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Jemanden ausnehmen wie eine Weihnachtsgans

12.12.2019  — Jasmin Dahler.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Schokolade, Plätzchen und Kuchen – die Tage vor Weihnachten und die Festtage sind nicht nur zu Hause Fresstage, sondern auch im Büro. Dort werden Sie allerdings kaum eine Gans verspeisen – aber vielleicht die Redewendung „jemanden ausnehmen wie eine Weihnachtsgans“ nutzen.

Kartoffelsalat und Würstchen zählt zu den beliebtesten deutschen Weihnachtsgerichten. Doch ein weiterer Klassiker hält sich trotz inzwischen vieler tierfreundlicher vegetarischer und veganer Alternativen hartnäckig: die Weihnachtsgans! Sie gehört auch 2019 noch zu den traditionellen Gerichten, frei nach der Martinsgans, die oft am Gedenktag des heiligen Martin noch vor Beginn des Advents gegessen wurde. Auch am 29. September zu Michaelis wurde ursprünglich ein Gänsebraten gegessen. Das traditionelle Weihnachtsessen war während des Mittelalters die Mettensau, also ein Schweinebraten. Die einfachen Leute konnten sich das natürlich nicht leisten und verspeisten Blut- und Leberwürste, die „Mettenwürste“ oder „Weihnachter“ genannt wurden. Erst mit der Industrialisierung wurde dieses Festessen von dem weitaus kostspieligeren Gänsebraten abgelöst.

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Doch auch wenn diese Wandlung ganz interessant ist: Mit der Redewendung, jemand würde ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, hat sie wenig zu tun. Die Redewendung rührt der Zubereitung der Gans her. Diese wird meist mit Äpfeln, Kastanien, Zwiebeln und Trockenpflaumen gefüllt. Um Platz für die Füllung zu schaffen, entnimmt man der Gans vorher alle inneren Organe. Diesen Prozess des Entfernens der Eingeweide wird als Ausnehmen bezeichnet. Bei der umgangssprachlichen Verwendung hat „Ausnehmen“ jedoch eine abwertende Bedeutung. Es kann bedeuten, dass jemanden auf listige Weise Geld abgenommen wird oder dass jemand auf dreiste Art ausgefragt wird.

Wer also von jemandem wie eine Weihnachtsgans ausgenommen wurde, der ist in schamloser Weise ausgebeutet worden. Dabei geht es nicht unbedingt um materielle Dinge. Es kann auch einfach sein, dass der betroffenen Personen Informationen entlockt wurden. Das kann im Büro schon mal vorkommen – wir hoffen natürlich, dass Ihnen das erspart bleibt. Schließlich sollen es ja besinnliche Feiertage werden.

Bild: Burak K (Pexels, Pexels Lizenz)

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