21.07.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV).
Das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, ist im vergangenen Jahr noch einmal gesunken – und das, obwohl die Beschäftigung weiter zugenommen hat. Es wurden 1,5 Prozent mehr Arbeitsstunden geleistet als im Vorjahr, gleichzeitig sank die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle pro einer Million Arbeitsstunden um fast zwei Prozent auf 14. In Zahlen waren das 866.056. Das sind rund 21,9 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter, 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, heute in Berlin vorgelegt hat. 470 Menschen starben infolge eines Arbeitsunfalls, 13 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle ist 2015 hingegen um 2,84 Prozent auf 179.181 gestiegen. 348 endeten tödlich, das sind 26 mehr als im Vorjahr.
"Auch bei steigender Beschäftigung, sind die Unfallzahlen auf ein neues Rekordtief gesunken. Nur zum Vergleich: Vor zwanzig Jahren geschahen je Arbeitsstunde noch etwa doppelt so viele Unfälle wie heute. Dieser konstante Rückgang ist bemerkenswert", sagt Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). "Die Arbeitsbedingungen in Deutschland werden immer sicherer. Dafür spricht auch die Tendenz, dass nicht nur die Zahl der meldepflichtigen, sondern auch die der schweren Unfälle abnimmt."
Erst seit dem 1. Januar 2015 steht der weiße Hautkrebs durch UV-Strahlung auf der Berufskrankheitenliste. Seither erhielten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bereits 5.531 Verdachtsanzeigen. "Volkskrankheiten wie der weiße Hautkrebs stellen uns vor besondere Herausforderungen", so Breuer: "Wann ist ein Hautkrebs durch die Arbeit im Freien verursacht und wie lässt sich das feststellen? Bei diesen Fragen soll uns auch die GENESIS-Messkampagne zur UV-Belastung bei Arbeit im Freien weiter helfen. Ungeachtet dessen gilt aber für alle Menschen, die draußen arbeiten: Schützen Sie sich vor UV-Strahlen! Priorität haben technische und organisatorische Maßnahmen, also Sonnendächer oder -Segel oder eine Verlagerung der Arbeitszeit. Wenn das nicht möglich sein sollte, kommen persönlichen Schutzmaßnahmen wie langärmlige Kleidung und Sonnenhut. Letztes Glied in der Schutzkette ist dann die Sonnencreme."
Insgesamt registrierten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen 76.991 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit. In 37.149 Fälle bestätigte sich der Verdacht. In 5.049 Fällen wurde eine neue Rente bewilligt. 2.409 Menschen starben infolge einer Berufskrankheit.
Das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften ist 2015 um 1,5 Prozent auf 10,840 Mrd. Euro gestiegen, das der Unfallkassen der öffentlichen Hand um 3,9 Prozent auf 1,493 Mrd. Euro. Trotzdem ist der durchschnittliche Beitragssatz zu den Berufsgenossenschaften, der bereits 2014 ein Allzeit-Tief erreicht hatte, nochmals um zwei Prozent gesunken. Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mussten 2015 nur 1,19 Prozent der beitragspflichtigen Entgelte für die Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zahlen. Gründe hierfür sind weiterhin die hohe Beschäftigung und die anhaltend rückläufige Entwicklung der Unfallzahlen.
Erfreulicherweise gab es auch in der Schülerunfallversicherung weniger Unfälle als 2014. Die Zahl der Schulunfälle sank um 3,03 Prozent auf 1.244.577. Auf dem Schulweg blieb die Zahl der Unfälle fast konstant: Sie stieg um 0,2 Prozent auf 110.200. Insgesamt 61 Schülerinnen und Schüler kamen in der Bildungseinrichtung oder auf dem Weg dorthin ums Leben. Das sind 19 mehr als im Vorjahr.
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