafte Konflikte über den Datenschutz auf: 60 Prozent der befragten Personalmanager gaben an, noch nie Interessenskonflikte in diesem Bereich erlebt zu haben und nur acht Prozent sprachen von regelmäßigen Auseinandersetzungen. Dies ist unter anderem das Ergebnis von detaillierten Regelwerken, nach denen sich sowohl interne Gremien als auch externe Dienstleister richten.
Daten über den Gesundheitszustand sind besonders sensibel
Die Personalmanger sehen vor allem Daten über den Gesundheitszustand der Mitarbeiter als schützenswert an. Auch Informationen über Gehälter, Arbeitsbeurteilungen und private Daten wie etwa Adresse oder Religionszugehörigkeit sollten vor nicht autorisierten Zugriffen bewahrt werden. Obwohl jeder fünfte Personalverantwortliche die Datenschutzbestimmungen als Innovationshemmnis betrachtet, kommt die große Mehrheit ihren Verpflichtungen zum sicheren Umgang mit den Daten nach, ergab die Studie. Das ist auch aus wirtschaftlicher Perspektive zu empfehlen: "HR-Projektmanager sollten bei neuen Projekten frühzeitig Datenschutzfragen berücksichtigen“, sagt Kienbaum-Experte Bruhn und ergänzt: "Die Studie hat eindeutig gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen mangelnder Berücksichtigung des Datenschutzes und Störungen im Projektverlauf – zum Beispiel durch vermehrte Konflikte – gibt.“
Quelle: Kienbaum
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