28.05.2020 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Robert Half.
Doch mit den allmählichen Lockerungen der Maßnahmen zum Social Distancing steht in vielen Firmen langsam die Rückkehr in die Büros an. Was bedeutet das für Arbeitnehmer? Sehen wir die Zukunft der Arbeit oder kehren wir zurück zu „Business as usual”?
Verstehen, praktisch anwenden und auf die Organisation übertragen
Viele Büros waren in den vergangenen Wochen verwaist: Rund jeder zweite Arbeitnehmer hat dem Branchenverband Bitkom zufolge während der Corona-Pandemie komplett oder zumindest teilweise von zu Hause aus gearbeitet. Jetzt fährt die deutsche Wirtschaft allmählich wieder hoch: Geschäfte dürfen wieder öffnen und die Produktion wird wieder aufgenommen.
Nach vielen Wochen im Lockdown sehnen sich viele Angestellte offenbar nach ihrem Arbeitsalltag vor COVID-19: In einer Studie des Karriereportals Stepstone gaben 80 % der befragten Arbeitnehmer an, dass sie gern bald an ihren Arbeitsplatz zurückkehren würden. War es das also schon mit der „neuen Normalität“, der neuen, digitalen und flexibleren Arbeitswelt, und geht es jetzt zurück zur Anwesenheitskultur statt New Work? Wie sieht die Zukunft aus?
Ganz so eindeutig ist die Lage nicht. Sicher ist: Die Corona-Krise wird Auswirkungen darauf haben, wie sich unsere Arbeit in der Zukunft gestaltet. Auch wenn die Folgen noch nicht genau absehbar sind, zeigen sich bereits jetzt erste Auswirkungen. Viele Unternehmen, die Home-Office-Lösungen zuvor kritisch oder abwartend gegenüberstanden, haben bemerkt, dass Mitarbeiter im Home-Office nicht nur engagierter und zufriedener arbeiten, sondern sogar produktiver sind. Manche Chefs haben bereits angekündigt, dem Wunsch nach Home-Office künftig offener gegenüberzustehen und damit mehr Flexibilität für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gewährleisten.
Das trifft sich gut: Denn auch, wenn sich derzeit viele Arbeitnehmer ins Büro zurücksehnen, wünschen sich laut erwähnter Stepstone-Studie mehr als 60 % der Arbeitnehmer, dass die Möglichkeit zum Home-Office weiterhin bestehen bleibt – auch um die Gesundheit zu schützen. Einer Umfrage des Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) zufolge wünschen sich sogar knapp 70 %, nach überstandener Corona-Krise häufiger von zu Hause aus arbeiten zu dürfen. Flexible Arbeitsformen dürften also in Zukunft selbstverständlicher werden.
Hinter dem Wunsch nach einer baldigen Rückkehr an den Arbeitsplatz dürften in manchen Fällen auch wirtschaftliche Gründe stehen. Denn viele Arbeitnehmer sorgen sich aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise um ihren Arbeitsplatz oder sehen sich aufgrund von Kurzarbeit mit finanziellen Engpässen konfrontiert. Eine Wiederaufnahme des Normalbetriebs würde ihnen mehr Sicherheit geben. Andere stehen vor der Herausforderung, neben der Arbeit im Home-Office auch noch die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten. Nachvollziehbar, dass sich Betroffene unter solchen Bedingungen nach ihrem Büroarbeitsplatz sehnen. Doch auch dort wird das Arbeiten anders sein als vor Corona.
Unternehmen müssen zahlreiche zusätzliche Auflagen zum Arbeitsschutz erfüllen, um die Gesundheit ihrer Belegschaft zu schützen. Social Distancing, Hygiene- und Abstandsregeln gelten auch im Büro. In vielen Fällen bedeutet das, dass nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig zurückkehren können, sondern Teams nur im Wechsel vor Ort sein können. Der Plausch mit den Kollegen an der Kaffeemaschine dürfte in vielen Firmen vorerst aufgrund von Platzmangel in den Küchen unmöglich bleiben, ebenso wie persönliche Meetings in großer Runde. Dafür werden Kontaktprotokolle und regelmäßige Desinfektion wohl noch eine Weile zu unserem Arbeitsalltag gehören. Vom alten Büroalltag sind wir also noch weit entfernt.
Unter New Work wird ein Wandel hin zu neuen, flexibleren, zukunftsweisenden Arbeitsformen verstanden. Dabei soll einerseits stärker auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter eingegangen werden. Andererseits ziehen Unternehmen einen Vorteil aus den Angeboten der neuen Technologien und der daraus resultierenden Produktivität. Wichtige Faktoren im Konzept von New Work sind
Die Umsetzung von New Work fordert von Unternehmen und Mitarbeitern ein umfassendes Umdenken und kann nicht von heute auf morgen passieren. Aber viele Methoden, die dabei zum Tragen kommen, wurden in den vergangenen Wochen bereits gelebt. Führungskräften wurde die Kontrolle ein Stück weit entzogen, Videokonferenzen gehören seit Corona schon fast zum Joballtag.
All dies wird unsere Arbeit in Zukunft beeinflussen. Es hat in der Krise funktioniert – oft ohne großen Vorlauf und gerade für berufstätige Eltern, die Arbeits- und Familienzeit in eine gute Balance bringen mussten. Werden neue Arbeitsformen künftig geplant umgesetzt, können alle Seiten noch viel mehr davon profitieren. Die Krise birgt also jede Menge Chancen, die Weichen für die Zukunft des Arbeitslebens neu zu stellen.
Wenn Sie nach Corona nicht mehr zurück zum alten Normalzustand möchten, ist jetzt womöglich ein guter Zeitpunkt, den Grundstein dafür zu legen und Ihren Chef auf neue Arbeitsmöglichkeiten (im Home-Office, im Büro oder beides) anzusprechen. Auch wenn die Covid-19-Pandemie Ihnen vor Augen geführt hat, dass es an der Zeit ist, die Weichen für Ihre berufliche Laufbahn neu zu stellen, können Sie jetzt direkt durchstarten.
Bild: anyaberkut (Adobe Stock, Adobe Stock Standardlizenz)
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