09.03.2022 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: StepStone Deutschland GmbH.
Das ist längst nicht mehr nur ein gesellschaftliches Problem, sondern auch ein wirtschaftliches. „Wir steuern mit Vollgas auf eine Situation zu, in der es weniger Erwerbsfähige auf dem Arbeitsmarkt gibt als Jobs. Es werden die Menschen fehlen“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei der Jobplattform StepStone. „Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, um die besten Mitarbeiter*innen für sich gewinnen und halten zu können. Dafür müssen sie jahrzehntelang etablierte Denkmuster in Frage stellen, endlich ernsthaft in Diversity-Maßnahmen investieren und Erfolgsmessungen an messbare Diversity-Ziele koppeln.“
Basiswissen zum Führen ohne Vorgesetztenfunktion
Die Gratwanderung zwischen Führungsposition & Kollegenstatus souverän meistern
StepStone hat auf Basis der eigenen Marktforschung* zentrale Punkte zusammengefasst, wie Unternehmen das umsetzen können:
Obwohl die Mehrheit der Unternehmen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis unter den Bewerber*innen erreichen will, setzen bislang nur 20 Prozent konkrete Maßnahmen ein. Ein ganz einfacher Hebel: gendergerechte Sprache in Stellenanzeigen. Oftmals sind Jobbeschreibungen so formuliert, dass sich Frauen ganz unterbewusst abgeschreckt fühlen. Fast jede dritte Frau (30 Prozent) hat schon mal von einer Bewerbung abgesehen, weil sie den Eindruck hatte, dass eher Männer gesucht werden. Analysen zeigen, dass die Hälfte der Jobs auf StepStone.de Formulierungen mit einem männlichen Bias enthalten. „StepStone hat in Deutschland, in den USA und in UK den Genderbias Decoder entwickelt. Arbeitgeber können damit kostenfrei unfaire Formulierungen in Jobbeschreibungen aufspüren und durch Alternativen für eine inklusivere Sprache ersetzen“, sagt Zimmermann. „Interne Tests zeigen, dass damit bis zu 15 Prozent mehr Bewerbungen von Frauen eingehen können. Arbeitgeber können es sich nicht länger leisten, auf passende Bewerberinnen zu verzichten, nur weil sie diese nicht richtig ansprechen.“
Der StepStone Gehaltsreport 2022 zeigt: Noch immer verdienen Frauen im Median rund 3 Prozent weniger als Männer – selbst wenn man verzerrenden Faktoren wie die Ausbildung, Berufserfahrung oder die Branche herausrechnet. „Das muss sich ändern“, sagt Zimmermann. „Wir bei StepStone wollen für transparentere Gehälter auf dem Arbeitsmarkt sorgen. Nur wenn wir mit Gehalttabus brechen, wird sich der Gender Pay Gap langfristig schließen. Deshalb geben wir Gehaltsspannen in allen Stellenanzeigen bei StepStone an.“ Denn: 82 Prozent der Frauen sagen in einer aktuellen StepStone Gehaltsstudie, dass sie sich eher auf einen Job bewerben würden, wenn dieser Gehaltsangaben enthalte. „Es ist traurig, dass Chancengerechtigkeit und gerechte Gehälter im 21. Jahrhundert immer noch nicht gegeben sind. Das zunehmende und berechtigte Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer*innen, insbesondere der Frauen, wird diese Entwicklung jetzt entscheidend beschleunigen“, so Zimmermann.
In vielen Fällen sind es nach wie vor Frauen, die in Sachen Karriere zugunsten der Kindererziehung zurückstecken und die Doppelbelastung von Job und Familie stemmen müssen. Laut StepStone Marktforschung wünschen sich mehr als 90 Prozent der Bewerberinnen bereits in der Stellenanzeige Informationen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen und mehr als 80 Prozent wünschen sich Informationen zu Benefits wie Kinderbetreuung. Doch nicht einmal die Hälfte der Arbeitgeber erwähnt diese Aspekte in der Jobbeschreibung. „In Zeiten der Arbeiterlosigkeit haben Jobsuchende die Qual der Wahl. Sie werden sich automatisch für die Unternehmen entscheiden, die das beste Rundumpaket anbieten: Von attraktiven Gehältern über flexible Arbeitsmodelle bis hin zu einer Unternehmens- und Führungskultur, die sie unterstützt und Verständnis auch für familiäre Herausforderungen zeigt. Und dazu gehört auch, nicht nur eine klare Haltung in Sachen Chancengerechtigkeit zu vertreten, sondern auch sichtbare Handlungen folgen zu lassen. Wir raten Unternehmen dringend, bereits in den Jobbeschreibungen über diese Maßnahmen zu sprechen.“
Bild: Andrea Piacquadio (Pexels, Pexels Lizenz)
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