12.03.2019 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Der Brexit-Termin Ende März rückt näher und näher – und die Sorge deutscher Unternehmen vor einem ungeordneten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU) wird immer größer. Schon jetzt sind die Auswirkungen des immer noch andauernden Brexit-Prozesses spürbar – für einzelne Branchen besonders stark.
Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Deloitte Brexit Briefings zum Thema „Brexit und die deutsche Wirtschaft: Risiken, Erwartungen und Strategien der Unternehmen“, das gemeinsam mit dem Bundesverband der Industrie (BDI) erstellt wurde.*
Entsandte, Flüchtlinge und Asylsuchende beschäftigen und das ausländische Arbeitsrecht mit dem deutschen kompatibel machen – so klappt es!
„Die Auswirkungen des Brexit-Prozesses auf die deutsche Wirtschaft sind bereits spürbar, eine Folge der andauernden Unsicherheit“, sagt Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte. „Die Unternehmen und Branchen sind unterschiedlich auf einen wie auch immer gearteten Brexit vorbereitet. Für Unternehmen, die noch nicht ausreichend vorbereitet sind, gilt jetzt: Die wenigen Wochen, die noch bleiben, müssen dafür genutzt werden. Ein harter Brexit hätte weitreichende Folgen auch für deutsche Unternehmen.“
Der Brexit-Prozess führt bereits zu Schwierigkeiten bei der langfristigen Planung der Unternehmensaktivitäten im Vereinigten Königreich. Vor allem die Automobilindustrie ist hiervon betroffen. Zudem ist vor allem in dieser Branche zudem ein Auftragseinbruch zu verzeichnen. Das Zurückstellen von Investitionsentscheidungen ist eine weitere Auswirkung, hier ist vor allem die Konsumgüterindustrie betroffen.
Bei ihren Brexit-Vorbereitungen greifen Unternehmen auf eine Vielzahl an Maßnahmen zurück. Dazu gehören Vertragsanpassungen ebenso wie die Analyse alternativer Transportwege und die Verlagerung von Produktionsstätten, die Erhöhung von Lagerkapazitäten oder der Austausch britischer Zulieferer und Dienstleister.
Eine zentrale Task Force zur Bewältigung von möglichen Brexit-Folgen haben bisher 37 Prozent der befragten Unternehmen eingerichtet, deutlich mehr als die Hälfte analysieren mögliche Brexit-Implikationen bisher vor allem punktuell (58 Prozent). Erst 52 Prozent der befragten Unternehmen haben Notfallpläne für den Fall eines ungeordneten Austritts aus der EU entwickelt. Die Banken sind hier am besten vorbereitet.
Gerade einen harten Brexit fürchten deutsche Unternehmen aber. 47 Prozent der befragten Unternehmen schätzt den Schaden, der in diesem Fall auf sie zukäme, als hoch oder sogar sehr hoch ein. Zudem würden laut Befragung ein Viertel der Unternehmen in Deutschland Stellen streichen. Das betrifft vor allem die Automobilindustrie, das Bankwesen und den Konsumgüter-Bereich.
Ein ungeordneter Brexit hätte weitreichende Auswirkungen auch auf den Standort Deutschland. „Die Unternehmen haben sich vorbereitet. Trotzdem werden negative Effekte mit Sicherheit eintreten. Sie lassen sich auch durch die beste Vorbereitung nicht verhindern“, sagt BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. „Ein ungeordnetes Ausscheiden des Vereinigten Königreichs riskiert ein bilaterales Außenhandelsvolumen Deutschlands von rund 120 Milliarden Euro an Ein- und Ausfuhren. Der britischen Wirtschaft droht eine unmittelbar durchschlagende Rezession, die auch an Deutschland nicht unbemerkt vorüberziehen würde.“
Insgesamt die größte Sorge macht deutschen Unternehmen ein nachlassender Handel mit dem Vereinigten Königreich. Das sagen mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent). Die politische Gefahr eines Auseinanderfallens der EU wird ebenfalls als hoch eingeschätzt. Auch deswegen wünschen sich jeweils über ein Drittel der deutschen Unternehmen nach einem wie auch immer gearteten Brexit eine stärkere Zusammenarbeit in bestimmten Politikfeldern beziehungsweise mehr generelle Integration innerhalb der EU (35 Prozent bzw. 39 Prozent).
Die deutschen Unternehmen sehen nach einem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU auch Chancen für den Standort Deutschland. Dabei werden vor allem eine Stärkung des Finanzplatzes, steigende ausländische Direktinvestitionen und eine Verlagerung bestehender Unternehmen oder Unternehmensteile nach Deutschland genannt.
Nur 28 Prozent der befragten Unternehmen geht davon aus, dass noch ein Austrittsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich bis zum 30. März zustande kommt. Etwas weniger erwarten, dass die Verhandlungsfrist verlängert wird (25 Prozent). Der größte Teil aber (36 Prozent) rechnet mit einem harten Brexit.
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