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Arbeitnehmerfreizügigkeit führt zu starkem Beschäftigungsanstieg bei Bulgaren und Rumänen

07.01.2015  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

Ein Jahr nach Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bulgaren und Rumänen zieht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Bilanz: Die Zahl der abhängig beschäftigten Bulgaren und Rumänen ist in 10 Monaten um 125.000 Personen gestiegen.

Von Dezember 2013 bis Oktober 2014 ein Anstieg um 125.000 Personen. Damit lag die Beschäftigungsquote im Oktober 2014 bei 56 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13 Prozentpunkte erhöht.

„Der starke Anstieg der Beschäftigungsquote kann dadurch erklärt werden, dass erhebliche Teile der bereits in Deutschland lebenden Bulgaren und Rumänen die durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit neu entstandenen Beschäftigungsmöglichkeiten genutzt haben“ so Herbert Brücker, Leiter des Forschungsbereichs „Internationale Vergleiche und Europäische Integration“ am IAB.

Die in Deutschland lebende Bevölkerung aus Bulgarien und Rumänien ist seit Jahresende 2013 bis November 2014 um 120.000 Personen angewachsen. Für das Jahr 2015 erwartet Brücker, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung, eine Zunahme der Bevölkerung aus Rumänien und Bulgarien von 100.000 bis zu 150.000 Personen.

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Die Arbeitslosenquote der in Deutschland lebenden Bulgaren und Rumänen lag im Oktober 2014 bei 9,2 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Das waren 5,4 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung und 1,9 Prozentpunkte mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. „Gemessen an den Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten zählen die Bulgaren und Rumänen zu den relativ gut integrierten Ausländergruppen im deutschen Arbeitsmarkt. Das gilt insbesondere für die Rumänen, deren Arbeitslosenquote unter der durchschnittlichen Arbeitslosenquote in Deutschland liegt“, erläutert Migrationsexperte Brücker.

Die Quote der in Deutschland lebenden Bulgaren und Rumänen, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, betrug im September 2014 14,1 Prozent, im Vorjahresmonat lag sie bei 10,1 Prozent. Bei Hartz-IV-Leistungsbeziehern aus den südeuropäischen Krisenstaaten war die Quote zu diesem Zeitpunkt mit 11,6 Prozent etwas niedriger, im Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung mit 16 Prozent dagegen etwas höher.

Die Arbeitsmarktsituation von Bulgaren und Rumänen ist kommunal sehr unterschiedlich: Arbeitslosen- und Leistungsbezieherquoten der Bulgaren und Rumänen sind in den Großstädten höher als auf dem Land. In kleineren Städten und in süddeutschen Großstädten sind die Quoten niedriger als in einigen Großstädten Nordrhein-Westfalens, in Berlin oder in Bremen.

Mit 16,8 Prozent war der Anteil an Kindern, für die Anspruch auf Kindergeld erhoben werden kann, bei der in Deutschland lebenden Bevölkerung aus Bulgarien und Rumänien im November 2014 vergleichsweise gering. Im Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung lag dieser Anteil bei 27,1 Prozent und im Gesamtdurchschnitt bei 17,8 Prozent. „Für die Hypothese, dass viele Bulgaren und Rumänen wegen des Anspruchs auf Kindergeld nach Deutschland kommen, gibt es vor dem Hintergrund dieser Zahlen keine statistischen Belege“, unterstreicht Ökonom Brücker.


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