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Digitales Ehrenamt

27.09.2021  — Nele Röder.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Über 30 Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Auch dieser Teil des Alltags wird immer stärker von der Digitalisierung geprägt. Neben digitalen Tools zur Vereinfachung von Prozessen hat sich in den letzten Jahren das Online-Volunteering etabliert.

Ob in Sport, Kultur, Pflege, Umwelt oder Politik: Die Möglichkeiten, Freiwilligenarbeit zu leisten, sind vielfältig. Oft wird ein Ausgleich zum Beruf gesucht, eine Weiterbildung im Alter oder schlicht und einfach die Möglichkeit, seine Freizeit sinnvoll zu verbringen.

Wer sucht, der findet?

Die Suche nach geeigneten Ehrenamtlichen kann den Träger einiges an Zeit kosten. Vermittlungsplattformen und aussagekräftige Websites der Einrichtungen haben diesen Prozess für beide Seiten vereinfacht. Tests und Datenbanken sollen dabei helfen, dass jede*r in kurzer Zeit sein ideales Ehrenamt finden kann. Filter erlauben zum Beispiel die Auswahl des zukünftigen Traumehrenamts nach Bereich, Ort und zu investierender Zeit. So ist von Vornherein klar, worauf sich der Freiwillige einlässt.

Eine schnelle und einfache Kommunikation hilft anschließend dabei, die neue Kraft zu binden. Statt umfangreicher Rundmails werden Messenger zur schnellen Absprache angesetzt. Die Terminfindung erfolgt in digitalen Kalendern mit geblockten Zeitabschnitten und unter Umständen hilft ein Projektmanagement-Tool dabei, alle Prozesse zu organisieren.

Klicken, Voten, Spenden

Soweit, so üblich. Doch neben dem digitalisierten Ehrenamt hat sich noch eine Form der digitalen Freiwilligenarbeit entwickelt. Dabei wird das Ehrenamt wird nicht nur digital unterstützt, sondern findet ausschließlich im digitalen Rahmen statt. Das beginnt bereits bei der Teilnahme an Online-Petitionen oder dem Voten in einer Online-Abstimmung. Sicher haben Sie auch schon ein einmal eine Petition mit Bitte um Unterschrift weitergeleitet bekommen. Der Vorgang vom Lesen bis zum Teilnehmen an der Kampagne dauert häufig nur wenige Minuten.

Auch das Spenden hat sich stark vereinfacht und ist beispielsweise in wenigen Klicks über Facebook und Amazon möglich. Die Mitarbeit an Open Data-Projekten wie Wikipedia ist ebenfalls eine Variante des ehrenamtlichen Engagements.

Ehrenamt im Kleinen

Doch das Online-Volunteering geht deutlich weiter. Neben der Verlagerung von analogen Projekten in den digitalen Raum, zum Beispiel der Nachhilfestunde oder des Senioren-Smartphone-Kurses, bieten sich viele zeit- und ortsungebundene Möglichkeiten, sich einzubringen. So können soziale Organisationen häufig die kostenlose Hilfe von kreativen Menschen oder Engagierten mit IT-Erfahrungen in Anspruch nehmen. Es entstehen Websiten oder Logos auf dem Sofa des Freiwilligen.

Oder aber Ehrenamtliche erstellen Artikel und Beiträge für Social-Media-Kanäle, um so mehr Menschen auf die Organisation aufmerksam zu machen. Zum Teil werden auch organisatorische Aufgaben von Freiwilligen übernommen. Statt Bello Gassi zu führen, kann es einem Tierheim mitunter mehr helfen, wenn jemand die Termine der Ehrenamtlichen abstimmt.

Auch die Arbeit als Mentorin oder Coach ist in vielen Fällen digital möglich. Per Laptop oder Smartphone kann man im Chatformat oder via (Video)Anruf auf Fragen antworten und so unterstützend einwirken. Plattformen für psychisch Hilfesuchende können ebenfalls meist aus dem „Homeoffice“ betreut werden.

Neben den zeitumfassenderen Aufgaben existieren auch Formen des Micro-Volunteering. Dabei werden beispielsweise Organisationen bei der Datenverwaltung unterstützt. Diese Arbeiten erfordern meist kein bestimmtes Können und kosten wenig Zeit, helfen aber dennoch dabei, Trägern einen Teil der Arbeit abzunehmen.

Der größte Vorteil des Online-Volunteering liegt auf der Hand: Neben Beruf, Studium, Sport etc. ist es meist einfacher, Zeit für eine kurze digitale Arbeit zu finden, als zu einem Träger zu fahren. Freiwillige sind zeitlich und örtlich flexibler und so eher gewillt, ein Ehrenamt anzunehmen.

Doch nicht alle Formen des Ehrenamts können oder sollten in den digitalen Raum übertragen werden. Um das Beispiel der Nachhilfe erneut aufzugreifen: Gerade bei kleineren Kindern kann es schwer sein, die Konzentration über den Bildschirm für längere Zeit aufrecht zu erhalten. Alle Formen, in denen es überwiegend um den Austausch der Teilnehmenden untereinander geht, wie beispielsweise Deutschkurse, stellen ebenfalls eine Herausforderung dar.

Quellen und Hintergründe:

Bild: ra2 studio (Adobe Stock, Adobe Stock Standardlizenz)

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