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Außergewöhnliche Architektur: Alcázar von Segovia

03.02.2025  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe „Außergewöhnliche Architektur“. Heute: Alcázar von Segovia.

Dort, wo die Flüsse Eresma und Clamores zusammenfließen, ragt ein imposantes Bauwerk in den Himmel: der Alcázar von Segovia, eine der markantesten Burgen Spaniens. Schon seit der Römerzeit soll es auf dem Felsvorsprung über den beiden Flüssen eine Befestigung gegeben haben. Die eigentliche Geschichte der Burg beginnt jedoch erst im 11. Jahrhundert nach Christus.

Das Bild zeigt den Alcazar von Segovia

© Von Rafa Esteve, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; für Großansicht bitte anklicken

Die Reise ins Ungewisse

Der Bau der vormals maurischen Festung begann unter König Alfons VI. von Leon und Kastilien, nachdem er das Gebiet für Christinnen und Christen im Zuge der Reconquista zurückerobert hatte. Seitdem hat Alcázar von Segovia zahlreiche Umbauten und Veränderungen erfahren. König Alfons VI. ließ zunächst einen ersten runden Bergfried errichten, der von König Johann II. im 15. Jahrhundert um einen viereckigen, 80 Meter hohen Donjon ergänzt und mit zusätzlichen zwölf einzelnen Türmchen versehen wurde.

Das Bild zeigt den Donjon des Alcazar von Segovia

© Von Selbymay, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; für Großansicht bitte anklicken

Bereits im 13. Jahrhundert hatte sich die einstige Burgfestung in einen Königspalast verwandelt und im Laufe ihrer Geschichte sollte Alcázar von Segovia insgesamt 22 Herrschenden als bevorzugte Residenz dienen. Der Wandel zum Regierungssitz der späteren spanischen Könige und Königinnen spiegelt sich auch im Namen der Burg wider: Denn das arabische Wort alqásr bedeutet übersetzt Königspalast.

Dass die Burg für die spanische Obrigkeit so attraktiv war, lag an ihrer strategisch günstigen Lage nördlich von Madrid. So ließ sich Königin Isabella I. hier zur rechtmäßigen Königin ausrufen. Unter ihrer Herrschaft fanden im Alcázar von Segovia auch spannende Verhandlungen über die Finanzierung einer bestimmten Reise ins Ungewisse statt: Der direkte Seeweg nach Indien sollte entdeckt werden.

Zwar klappte das Ganze nicht so wie geplant, denn statt Indien zu entdecken, trafen die Seefahrer auf Amerika, doch die aufgebrochenen Schiffe, brachten haufenweise Reichtümer von diesen Expeditionen mit.

Ein historisches Juwel

Das Bild zeigt die Schiffsbug-Form des Alcazar von Segovia

© Von Diego Allen, Unsplash, Unsplash Lizenz; für Großansicht bitte anklicken

Ab dem 19. Jahrhundert wandelte sich der Königspalast erneut: Zunächst in eine Militäranlage, die den Schatz der Krone von Kastilien beherbergte, dann in ein Staatsgefängnis, eine königliche Artillerieschule und ein allgemeines Militärarchiv, bis er schließlich seine heutige Funktion als ein Museum aufnahm.

Ein Blick auf diese Geschichte wirft gleichzeitig auch ein Licht auf die reiche Vergangenheit Spaniens – man kann den Alcázar von Segovia daher getrost als historisches Juwel bezeichnen. Und das spiegelt sich auch in seiner Architektur wider!

„Schiffsburg“

Da der Alcázar von Segovia vielen spanischen Herrschenden als Wohnsitz diente, zeichnet er sich durch die Verschmelzung verschiedenster Stile aus, die von der Romanik bis zur Gotik reichen.

Die Burg selbst besteht aus mehreren Bereichen, darunter der Bergfried, der Gerichtssaal, der Thronsaal und andere mit kunstvollen Schnitzereien und beeindruckenden Fresken verzierten Räume.

Ein besonders markantes Merkmal der Burg ist ihre charakteristische „Schiffsbug“-Form, durch die sie aus der Ferne wie ein Schiff wirkt, das über den Eresma und Clamores segelt. Vom Bergfried aus hat man zudem einen atemberaubenden Blick über die Stadt Segovia und das umliegende Land.

Das Bild zeigt den Alcazar von Segovia aus der Ferne

© Von Enrique , Pexels, Pexels Lizenz; für Großansicht bitte anklicken

Auch das Innere der Burg versetzt Besucherinnen und Besucher in Erstaunen: Der „Saal der Könige“ beeindruckt mit einem kunstvollen Steinfries und den Statuen von 52 Monarchen. Zudem zeugen das private Ankleidezimmer von Königin Isabella I. und zahlreiche prachtvolle Wandmalereien von der außergewöhnlichen Geschichte des Alcázar.

Auf der Suche nach den Geheimgängen

Der Alcázar von Segovia ist nach wie vor eine der bekanntesten Burgen Spaniens. Und wer einmal die Gelegenheit hat, die alte Burg zu besichtigen, sollte sich unbedingt auf die Suche nach den Geheimgängen machen, die zum Fluss und zu einigen Adelspalästen der Stadt führen sollen. Denn auch hier gibt es viel zu entdecken – ein Muss also für Geschichts- und Indiana Jones-Fans!

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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