18.11.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: immobilienscout24.de.
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmoScout24 den jährlichen Großstadtvergleich aller deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern erhoben. Waren es im letzten Jahr noch 71 Großstädte, sind es in diesem Jahr 72: Cottbus hat an Einwohner:innen gewonnen und ist daher in diesem Jahr wieder Teil des Großstadtvergleichs. Dieser setzt sich aus drei Rankings zusammen: Das Niveauranking beschreibt anhand von 51 Einzelindikatoren aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Lebensqualität und Immobilienmarkt die wirtschaftliche und soziale Lage der Städte. Das Dynamikranking analysiert die Veränderung von 36 Indikatoren in diesen Bereichen in einem Zeitraum von fünf Jahren. Der Nachhaltigkeitsindex umfasst 22 Indikatoren aus den drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales.
„Der angespannte Immobilienmarkt in den Großstädten ist ohne Zweifel eine Herausforderung, auf die unser Land schnell eine Antwort finden muss, aber er spiegelt auch die enorme Attraktivität unserer Städte wider,“ sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24.
Es muss schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden, um den Wohnungsmarkt für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu halten. Denn ein ausgewogener Immobilienmarkt ist der Schlüssel für nachhaltiges Wachstum und die Lebensqualität in unseren Großstädten.
Seitdem Mainz 2022 überraschend auf Platz 1 im Dynamikranking landete, besetzt die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz die Spitzenposition als dynamischste Stadt Deutschlands nun zum dritten Mal in Folge. Der Vorsprung ist aber deutlich geschrumpft. Auf Platz 2 folgt wie bereits im letzten Jahr Berlin, das im Bereich Immobilienmarkt an der Spitze steht. Grund ist die besonders dynamische Entwicklung der Mieten in der Bundeshauptstadt, die die hohe Attraktivität Berlins als Wohnstandort bei gleichzeitig nur in zu geringem Maße stattfindenden Neubau widerspiegelt. Frankfurt am Main beeindruckt mit einem Sprung vom 13. auf den 3. Platz, gestützt durch gute Werte in den Bereichen Wirtschaft (Rang 3) und Arbeitsmarkt (Rang 10). Auch Düsseldorf und Kaiserslautern landen erneut unter den fünf dynamischsten Städten, wobei Kaiserslautern aufgrund einer geringen Jugendarbeitslosenquote und steigenden Mieten in den Bereichen Arbeitsmarkt (Rang 2) und Immobilienmarkt (Rang 3) sehr gut abschneidet. Schlusslichter bleiben auch in diesem Jahr Herne auf Rang 70, Duisburg auf Rang 71 und mit weitem Abstand Gelsenkirchen auf Rang 72.
Zu den größten Aufsteigern im Dynamikranking zählt Bremerhaven, das sich um 33 Plätze im Vergleich zum Vorjahr verbessert und nun auf Platz 30 landet. Der Aufschwung ist getrieben durch die Aufklärungsquote von Straftaten (Rang 1) und der hohen Anzahl an wissensintensiven Dienstleistungen (Rang 6). Wiesbaden folgt mit einem Plus von 32 Plätzen, während Offenbach am Main (+ 31 Plätze) und Ingolstadt (+27 Plätze) ebenfalls deutliche Fortschritte zeigen. Unter den Absteigern ist Darmstadt mit einem Verlust von 58 Plätzen. Lag die Stadt im Vorjahr noch auf Platz 8, belegt sie in diesem Jahr nur noch Platz 66. Vor allem die Wirtschaft und der Immobilienmarkt schwächelten hier in den letzten fünf Jahren.
„Deutschland verharrt im Stillstand. Aber eben nicht überall: vor Ort, in vielen Städten, steckt weiterhin viel Substanz und Aufbruchsgeist“, sagt WirtschaftsWoche-Chefredakteur Horst von Buttlar.
Wir zeigen, wo die Bundesrepublik neuen Mut schöpfen kann.
Im diesjährigen Niveauranking des Großstadtvergleichs 2024 konnte sich München erneut an die Spitze setzen. Die bayerische Landeshauptstadt überzeugt mit Bestwerten im Arbeitsmarkt (Rang 1) und Immobilienmarkt (Rang 1), denn hier sind die Mietpreise und Kaufpreise am höchsten und doch führt München beim Erschwinglichkeitsindex, der Wohnkosten und Kaufkraft gegenüberstellt. In den Bereichen Wirtschaft und Lebensqualität rangiert München an zweiter Stelle. Auf Platz 2 des Niveaurankings folgt Stuttgart, das im Wirtschaftssektor (Rang 1) durch hohe gemeindliche Steuerkraft und Produktivität glänzt. Ingolstadt verbessert sich von Platz 5 im Vorjahr auf Platz 3. Erlangen und Frankfurt am Main runden die Top 5 des Niveaurankings ab, wobei Erlangen besonders durch hohe Lebensqualität (Rang 1) und einen guten Arbeitsmarkt (Rang 2) hervorsticht.
