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Echt oder fake? So erkennen Sie KI-Bilder

03.07.2023  — Sarah Hofmann.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Das Internet ist voll mit Bildern. Jeden Tag laden Millionen von Nutzenden neuen Content hoch. Allein auf Instagram werden täglich mehr als 1.000 Fotos gepostet. Seit Beginn der Instagram-Zeitrechnung wurden bereits über 50 Milliarden Fotos geteilt. Auch KI-Programme leisten mittlerweile ihren Beitrag in der bunten Bilderwelt des Internets.

Sechs Finger an jeder Hand oder unstimmige Proportionen waren gestern. Die von einer KI-generierten Fotos sind schon lange nicht mehr mit Fehlern übersät oder stoßen uns als merkwürdig auf. Künstliche Intelligenz hat das Uncanny Valley fast überwunden und ist mittlerweile so gut, dass täuschend echte Bilder entstehen. Diese könnten genauso auch mit der Kamera eines menschlichen Fotografen geschossen worden sein. Wir stehen also vor dem Problem: Wie schaffen wir es, dass uns die KI nicht austrickst und wir Fake-Bilder nicht mehr von echten unterscheiden können? Kurz gesagt: Was ist noch echt?

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Sie erinnern sich sicher an die Bilder von Papst Franziskus in einer stylischen weißen Balenciaga-Luxusdaunenjacke, die vor wenigen Monaten sämtliche Social-Media-Plattformen überschwemmten. Ungefähr zur gleichen Zeit gingen Bilder viral, auf denen der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf den Straßen von New York vor der Polizei flüchtete und schließlich unter großem Protest festgenommen wurde.

Auf den ersten Blick wirken diese Fotos erstaunlich echt. Dass diese vermeintlichen Skandal-Schnappschüsse aber fake sind, erkennen selbst Experten teilweise sehr spät. Besonders beliebt bei der Erstellung solcher Bilder sind frei zugängliche Programme wie Midjourney, DALL-E oder DeepAI, mit denen auch Laien innerhalb von Minuten täuschend echte Fake-Bilder generieren können.

Doch wie schaffen wir es, uns nicht von der KI an der Nase herumführen zu lassen und ein von der KI-generiertes Bild auch als solches zu erkennen? Hier einige Tipps:

1. Der Teufel steckt im Detail

Zugegeben, KIs sind gut und sie werden immer besser. Sie sind allerdings noch nicht fehlerfrei. Wenn KI noch Schwächen zeigt, dann liegen diese meistens im Detail. Gerade bei Bildern mit Personen drauf, entdeckt man oft erst beim zweiten oder dritten Hinschauen kleine Unstimmigkeiten. So z. B. in der Augen-, Mund-, oder Ohrenpartie. Aber auch Zähne stellen eine Schwachstelle der Künstlichen Intelligenz dar. Auch bei der Wiedergabe einer detailgetreuen Umgebung hapert es noch. Schilder, Flaggen, Aufkleber, Namen oder Firmen sind von der KI teilweise frei erfunden oder stimmen nicht ganz mit der Realität überein. Auch bei der vermeintlichen Festnahme von Donald Trump haben sich Fehler eingeschlichen, die beim ersten Hinsehen gerne untergehen, wie z. B. Kurven in eigentlich geraden Wänden oder unlogische Schattenwürfe. Es lohnt sich also, hier einmal genauer hinzusehen.

2. Eigenständiges Denken ausdrücklich erwünscht

Das Internet ist mit Vorsicht zu genießen. Fake-News zeigen uns immer wieder, wie einfach es ist, auf etwas hereinzufallen. Es lohnt sich, kurz innezuhalten und sich selbst einmal zu fragen: Kann das überhaupt stimmen? Seien sie ruhig kritisch, reagieren sie skeptisch und glauben Sie nicht alles, was Sie sehen. Denn am Ende des Tages haben wir jeder Künstlichen Intelligenz etwas voraus: den klaren Menschenverstand und das gute alte Bauchgefühl.

3. Eine Frage der Perspektive

Wenn so politisch und kulturell aufgeladene Dinge passieren wie die Verhaftung von Donald Trump am helllichten Tag in einer Millionenmetropole, dann müssten das sicherlich viele Menschen mitbekommen haben. Sollten Sie sich mit einem solchen Bild konfrontiert sehen, suchen Sie die Nachrichten nach passenden Meldungen dazu ab. Gibt es Berichte von seriösen Quellen, die vom gleichen Ereignis berichten? Was sagen die Kommentare unter dem Bild? Existieren weitere Fotografen, die im richtigen Moment das Smartphone gezückt haben? Dann müsste die Szenerie auch aus verschiedenen Blickwinkeln zu finden sein.

4. Prüfen, prüfen, prüfen

Sollte Ihnen ein Bild komisch vorkommen, dann überprüfen Sie die Quelle. Versuchen Sie, die Ursprungskanäle des Bildes zu ermitteln. Wenn das Bild von einer dubiosen oder unbekannten Quelle stammt, ist Vorsicht geboten. Auch eine Bilder-Rückwärtssuche, wie sie von vielen Suchmaschinen angeboten wird, kann aufschlussreich sein. Die Plattform erhält dann die Aufforderung, zu suchen, was es im Internet für Informationen zu diesem Bild gibt. Im Idealfall liefert die Bilder-Rückwärtssuche ein Ergebnis in Form ähnlicher Bilder auf Websites, die dann wiederum andere Informationen beinhalten. Das schafft vor allem dann Klarheit, wenn nicht das komplette Bild gefälscht ist, sondern nur in einem verkehrten Zusammenhang dargestellt wird.

5. Andere Tools

Wenn alles prüfen und Fact-Checking nicht weiterhilft, müssen sich im letzten Schritt eventuell professionelle Tools oder sogar Experten mit den Bildern auseinandersetzen. Die Arbeit an Tools, die erkennen können, ob Bilder manipuliert sind oder nicht, ist in vollen Zügen. Oftmals sind diese Tools allerdings noch nicht ausgereift und fehleranfällig.

Zu schön, um falsch zu sein

Die größte Stärke und gleichzeitig auch Schwäche von KI scheint zu sein, dass sie von Menschen bedient wird. Menschen wissen, wie Menschen denken. Unsere prominenten Beispiele vom Anfang (der Papst und Donald Trump) sind nicht nur viral gegangen, weil es so täuschend echte Fälschungen sind. Die Szenarien passen in unser Weltbild. So gut, dass die Wand zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwindend gering wird. Der Papst in Luxusartikeln fügt sich fast schon zu gut in das aktuelle Bild der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit und dass Donald Trump verhaftet wird, war doch sowieso nur eine Frage der Zeit, oder? Doch solche Fotos sind mehr als nur Bestätigungen dessen, was wir eigentlich eh schon wissen. Sie können herausfordern oder verwirren. Deshalb gilt: Auch oder gerade dann, wenn etwas zu schön aussieht, um wahr zu sein: Bleiben Sie kritisch!

Bild: geralt (Pixabay, Pixabay License)

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