24.01.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kaufmännische Krankenkasse – KKH.
Jedes Mitglied war also durchschnittlich zweimal krankgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr – da waren es noch 179 Fälle – bedeutet das einen Anstieg von fast 14 %.
Auch die Fehlzeiten bewegen sich mit 2.392 Tagen pro 100 Versicherte weiterhin auf höchstem Niveau. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 2.346 Tage, 2021 mit 1.804 Tagen hingegen noch deutlich weniger. Die durchschnittliche Fehlzeit pro Fall ist wiederum von 13,1 auf 11,7 Tage gesunken. Somit haben Angestellte im vergangenen Jahr mehr kurzzeitige Krankschreibungen eingereicht als zuvor.
Aus diesen Daten ergibt sich für 2023 ein leicht gestiegener Krankenstand von 6,6 %. An jedem Tag des vergangenen Jahres waren also 6,6 % der Beschäftigten krankgeschrieben. Zum Vergleich: 2022 waren es 6,4 %, im Jahr zuvor hingegen nur 4,9 %. Am stärksten betroffen waren Arbeitnehmende in der Altenpflege sowie in der Kinderbetreuung und -erziehung. Bei ihnen war die Situation mit Krankenständen von 11,2 beziehungsweise 9,1 % besonders kritisch.
Im Bundesländervergleich verbucht die KKH den höchsten Krankenstand mit 8,1 % in Sachsen-Anhalt, den niedrigsten mit 5,4 % in Baden-Württemberg.
Grund für die Spitzenwerte sind vor allem Atemwegserkrankungen. Mit einem Anteil von 19 % waren sie 2023 eine der häufigsten Ursachen für das krankheitsbedingte Fehlen am Arbeitsplatz. Vor allem im ersten und vierten Quartal haben sie zu Krankenständen von mehr als 7 % und somit zu besonders vielen Ausfällen im Job geführt.
„Der nach wie vor hohe Krankenstand hat starke Auswirkungen auf die Arbeitswelt“, sagt KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick. Es sei wichtig, dass sich Beschäftigte weiter schützen und am Arbeitsplatz geschützt werden, etwa durch Hygieneregeln, Schutzimpfungen oder vermehrte Arbeit im Homeoffice. Doch dies gelte nicht nur mit Blick auf das Ansteckungsrisiko etwa bei Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekten. Denn: „Häufige und lange Arbeitsausfälle bedeuten für die verbliebenen gesunden Kolleg*innen eine starke Zusatzbelastung, wenn sie die liegen gebliebene Arbeit auffangen müssen“, erläutert Judick. Dies könne in der Folge zu einem Dominoeffekt führen, sprich zu Überlastung, Erschöpfung und weiteren Krankmeldungen. Führungskräfte sollten in solchen Fällen möglichst frühzeitig mit der Anpassung von Zeitplänen und der Priorisierung von Aufgaben reagieren. „Sprechen Sie mit ihren Mitarbeitenden, um die vorhandenen Kapazitäten so gut wie möglich zu ausloten und das Stressniveau zu ermitteln“, rät Judick. Auch Arbeitnehmer*innen sollten nicht zögern, ihre Führungskraft anzusprechen, wenn sie sich dauerhaft überlastet fühlen.
Bild: Thirdman (Pexels, Pexels Lizenz)
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