Zu den Aufsteigern im Niveauranking gehören Städte wie Kaiserslautern, das sich um 9 Plätze auf Rang 45 verbessern konnte. Danach folgt Nürnberg, das einen Sprung um 7 Plätze auf Rang 19 machte, vor allem dank eines soliden Arbeitsmarktes (Rang 18) und guter Lebensqualität (Rang 4). Auch Köln, Offenbach am Main und Mönchengladbach verzeichneten deutliche Verbesserungen. Auf der anderen Seite mussten Städte wie Halle (Saale) und Erfurt einige Plätze abgeben. Halle (Saale) fiel am stärksten um 11 Plätze auf Rang 61 zurück, insbesondere aufgrund schwächerer Ergebnisse in Wirtschaft (Rang 64) und Immobilienmarkt (Rang 68). Bei der gemeindlichen Steuerkraft und der Vermarktungszeit von Mietwohnungen belegt Halle (Saale) jeweils den letzten Platz der 72 Großstädte.
Der Nachhaltigkeitsindex zeigt auf, welche Städte besonders gut in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales sind. Hier führt Wolfsburg das Ranking wieder an, nachdem die Stadt im letzten Jahr den ersten Platz an Heidelberg abgeben musste. Führend ist Wolfsburg bei der Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung sowie der Ingenieursdichte. Ingolstadt folgt auf Platz 2 und punktet mit einem starken ökologischen Profil (Rang 2) durch eine gute Versorgung mit Elektrotankstellen (Rang 1), hoher Solarleistung (Rang 4) und einer geringen Abfallmenge (Rang 5) pro Kopf. Heidelberg und Ulm belegen die Plätze 3 und 4. Erlangen vervollständigt die Top 5 mit guten Ergebnissen in Ökonomie (Rang 5) und Soziales (Rang 2). Unter den Aufsteigern im Nachhaltigkeitsindex befindet sich Frankfurt am Main, das sich um 7 Plätze verbessern konnte, während auch Ludwigshafen am Rhein (+7 Plätze) und Berlin (+6 Plätze) ihre Positionen deutlich stärken. Auf der anderen Seite fällt Rostock um 16 Plätze zurück, gefolgt von Lübeck, Solingen und Bielefeld, die ebenfalls Positionen im Nachhaltigkeitsindex einbüßen.
Hatte Cottbus Mitte der 1990er Jahre über 120.000 Einwohner:innen, verlor die Stadt gerade bis Anfang der 2000er Jahre deutlich an Bevölkerung. Seit 2021 wächst die Bevölkerungszahl wieder. Zum 31.12.2023 betrug die Einwohnerzahl 100.010. Damit ist Cottbus erstmals seit 2018 wieder eine Großstadt. Zuletzt wurde Cottbus im Städteranking 2019 berücksichtigt. Dort erreichte die Stadt im Niveauranking Platz 56. Beim Comeback 2024 steigt Cottbus auf Platz 51 ein. Am besten wird im Jahr 2024 der Teilbereich Lebensqualität (Rang 21) bewertet. Grund dafür ist unter anderem die hohe Kitaquote. Der Arbeitsmarkt ist mit Rang 37 die zweitbeste Kategorie. Hier punktet Cottbus mit einer hohen Beschäftigungsrate von Frauen. Deutlich schwächer ist das Ergebnis hingegen bei den Teilbereichen Wirtschaft (Rang 62) und Immobilienmarkt (Rang 70). Im Dynamikranking liegt Cottbus in diesem Jahr auf Platz 40 und verbessert sich damit im Vergleich zu 2019 um 18 Plätze. Im Nachhaltigkeitsindex erreicht Cottbus Platz 24. Dieser Index wird erst seit 2020 erhoben. Für Cottbus gibt es daher keinen Vergleichswert.
Im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmobilienScout24 hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erneut den umfangreichen Leistungscheck durchgeführt. Unter die Lupe genommen wurden die 72 deutschen kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen. Cottbus ist erstmals seit 2018 wieder Großstadt. Zum 31.12.2023 betrug die Einwohnerzahl 100.010 und lag damit 10 Personen über dem Schwellenwert. Über 100 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Lebensqualität und Nachhaltigkeit gingen in die Bewertung ein. Das Ranking setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Das Niveauranking bildet die Wirtschaftskraft der Städte ab. Es vergleicht Ist-Werte ausgewählter Kennziffern, wie etwa die aktuelle Zahl der Baugenehmigungen. Das Dynamikranking analysiert die Veränderungsraten ausgewählter Indikatoren und zeigt, welche Städte sich in den vergangenen fünf Jahren am besten entwickelt haben. So lässt sich zeigen, welche Stadt sich unabhängig von ihrer ökonomischen Ausgangslage erfreulich entwickelt. Das Nachhaltigkeitsranking lehnt sich an die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung an und analysiert die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Stadt. Da die positive Entwicklung eines Standortes nicht ohne Effekte auf die Immobilienpreise bleibt, ergänzt eine umfassende Miet- und Kaufpreisanalyse von ImmoScout24 das Städteranking. Die ausführlichen Ergebnisse stehen unter www.wiwo.de/staedteranking zur Verfügung.
Bild: Mike Kononov (Unsplash, Unsplash Lizenz)