09.10.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Goethe-Institut e. V..
Laut offiziellen Berechnungen braucht Deutschland pro Jahr eine Nettozuwanderung von etwa 400.000 Menschen, um das Erwerbskräftepotenzial im Land zu stabilisieren. Nur mit der Zuwanderung von Fachkräften kann Deutschland seinen Wohlstand erhalten. In einem Positionspapier spricht das Goethe-Institut fünf Handlungsempfehlungen aus, um einen fairen Zugang für qualifizierte Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland zu ermöglichen und so dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Dabei stehen besonders der Erwerb der deutschen Sprache und die interkulturelle Vorbereitung im Herkunftsland sowie die Begleitung in Deutschland im Mittelpunkt. Grundlage dieser Empfehlungen ist die Studie „Deutsch lernen für ein Leben in Deutschland“, die vom Goethe-Institut veröffentlicht wurde.
„Wenn Menschen die Entscheidung treffen, nach Deutschland zu kommen, um hier zu arbeiten und zu leben, sehen sie sich vielen Herausforderungen und Risiken ausgesetzt,“ so Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts. „Das Goethe-Institut begleitet Zuwandernde bereits seit Jahrzehnten und ist in den Herkunftsländern oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die nach Deutschland kommen wollen. Basierend auf dieser langjährigen Erfahrung wollen wir uns dafür einsetzen, unsere Angebote zur sprachlichen und interkulturellen Qualifizierung auszuweiten und zu stärken.“
Das kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Gesetz zur Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes wird die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland in den kommenden Jahren stark erhöhen. Um dem Bedarf ausländischer Fachkräfte gerecht zu werden, hat das Goethe-Institut fünf Handlungsfelder und dazugehörige Empfehlungen definiert.
Ausländische Fachkräfte dahingehend bestärken und fördern, dass sie vor der Einreise idealerweise das Deutschniveau B2, mindestens aber das Deutschniveau A2 gemäß des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) erwerben.
Einen qualitativ hochwertigen Deutschunterricht als integralen Bestandteil eines fairen Anwerbeprozesses sehen und ausgewählten Zielgruppen einen niedrigschwelligen, finanziell geförderten Zugang zu Deutschkursen im Ausland ermöglichen.
Den Fokus der Begleitung von Fachkräften insbesondere auf die Vorintegrationsmaßnahmen im Ausland ausweiten und diese gezielt fördern bzw. die bestehende Finanzierung verstetigen.
Die Investitionen in die Stärkung des Deutschunterrichts an Schulen im Ausland intensivieren und über gezielte Projekte wie Ausbildungspartnerschaften oder Austausch- und Praktikumsprogramme während der Schulzeit Zugänge nach Deutschland öffnen.
Dafür umfangreiche Maßnahmen zur Rekrutierung sowie Qualifizierung und Fortbildung von Deutschlehrkräften an Standorten mit hohem Fachkräftepotenzial ergreifen und finanziell stärken.
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier.
Die Handlungsempfehlungen basieren auf den langjährigen Erfahrungen des Goethe-Instituts sowie den Ergebnissen einer Kurzanalyse zur Relevanz von Deutschkenntnissen für eine gelungene Integration von Fachkräften aus Drittstaaten. Sie stellt den aktuellen Stand der Forschung dar, ergänzt um eigene Erkenntnisse des Goethe-Instituts aus Projekten, Erhebungen und Evaluationen. Sie finden die vom Goethe-Institut in Auftrag gegebene Studie „Deutsch lernen für ein Leben in Deutschland“ hier.
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