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Factoring: Umsätze weiter stark steigend

18.10.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deutscher Factoring Verband e.V..

Der Gesamtumsatz im Factoring stieg auch im ersten Halbjahr 2011 stark an, und zwar auf 75,60 Mrd. Euro. Die 25 Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes konnten ein deutliches Plus von über 28 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum erwirtschaften.

Auch im ersten Halbjahr 2011 haben die Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes eine deutliche Umsatzsteigerung erwirtschaftet: Der Umsatz nahm auf stolze 75,60 Mrd. Euro zu (zum Vergleich erstes Halbjahr 2010: 59,02 Mrd. Euro); eine Zunahme von über 28 Prozent. Die Factoring-Quote, also das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt damit schon im ersten Halbjahr 2011 auf knapp 6,5 Prozent. Die Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes bedienen dabei rund 90 Prozent des gesamten deutschen Factoringvolumens, sind also die repräsentative Benchmark, wenn es um Zahlen zum deutschen Factoringmarkt geht.

Nach einem der Finanzkrise geschuldeten Rückgang im Jahr 2009 (-7,6 Prozent) und dem dann besonders dynamischen Anstieg im Jahr 2010 (+37 Prozent) hat sich der Factoringmarkt nun deutlich stabilisiert. Auch die Kundenanzahl erhöht sich stark und beweist das weiterhin große Interesse an der Finanzdienstleistung Factoring: Die Kundenanzahl stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 um stürmische 67 Prozent auf nunmehr 14.570 (erstes Halbjahr 2010: 8.700), was allerdings zum Teil auch auf Aufnahmen neuer Mitglieder zurückzuführen ist.

Factoring – Was ist das eigentlich?

Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen gegen seine Kunden fortlaufend an ein Factoringinstitut. Auf diese Weise erhält das Unternehmen sofort Liquidität unmittelbar aus seinen Außenständen. Der Factor prüft vor Vertragsabschluss und fortlaufend die Bonität der Abnehmer und übernimmt im Rahmen eines vereinbarten Limits das volle Ausfallrisiko. Diese Form der Finanzierung wächst dabei quasi automatisch mit evtl. steigenden Umsätzen des Unternehmens mit, weshalb Factoring auch in Branchenkreisen als „umsatzkongruente Finanzierungsform“ gilt.

Quelle: Deutscher Factoring Verband e.V.

Studie der Universität zu Köln „Wachsen mit Factoring“

Das starke Wachstum ist Grund genug, dass sich erstmals eine wissenschaftlich-neutrale Studie der Universität zu Köln mit Factoring in Deutschland befasst hat. Dabei wurden mehr als 1.200 Nutzer und Nichtnutzer von Factoring sowie Intermediäre (Banker, Berater und Finanzdienstleister) zu ihren Erfahrungen mit dem Instrument befragt. Die Kernfragen waren: Wie unterscheiden sich diejenigen Unternehmen, die Factoring einsetzen, von solchen, die kein Factoring nutzen? Welche Erfahrungen haben Mittelständler mit Factoring gemacht? Was hält Unternehmen (noch) davon ab, Factoring einzusetzen? „Das wichtigste Motiv für den Einsatz von Factoring ist die Liquiditätssicherung durch eine breitere Finanzierungsbasis und eine größere Unabhängigkeit von der Finanzierung durch Banken“, sagt Dr. Thomas Hartmann-Wendels, der die Studie als Professor der Universität zu Köln wissenschaftlich begleitet hat. Dabei ergänzt die Factoringfinanzierung in der Regel die klassische Kreditfinanzierung. Hausbanken stehen dem Instrument überwiegend positiv gegenüber. Es stellte sich heraus, dass die Factoringnutzer überwiegend positive Erfahrungen mit dem Instrument gesammelt haben. Unternehmen setzen das Instrument häufig als langfristige Finanzierungsquelle ein. Wie sich zeigte, haben Factoringnutzer einen überdurchschnittlich hohen Finanzierungsbedarf des Umlaufvermögens. Dieser resultiert u.a. daraus, dass langfristige Zahlungsziele gewährt werden.

Die Studie förderte ein besonders bemerkenswertes Ergebnis zu Tage: In Deutschland genießt Factoring bei den Nutzern einen deutlich besseren Ruf als bei den Nichtnutzern. Als Hemmnis gegen die Einführung von Factoring werden Befürchtungen angeführt, Factoring sei zu teuer und die Abwicklung zu kompliziert. „Dieses Ergebnis offenbart, dass langfristig noch weitere proaktive Kommunikationsschritte geboten sind, um diese zumeist unberechtigten Vorurteile gerade bei den Nichtnutzern zu beseitigen“, sagt Joachim Secker, Sprecher des Vorstands des Deutschen Factoring-Verbandes. Des Weiteren ist auffällig, dass besonders größere Unternehmen mit mehr als 10 Millionen Euro Umsatz das Factoring nutzen. Dies steht im starken Kontrast zu anderen europäischen Märkten, in denen Factoring deutlich stärker von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) genutzt wird. „Wir gehen davon aus, dass durch die Vorboten von Basel III die Unternehmen für das Instrument aufgeschlossener sein werden“, sagt Joachim Secker. „Wir werden als Verband alles daran setzen, die Bekanntheit von Factoring zu erhöhen.“

Es bleibt gerade in diesem Zusammenhang allerdings mahnend zu hoffen, dass die aktuell in der Diskussion stehenden Regulierungsrahmen zur Umsetzung von Basel III die Refinanzierungskosten für Factoring nicht verteuern. Factoring ist im Vergleich zu anderen Finanzprodukten eine eher risikoarme Finanzierungsform (hohe Risikostreuung/niedrige LGD). Die Besonderheiten des deutschen Factorings (Ankauf der Forderungen auf eigenes Buch und Risiko, bei strenger Prüfung von Kunden und Debitoren) sollten daher bei einer Betrachtung der finanzproduktspezifischen Risikosituation in den aktuellen Regulierungsdiskussionen hinreichend berücksichtigt werden, gerade auch vor dem Hintergrund des besonders für den deutschen Mittelstand immer wichtiger werdenden Finanzierungsinstrumentes Forderungsverkauf.

Quelle: Deutscher Factoring Verband e.V.

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