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Digitale Testfelder in Häfen

10.03.2023  — Sarah Hofmann.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Die deutschen See- und Binnenhäfen nehmen als Umschlagplätze eine Schlüsselfunktion in den Logistikprozessen ein. So gut wie jeder Wirtschaftszweig ist auf reibungslos funktionierende Häfen und eine gut ausgebaute Infrastruktur angewiesen. Eine florierende Wirtschaft – ohne Häfen nicht denkbar. Höchste Zeit, sie mithilfe der Digitalisierung zu zentralen High-Tech-Standorten weiterzuentwickeln.

Der maritime Sektor hat eine herausragende Bedeutung für die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland. Eine Schlüsselstellung nehmen die Dienstleistungen ein, die von Schifffahrtsunternehmen und Hafenbetrieben erbracht werden. Die deutsche Hafenlandschaft ist vielfältig. Allein an der deutschen Küste liegen mehr als 60 Seehäfen. Neben den im EU-Umschlagvergleich weit vorne platzierten großen Containerhäfen, gibt es viele mittlere und kleine Umschlagplätze, die wichtige Verbindungen im Nord- und Ostseeraum unterhalten.

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Die Digitalisierung wird im Bereich der Häfen schon seit einigen Jahren vorangetrieben. Immer mehr Prozesse werden automatisiert und dadurch vereinfacht. Das vorhandene Potenzial wird allerdings noch lange nicht gänzlich ausgeschöpft. Oftmals fehlen Gelder oder Anreize für Innovationen. Das soll nun geändert und die Digitalisierung weiter ausgebaut werden.

Digitale Testfelder

Digitale Testfelder sind simulierte Umgebungen, in denen verschiedene Technologien, wie beispielsweise autonome Schiffe, autonome Containerterminals oder autonome Fahrzeuge, unter realistischen Bedingungen getestet werden können. Diese Testfelder ermöglichen es Hafenbetreibenden, Reedereien, Technologieanbietern und anderen Interessengruppen, die Leistungsfähigkeit und Kompatibilität von Technologien und Systemen zu evaluieren, bevor sie in der realen Welt implementiert werden.

Die Felder tragen außerdem dazu bei, die Entwicklung neuer Technologien und innovativer Lösungen für den Hafenbetrieb zu beschleunigen. Zum Beispiel können digitale Testumgebungen für autonome Schiffe dazu beitragen, sicherzustellen, dass die Navigation fehlerfrei abläuft. Das Testsetting soll gewährleisten, dass die Schiffe dazu in der Lage sind, mit anderen Schiffen und Einrichtungen im Hafen zu kommunizieren, bevor sie in Betrieb genommen werden.

Die Förderrichtlinie „DigiTest“

Zur Unterstützung dieser Ziele fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie „DigiTest – Digitale Testfelder in Häfen“ die Transformation der Häfen. Diese sollen unter Zuhilfenahme digitaler Technologien zu zentralen Datenhubs weiterentwickelt werden. Die Förderrichtlinie beschleunigt die Ausrüstung deutscher See- und Binnenhäfen mit digitaler Infrastruktur, sodass Innovationen in Testfeldern ausprobiert werden können. Zusammen mit der Förderrichtlinie IHATEC II und deren Forschungs- und Entwicklungsprojekten ebnet DigiTest den Weg für eine optimale Ausschöpfung der Digitalisierungspotenziale der Logistik 4.0 und damit für den Hafen der Zukunft.

Ende letzten Jahres startete das BMDV schon den mittlerweile fünften Förderaufruf. Gefördert werden Projekte, die nachweislich dem Aufbau einer technischen Infrastruktur dienen. Durch die entstehende Infrastruktur sollen Logistik-Innovationen u. a. in folgenden Bereichen erprobt werden:

  • Digitalisierung der Lieferketten
  • Administration von Prozessen
  • Verkehrsmanagement
  • autonomes und automatisiertes Fahren

Der Hamburger Hafen als Vorreiter

Einige Häfen haben bereits digitale Testfelder eingerichtet. So beispielsweise der Hafen von Rotterdam in den Niederlanden und der Hamburger Hafen in Deutschland. Das Testfeld, das im Hamburger Hafen seit ungefähr einem Jahr entsteht, soll die privatwirtschaftliche Logistik und das öffentliche Infrastruktur- und Verkehrsmanagement zukünftig stärker miteinander verbinden. Das Projekt mit dem Namen „SANTANA“ (Services and Data Network Port of Hamburg) wird von der Hamburger Port Authority (HPA) und dem Software-Unternehmen Dakosy umgesetzt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Programm im Rahmen der Förderrichtlinie DigiTest mit rund 15 Millionen Euro.

Im Rahmen des Projektes sind sechs Maßnahmen geplant, um die Abläufe zu Wasser, auf der Straße und auf der Schiene zu optimieren. So soll zum Beispiel der Verkehrsfluss im Hafen zukünftig durch eine quanten-inspirierte Echtzeitsteuerung des Ampelnetzes verbessert werden. Laut Jens Meier, CEO der HPA, unterstreicht das Förderprogramm einmal mehr die nationale Bedeutung des Hafens. Die geplante stärkere Vernetzung schaffe außerdem volkswirtschaftlichen Nutzen und reduziere Emissionen.

Digitale Häfen werden zukünftig eine wichtige Rolle bei der Integration von nachhaltiger Energieversorgung und -nutzung spielen. Die Nutzung erneuerbare Energien, die aktuell auch vermehrt in Häfen zum Tragen kommt, soll durch digitale Technologien gesteuert werden, um den Energiebedarf von Häfen zu decken und CO2-Emissionen zu reduzieren.

Weitere Informationen zur Förderrichtlinie finden Sie hier.

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