17.06.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Personalberatung TreuenFels.
Wenn Ulrich Böhmer sonntags auf dem Sofa sitzt, schaut er sich oft schnell noch die offenen Posten oder die Demand-Statistik durch. Dazu begibt sich der Vorstand der Sirius Consulting & Training AG mit seinem Tablet-PC einfach in die Wolke. „Oder ich sitze beim Kunden vor Ort und prüfe, was er in der Vergangenheit schon bestellt hat“, sagt Böhmer. Seit 2010 bezieht Böhmer in seinem Unternehmen IT-Leistungen aus der Cloud. Damit liegt das mittelständische Unternehmen im Trend: Mittlerweile nutzen fast 50 Prozent der größeren mittelständischen Unternehmen in Deutschland Cloud Computing. Dies besagt der „Cloud Monitor 2014“, eine Studie des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (BITKOM) und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.
Unter anderem haben Neuerungen im Arbeits- und Geschäftsleben wie Home Working, dynamische Projektgruppen oder die Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern zu einem Bedarf nach der ständigen Verfügbarkeit der Unternehmensdaten geführt. Aus der Cloud fließen dabei via IaaS (Infrastructure as a Service) oder SaaS (Software as a Service) Hardware- und Softwareleistungen direkt auf den Rechner des Anwenders. Dabei kann es sich um eine „öffentliche“ Public Cloud von einem externen Anbieter oder eine Private (Corporate) Cloud im eigenen Rechenzentrum handeln – oder auch deren Mix zur Hybrid Cloud. Weil Cloud-Software in der Regel über den Webbrowser genutzt wird, können Mitarbeiter nicht nur mit dem klassischen Bürorechner auf die Cloud-Software zugreifen, sondern auch über Smartphones oder Tablet-Computer.
Doch der mobile Zugriff auf Ressourcen ist nur ein Aspekt, der Cloud Computing so attraktiv macht. „Unternehmen müssen nicht mehr selbst in eine große IT-Infrastruktur investieren, denn sie können Speicher, Rechenkapazität und Software von einem professionellen IT-Anbieter mieten“, erläutert Henrik Hausen, Vorstand der Alpha Business Solutions AG, einem Dienstleister für die Einführung und Betreuung von ERP-Lösungen für den Mittelstand. Insbesondere aus Kostensicht ist diese bedarfsgerechte und flexible Nutzung interessant, denn es wird mit dem Dienstleister nach Funktionsumfang, Nutzungsdauer und Anzahl der Nutzer abgerechnet. „Zudem ermöglicht die Verwandlung fixer Kosten aus Investitionen in variable Kosten, das nicht mehr gebundene Kapital in die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und den Ausbau des Vertriebs zu investieren“, sagt Hausen.
Effizienz und Flexibilität der Cloud suchte auch Ulrich Böhmer, als sein Beratungsunternehmen wuchs. Mit zunehmender Mitarbeiterzahl entwickelte sich die alte Softwarelandschaft schnell zum Flaschenhals. „Die Administration, der Betrieb – das alles war aufwendig und teuer“, sagt Ulrich Böhmer. 2010 zog Sirius daher komplett in die Cloud um. Für die Telekommunikation hatte das Unternehmen bereits auf Internet-Telefonie umgestellt. Die Geschäftsprozesse, von der Administration über die operativen Abläufe in Marketing und Vertrieb bis hin zum Reporting, folgten. Seitdem kann das Unternehmen flexibel auf Schwankungen reagieren und Rechenleistungen oder Anwendungen entsprechend dazu- oder abbestellen. Die Mitarbeiter tragen Zeiten und Spesen heute einfach per Smartphone oder Tablet ein. Eine mobile App macht es möglich. Die Cloud-Lösung reduzierte dabei auch den Wartungsaufwand. „Bei der Cloud-Lösung müssen sich Unternehmen lediglich um das Warten der Systeme kümmern, mit denen die Mitarbeiter auf das Cloud-Angebot zugreifen, auch das spart Kosten“, sagt Henrik Hausen.
