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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Januar 2016

19.01.2016  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

In der deutschen Wirtschaft überwiegen nach wie vor die Auftriebskräfte, obwohl aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld gegenwärtig nicht nur positive Signale kommen.[1]

  • Die Konjunktur in Deutschland ist moderat aufwärtsgerichtet, kann sich dem holprigen weltwirtschaftlichen Umfeld aber nicht gänzlich entziehen.
  • Die Industriekonjunktur kühlt sich bisher auch im Jahresschlussquartal etwas ab. Die anziehenden Auftragseingänge deuten jedoch auf eine Belebung hin.
  • Die stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Dienstleistungsbereiche befinden sich unverändert im Aufwärtstrend.
  • Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter grundsolide.
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Die Industrieproduktion erfuhr im November 2015 einen Dämpfer, doch die zuletzt gemeldeten Auftragseingänge stimmen zuversichtlich. Auch das Geschäftsklima in der Industrie hat sich jüngst weiter stabilisiert. Die Geschäftserwartungen verbesserten sich im Januar den vierten Monat in Folge. Im Berichtsmonat November nahm die Bauproduktion wieder etwas Fahrt auf. In den kommenden Monaten dürfte sich die Belebung insbesondere im Bereich des Wohnungsbaus fortsetzen. Die Konjunktur in den stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Dienstleistungsbereichen blieb ungeachtet der jüngsten außenwirtschaftlichen Turbulenzen aufwärtsgerichtet. Eine zentrale Rolle für die robuste Binnenkonjunktur spielt nach wie vor die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt. Eng damit verbunden ist der Anstieg der Kaufkraft der privaten Haushalte. Konjunkturell stützend wirken weiterhin der deutliche Ölpreisrückgang, die niedrigen Zinsen und der für die Exportwirtschaft günstige Wechselkurs des Euro. Die hohe Zuwanderung von Flüchtlingen löst, wenngleich in überschaubarer Größenordnung, ebenfalls Nachfrageimpulse aus. Alles zusammengenommen dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland auch im Schlussquartal ausgeweitet worden sein.

Von der Weltwirtschaft kommen gemischte Signale. Sie entwickelte sich im vergangenen Jahr wenig dynamisch. Insbesondere die Nachfrage aus den Schwellenländern war schwächer als erwartet. Die chinesische Wirtschaft befindet sich weiter in einem Transformationsprozess hin zu einem nachhaltigeren Wachstumsmodell. Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten deuten die aktuellen Konjunkturindikatoren darauf hin, dass es in China gelingt, eine weiche Landung der Wirtschaft zu erreichen. Die Wirtschaft der rohstoffexportierenden Schwellenländer wie Russland oder Brasilien wird nach wie vor durch das niedrige Öl- und Rohstoffpreisniveau belastet. In den Industrieländern blieb das Wirtschaftswachstum dagegen relativ robust. Bis Oktober war die weltweite Industrieproduktion im Trend leicht aufwärtsgerichtet. Geschäftsklimaindikatoren wie das vom ifo Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima gingen allerdings seit dem zweiten Vierteljahr tendenziell zurück und signalisieren noch keine deutliche Verbesserung. Die internationalen Organisationen erwarten, dass sich die Konjunktur in den Industrie- und Schwellenländern im laufenden Jahr etwas belebt.

Vor diesem Hintergrund haben die deutschen Unternehmen ihre Warenausfuhren im November in jeweiligen Preisen leicht um 0,4 % erhöht.[2] In der Tendenz, gemessen am Dreimonatsvergleich, waren die Exporte aber weiter leicht rückläufig (-0,9 %). Hierzu trug insbesondere die nachlassende Nachfrage aus den größeren Schwellenländern bei. Die nominalen Wareneinfuhren sind im Berichtsmonat November um 1,6 % gestiegen. In der Tendenz entwickeln sie sich gegenwärtig eher seitwärts. Der Saldo der Handelsbilanz betrug im November +22,7 Mrd. Euro und ist nicht zuletzt wegen der billigeren Ölimporte deutlich über dem Niveau vor einem Jahr.

Das Produzierende Gewerbe hat seine Schwächephase noch nicht überwunden. Nach einer leichten Erholung im Oktober nahm die Produktion im November erneut ab. Die Ergebnisse des Bausektors und der Energieerzeugung fielen positiv aus, konnten jedoch den deutlichen Rückgang der Industrieerzeugung nicht kompensieren. Innerhalb der Industrie war das Produktionsvolumen bei den Investitionsgütern deutlich rückläufig. Positive Impulse kamen dagegen aus dem Bereich der Vorleistungs- und der Konsumgüter. Die schwache Umsatzentwicklung in der Industrie im November war ebenfalls auf den Investitionsgüterbereich zurückzuführen. Dennoch zeichnet sich insgesamt eine Erholung der Industriekonjunktur ab. Die Auftragseingänge in der Industrie sind nach dem schwachen dritten Quartal im November den zweiten Monat in Folge expandiert (+1,5 %). Insbesondere die Inlandsbestellungen sowie die Auftragseingänge aus dem Nicht-Euroraum nahmen zu. Es waren die Vorleistungsgüterproduzenten, die ein außerordentliches Auftragsplus verbuchen konnten (+4,8 %). Insgesamt hat die Industrie ihre Schwächephase zwar noch nicht überwunden. Das zuletzt weiter aufgehellte Geschäftsklima und die anziehenden Auftragseingänge geben jedoch Anlass zu verhaltenem Optimismus und deuten auf eine Belebung der konjunkturellen Dynamik in den nächsten Monaten hin.

Der private Konsum bleibt Tragpfeiler der Konjunktur. Zunehmende Beschäftigung und reale Einkommenserhöhungen waren auch im Schlussquartal 2015 zu beobachten. Die Umsätze im Einzelhandel ohne Kraftfahrzeuge entwickelten sich in den bisher vorliegenden Monaten jedoch nur schwach. Die Stimmung der Einzelhändler hat sich in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres merklich eingetrübt. Das Konsumklima der Verbraucher ließ in den vergangenen Monaten zwar ebenfalls etwas nach, ihre Konsumlaune befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Aussichten für den privaten Konsum bleiben angesichts moderater Preisniveausteigerungen und einer dynamischen Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung daher nach wie vor positiv.

Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hielt im Jahr 2015 angesichts des soliden wirtschaftlichen Aufschwungs an. Die Erwerbstätigkeit stieg erneut kräftig um 324.000 auf jahresdurchschnittlich 43,0 Mio. Personen. Die Arbeitslosigkeit ging um 104.000 auf 2,795 Mio. Personen zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 6,4 %. Die kräftige Zuwanderung durch Flüchtlinge wirkte sich noch nicht wesentlich auf den Arbeitsmarkt aus. Am aktuellen Rand (November 2015) nahm die Erwerbstätigkeit im Inland saisonbereinigt um 42.000 Personen deutlich zu und stieg auf 43,5 Mio. Personen (Ursprungszahl). Die registrierte Arbeitslosigkeit sank im Dezember saisonbereinigt um 14.000 Personen. Nach Ursprungszahlen waren im November 2,681 Mio. Personen als Arbeitslose registriert. Die Nachfrage nach Arbeitskräften nahm weiterhin spürbar zu. Alles spricht für eine Fortsetzung der positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt.

Hinweis: Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Februar-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 4. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu finden sein.

Weiterführende Informationen: Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage, Stand: Januar 2016




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