22.11.2011 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bain and Company Germany, Inc..
Die Studie zeigt, dass Kunden wieder bereit sind, Geld für Luxus auszugeben. Ihre Ausgaben für Luxuskleidung und -accessoires, Lederwaren, Schuhe, Schmuck, Uhren, Parfum und Kosmetik haben in diesem Jahr im Vergleich zu 2010 deutlich angezogen. Somit sind auch die Umsätze im Luxussegment nach ihrem letzten Tief wieder kräftig gewachsen und die Hersteller verzeichnen in diesem Jahr Rekordumsätze. Der Trend geht hin zum markeneigenen Ladengeschäft: Die Umsätze dieses Vertriebskanals sind 50 Prozent schneller gewachsen als die Abverkäufe von Luxusartikeln im Warenhaus. Auf markeneigene Geschäfte entfallen inzwischen fast 30 Prozent des internationalen Absatzes von Luxusgütern.
„Führende Markenhersteller haben sich inzwischen auch zu Meistern des Einzelhandels entwickelt”, beobachtet Dr. Rudolf Pritzl, Partner und Konsumgüterexperte bei Bain & Company. „Natürlich zählt das Produkt nach wie vor. Aber die Stärke im Einzelhandel ist für das Wachstum von Luxusmarken entscheidender als je zuvor.”
Die Situation nach der Krise in der Luxusgüterbranche hat zudem gezeigt, dass die reifen Märkte für die Hersteller weiterhin wichtig bleiben – sowohl die absoluten Umsatzzahlen als auch die Wachstumsraten sind beeindruckend. Bain rechnet für Europa 2011 mit einem Wachstum von 7 Prozent, für Amerika mit 8 Prozent. Japan ist in diesem Jahr die größte Überraschung: Die Umsatzrückgänge der Vergangenheit haben sich im letzten Jahr stabilisiert. Dieses Jahr rechnet Bain mit einem Plus von 2 Prozent. Damit bleibt Japan nach den USA weltweit der zweitwichtigste Luxusgütermarkt. Das Erdbeben im März dieses Jahres hat sich wesentlich weniger auf den japanischen Luxusgütermarkt ausgewirkt, als zunächst befürchtet. Nach nur einem Quartal mit merklichen Nachwehen, wächst das Luxussegment in Japan wieder.
Auch die Wachstumsraten in den Schwellenländern sind weiterhin hoch. In China wird der Luxusmarkt 2011 um 35 Prozent zulegen, in Brasilien um 20 Prozent und im Nahen Osten um 12 Prozent. Damit genießen diese Regionen auch weiterhin die besondere Aufmerksamkeit der Hersteller. Summiert man die Ausgaben für Luxusartikel in China und den Konsum chinesischer Touristen im Ausland, repräsentiert der chinesische Luxusgüterkonsument inzwischen 20 Prozent des weltweiten Marktes.
Die 10. Auflage der „Luxury Goods Worldwide Market“-Studie von Bain & Company und Fondazione Altagamma stellt zudem fest, dass das Wachstum im Luxussektor robust ist, wenn man das organische Wachstum mit dem Anstieg der Ladenneueröffnungen vergleicht. Das flächenbereinigte Umsatzwachstum übertrifft 2011 die Wachstumsraten aus neu eröffneten Stores um 2 Prozent, das heißt der steigende Absatz im Luxusgütersegment stammt nicht ausschließlich aus neu eröffneten Geschäften. Insgesamt können 80 Prozent der Markenhersteller dieses Jahr mit einem deutlichen Umsatzplus rechnen, 20 Prozent sogar in einer Größenordnung von über 20 Prozent.
Auch in allen wichtigen Luxuskategorien erwartet Bain steigende Umsätze: Bekleidung kann 2011 mit einem Plus von 8 Prozent rechnen, sowohl in der Herren- (9 Prozent) als auch in der Damenbekleidung (7 Prozent). Der Verkauf von Parfum- und Kosmetikprodukten wird international um 3 Prozent zulegen, wobei ein Großteil davon auf aufstrebende Märkte wie China oder Brasilien entfällt. Die größten Steigerungsraten werden, wie bereits 2010, bei Accessoires, Uhren und Schmuck zu verzeichnen sein. Mit Accessoires, einschließlich Schuhe und Lederwaren, werden die Unternehmen 2011 voraussichtlich 13 Prozent höhere Umsätze erzielen. Das liegt vor allem daran, dass diese Produkte oft von Erstkäufern erworben werden und als Einstiegsprodukte gelten. Luxusuhren und -schmuck sind mit einem Umsatzplus von 18 Prozent das Segment mit den stärksten Wachstumsraten 2011.
„Trotz der Schwierigkeiten durch die internationalen Turbulenzen und die wirtschaftliche Unsicherheit erfährt der Luxussektor eine Art Anti-Krise”, fasst Rudolf Pritzl die Entwicklungen zusammen. „Wenn die Luxusmarkenhersteller jetzt weiterhin so flexibel agieren wie während des Wirtschaftsaufschwungs, wird der Sektor nach unserer Einschätzung auch künftig andere Kategorien übertreffen können.”
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