Der Gedanke, die eigenen Daten oder Daten von Kunden in eine frei zugängliche Datenwolke im Internet oder ein externes Rechenzentrum auszulagern, bereitet jedoch nicht erst seit dem NSA-Skandal vielen Unternehmen Unbehagen. Immerhin gaben 77 Prozent der im „Cloud Monitor 2014“ befragten Unternehmen an, Angst vor Angriffen auf sensible Unternehmensdaten zu haben. „Wir haben uns im Vorfeld dazu auch viele Gedanken gemacht, zumal wir beispielsweise in der Zusammenarbeit mit DAX-Unternehmen auch besondere Sicherheitsanforderungen einhalten müssen“, sagt Böhmer. „Aber auch wenn die Server in der eigenen Firmenzentrale stehen: Einen perfekten Schutz bietet das nicht, denn als mittelständisches Unternehmen haben wir gar nicht die Ressourcen, um alle erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen“, sagt der Unternehmer. Das sehen auch die Experten so. „Sowohl die Verfügbarkeits- als auch die Sicherheitsstandards der Cloud-Anbieter sind dem IT-Niveau von kleineren Unternehmen in der Regel deutlich überlegen. Bei einem Provider arbeiten beispielsweise spezielle Sicherheitsexperten im Mehrschichtbetrieb rund um die Uhr. Ein Mittelständler oder gar Kleinbetrieb könnte das alleine gar nicht stemmen“, so Hausen.
Die Verarbeitung von technischen oder wirtschaftlichen Daten in der Cloud ist unproblematisch, wenn sie keine Geschäftsgeheimnisse darstellen. Fallen die Daten jedoch in die Kategorie HGB- oder steuerrelevante Daten, sind Einschränkungen durch die Finanzverwaltung vorgegeben. Auch personenbezogene Daten erfordern erhöhten Schutzaufwand. Lösungsansätze sind im Falle der Private Cloud die Einstellung von sogenannten Corporate Binding Rules im Konzernverbund oder der Abschluss von Verträgen mit externen Dienstleistern, wie sie aus der Auftragsdatenverarbeitung schon bekannt sind. Bei der Verlagerung von personenbezogenen Daten in Drittländer mit nicht so hohem Schutzniveau wie in dem europäischen Wirtschaftsraum können beispielsweise die EU-Standardvertragsklauseln verwendet werden. Der Einsatz von Public Clouds dürfte auf Grund der schwierigen Kontrolle von vertraulicher Verarbeitung der personenbezogenen Daten nur sehr eingeschränkt nutzbar sein. Um die Sicherheit von Daten in einer Cloud zu gewährleisten, sollten sich Unternehmen gründlich über den Anbieter und dessen Dienstleistungen informieren. Wie hoch ist die garantierte Verfügbarkeit der Dienste? Hat der Anbieter eine deutsche Kundenbetreuung? Steht das Rechenzentrum in Deutschland? Fehlt in einem Betrieb das notwendige Know-how zur Beurteilung, gibt es externe Beratungs- und Informationsangebote, die Unternehmen nutzen können. Unternehmer Böhmer zieht im vierten Jahr mit der Cloud jedenfalls eine rundum positive Bilanz. „Ich muss mich nicht mehr mit IT-Fragen beschäftigen, sondern kann mich ganz um unsere Kunden und unser Kerngeschäft kümmern.“
Die Personalberatung TreuenFels ist spezialisiert auf die Rekrutierung und Auswahl von Fach- und Führungskräften im Finanz-, Rechnungs-, Bank- und Versicherungswesen sowie im Controlling. Von der Personalberatung über Projekt- und Interim Management, Personalvermittlung und Premium-Zeitarbeit bietet die Treuenfels GmbH sowohl temporäre als auch permanente Personallösungen. Gegründet wurde TreuenFels 1999 von Bernhard von Treuenfels, Inhaber des Unternehmens mit Hauptsitz in Hamburg. Geschäftsführerin ist seit 2008 Doris Mailänder. Mehr über TreuenFels unter: |
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