29.04.2024 — Michelle Bittroff. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Der so genannte Gender Pay Gap, der die ungleiche Entlohnung und die Einkommensunterschiede während der Erwerbstätigkeit beschreibt, drückt sich im Gender Pension Gap in unterschiedlich hohen Renten und Pensionen aus.
Disclaimer:
Zwar sprechen wir in diesem Artikel von „Männern“ und „Frauen“, wir möchten aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir explizit Menschen einschließen möchten, die sich der LGBTQIA+-Community oder keinem dieser Begriffe angehörig fühlen.
Jetzt hat das Statistische Bundesamt den Gender Pension Gap 2023 veröffentlicht und die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern ist erschreckend: Im vergangenen Jahr lag das durchschnittliche Alterseinkommen von Frauen ab 65 Jahren bei rund 18.700 Euro brutto im Jahr, das der Männer bei rund 25.600 Euro. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten, Pensionen sowie Renten aus privater Eigenvorsorge. Der Gender Pension Gap beträgt somit 27,1 %.
Ohne Berücksichtigung der Hinterbliebenenrente ist der Unterschied zwischen Frau und Mann sogar noch höher, denn dort liegt das Gefälle bei 39,4 %.
Die Gründe für diese hohe Differenz sind vielfältig, liegen aber bereits im Gender Pay Gap begründet: Frauen erwerben im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn durchschnittlich geringere Rentenansprüche, da sie häufig in Branchen arbeiten, die schlechter bezahlt sind als die der Männer. Zudem sind Frauen häufiger in Teilzeit beschäftigt, nehmen öfter und längere Auszeiten für Elternzeit und Pflegeaufgaben und sind seltener in Führungspositionen vertreten. Und noch einen Unterschied haben die Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes ergeben!
Der Gender Pension Gap ist in Westdeutschland deutlich ausgeprägter als in Ostdeutschland. Während der Gender Pension Gap in den alten Bundesländern (ohne Berlin) bei 31,5 % liegt, beträgt er in den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) nur 6,1 %. Damit ist der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Brutto-Alterseinkommen von Männern und Frauen ab 65 Jahren im Osten geringer als im Westen.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass Männer im Osten im Durchschnitt niedrigere Alterseinkommen erzielen als Männer im Westen (Ost: 20.404 Euro, West: 26.541 Euro), während Frauen im Osten im Durchschnitt höhere Alterseinkommen erzielen als Frauen im Westen (Ost: 16.605 Euro, West: 14.916 Euro).
Die Folge des Gender Pay Gap ist, dass Frauen im Alter deutlich häufiger von Armut bedroht sind. Nach Auswertungen des Statistischen Bundesamtes gilt jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet, das sind 20,8 %. Bei den Männern ab 65 Jahren sind insgesamt 15,9 % betroffen.
Nun hat das Bundeskabinett am 24. April 2024 die Rentenanpassung zum 1. Juli 2024 mit einer Erhöhung von 4,57 % beschlossen.
Mit der aktuellen Rentenanpassung von 4,57 Prozent profitieren die Rentnerinnen und Rentner im dritten Jahr in Folge von der guten Entwicklung der Löhne und Gehälter, und zwar erstmals in den neuen und den alten Bundesländern gleichermaßen. Diese positive Entwicklung stärkt die gesetzliche Rente als zentrale Säule der Alterssicherung in Deutschland.
Gundula Roßbach, Präsidentin Deutsche Rentenversicherung Bund
Dennoch können diese Entwicklungen den Gender Pension Gap nicht schließen und es müssen weitere Schritte in Richtung einer ausgewogenen, geschlechtergerechten und existenzsichernden Alterssicherung unternommen werden – vor allem mit Blick auf die Generation der Babyboomer, die nach und nach aus dem Arbeitsmarkt ausscheidet und in Rente geht.
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